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Planung und Gestaltung

Kein Garten ohne Stauden

Gartenplanung und Gestaltung Kein Garten ohne StaudenGartenplanung und Gestaltung:  Je kleiner der Garten, desto wichtiger sind die Stauden, so Gartenexperte Tjards Wendebourg. Wie vielfältig die ausdauernde Pflanzengruppe wirklich ist, ist leider noch viel zu wenig bekannt. Rechtzeitig zum Start in die Saison rückt das Gestaltungsportal gartenberatung.info die Blatt und Blütenkünstler ins rechte Licht.

Wenn im März/April der Garten aus dem Winterschlaf erwacht, beginnt auch die Pflanzsaison. Dann wird es höchste Zeit zu entscheiden, welche Pflanzen in den Garten sollen. Doch während für Gehölze in den modernen Gärten kaum noch Platz ist, erlauben es Stauden, auch auf kleinstem Raum üppige Gartenbilder zu komponieren. Denn passende Stauden gibt es für jeden Standort.
Mein-schöner-Garten-Kolumnist Tjards Wendebourg beispielsweise favorisiert Hochstauden. Der Fachredakteur und Gartenberater aus Niederbayern pflanzt Wald-Geißbart (Aruncus dioicus), Silberblatt (Lunaria rediviva) und Eisenhut (Aconitum napellus) als Hintergrund im schattigen Staudenbeet . Die heimischen Waldpflanzen entwickeln von Jahr zu Jahr größere Horste und entfalten eine zunehmende Blütenpracht. Der Wald-Geißbart, dessen frische Triebe früher gesammelt und wie Spargel zubereitet wurden, kann ein für Stauden biblisches Alter erreichen. Bis zu 100 Jahre überdauert die Pflanze am selben Platz – wenn man sie lässt.

Die ebenfalls im Beratungsnetzwerk organisierte Bettina Hickel aus Kiel hingegen mag es schottisch. Die Gartenberaterin hat sich während eines Großbritannien-Aufenthaltes vom inseleigenen Staudenfieber infizieren lassen. Im letzten Jahr beteiligte sie sich mit einem schottisch bepflanzten Schaugarten am Gartenfest auf Gut Stockseehof. Ihre Staudentipps für den Hausgarten sind Wundklee (Anthyllis vulneraria), Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Grasnelke (Armeria maritima) und ein Johanniskraut (Hypericum androsaemum). Letzteres, so die studierte Landschaftsplanerin „hat sich über die viermonatige Dauer des Gartenwettbewerbs zu einer neuen Lieblingspflanze von mir entwickelt. Die Staude ist ansprechend in Blüte, Blatt, Frucht sowie Herbstfärbung, und zeigte sich vor dem bläulichen Karbonquarzit eines Steingartens während des gesamten Sommers als beeindruckende Schönheit.“ Die anderen drei Stauden sind Dauerblüher in gelb, weiß und rosa. Anthyllis und Achillea ergaben wahre Blütenwolken, und die Grasnelke überstand sogar mehrere "Umzüge" und erfreute noch Anfang November mit ihren kleinen rosafarbenen Blütenbällen.

Als kleines Schmankerl auch für den deutschen Kräutergarten empfiehlt Bettina Hickel den Schottischen Liebstöckel (Ligusticum scoticum). Er ähnelt einer kompakten Erdbeerpflanze, blüht ähnlich wie Kümmel und schmeckt aromatisch-bitter.

Die Freiburger Gartenplanerin Katja Richter wiederum lässt sich von den wärmeliebenden Stauden ihrer Heimat inspirieren. Diptam (Dictamnus albus), Graslilie (Anthericum liliago) und Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) sind ihrer Ansicht nach tolle Tipps für warme, sonnige Säume vor den Gartensträuchern. Diptam zum Beispiel, im Volksmund als „Brennender Busch“ bezeichnet, ist eine wenig verwendete Staude, die nach einigen Anlaufschwierigkeiten eine tolle Wirkung entfaltet. Die mit den Zitrusfrüchten verwandte Pflanze ist ein so genanntes „Tertiärrelikt“ und hat als eine der wenigen Vertreter der ehemals tropischen Pflanzenwelt die Eiszeit in Mitteleuropa überdauert. An warmen Tagen sondert die heimische Staude intensiv duftende ätherische Öle ab. Der roten Blüte mag die Pflanze den Namen verdanken. Graslilie und Storchschnabel bilden intensive Farbkontraste aus Pink und Weiß. Vom kleinen Storchschnabel, der im Herbst noch einmal mit tiefroter Blattfärbung glänzt, hat ein schweizerischer Staudengärtner eine kompakte Auslese gefunden, die als ‘Max Frei’ im Handel ist. Und auch die Graslilie zeigt sich im Herbst noch einmal von der farbigen Seite, denn vor dem Einziehen wenden sich die grasartigen Blätter in warmes Gelb.

In der von der Sonne verwöhnten Weinbaulage im Maintal rund um Würzburg fühlen sich die Pflanzen Osteuropas wohl. Das filigrane Federgras (Stipa) wirkt zum Beispiel besonders attraktiv, wenn sich im Sommer das Sonnenlicht in den feinen Samenhaaren bricht. Dann reflektiert das Gras die Lichtstrahlen wie Silber. (siehe zum Thema: Ziergräser kommen im Herbst noch besser zur Geltung) Mechthild Engert, Gartenberaterin aus Würzburg, verwendet das feingliedrige Gras in großen Gruppen. Dazwischen pflanzt sie verschiedene Arten und Sorten der Schwertlilie (Iris); etwa die Holunder-Schwertlilie oder die gelbe Iris germanica.

Verschiedene (Zier) Laucharten (Allium) machen die bunte Staudenkombination perfekt. Die an der Landesanstalt für Garten- und Weinbau (LWG) im nahen Veitshöchsheim mitentwickelte Mischung „Silbersommer“ bietet weitere spannende Arten für die Kombination, zum Beispiel Goldhaar-Aster (Aster linosyris), Katzenminze (Nepeta x faassenii) und Hain-Salbei (Salivia nemorosa).

Die Neu-Chiemgauerin Marion Eschenbach aus Seebruck hat sich einer besonderen Staudengruppe angenommen – die studierte Gartenfachfrau hat sich ganz den Funkien (Hosta) verschrieben. Diese aus Ostasien stammende Pflanzengattung ist ungeheuer vielfältig und überzeugt zugleich mit Blattschmuck und attraktiver Blüte. Die je nach Art und Sorte extrem großen, zum Teil graugrün bereiften Blätter sind Blickfang in jedem Schattengarten. Wenn sich dann im Juni/Juli die imposanten Blütenstände über der Pflanze erheben, ist die attraktive Staude nicht mehr zu übersehen. Funkien wirken besonders schön im Einzelstand oder kombiniert mit anderen Funkiensorten, Gräsern und Farnen. Der späte Austrieb wird geschickt mit frühblühenen Stauden oder Blumenzwiebeln überbrückt, deren welke Blätter dann von den Bättern der Funkien verdeckt werden. Marion Eschenbachs Lieblingsfunkien sind die großblättrigen ‘Blue Angel‘, Halcyon‘ oder ‘June‘, welche die Gartenberaterin aus der Gärtnerei ihres Mannes in Seebruck bezieht.
Mit Stauden zu arbeiten ist einfach spannend, meinen die Gartenberater. Für Anfänger eignen sich robuste Arten, die gut miteinander harmonieren und auch kleinere Fehler bei der Wahl des richtigen Standortes verzeihen. Frauenmantel (Alchemilla mollis), Storchschnabel (Geranium), Taglilien (Hemerocallis) und Schwertlilien (Iris) sind dafür gute Beispiele. Diese Arten sind leicht zu vermehren und „narrensicher“ (siehe zum Thema: Selbst vermehren – für jede Pflanze die richtige Methode). Für professionelle Staudenpflanzungen ist dennoch fachliche Hilfe angeraten, denn ohne Gartenberater endet das Experiment meist mit langwierigen und kostspieligen Frust- statt Lusterlebnissen.

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Haben Sie auch noch Platz für Stauden, Sträucher, Bäume oder andere schöne Pflanzen in Ihrem Garten, dann schauen Sie mal hier nach:
baldur-garten.de
Viel Spaß dabei!
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Text und Bild: gartenberatung.info