Selbst vermehren, fuer jede Pflanze die richtige Methode
Garten / Tipps und Ideen: Generell ist die eigene Vermehrung von Pflanzen eine gute Möglichkeit, im Garten Geld zu sparen. Es lohnt sich immer wieder, bei Nachbarn und Freunden über den Gartenzaun zu schauen und entsprechende Pflanzenteile auszutauschen. In vielen Orten gibt es für diesen Zweck auch Pflanzbörsen.
Die Stecklingsvermehrung
- bietet sich während der gesamten Vegetationsperiode bei Gehölzen und einigen Stauden (beispielsweise Schafgarbe, Schleierkraut und Bartfaden oder Kirschlorbeer, Azaleen, Fuchsien, Forsythie, Sommerflieder, Liguster, Holunder, Schneeball, Zierkirsche, Weide usw.) an. Krautige etwa 5 – 15 cm lange Triebe werden unterhalb einer Blattknospe von der Mutterpflanze abgetrennt, untere Blätter entfernt und umgehend in Anzuchterde oder Erde-Sand-Gemisch gesteckt. Zur Wurzelbildung ist eine Bodentemperatur von 20-25°C günstig. Die Erde sollte stets feucht sein. Empfehlenswert ist eine Abdeckung mit Glas oder Folie. Im nächsten Frühjahr können Sie die bewurzelten Stecklinge auspflanzen.
Die meisten Ziergehölze lassen sich auch durch Steckholz aus dem mittleren Teil einjähriger, verholzter Triebe vermehren. Bester Schnitttermin ist der Spätherbst vor dem ersten starken Frösten. Die Steckhölzer, die mindestens zwei Augen aufweisen sollten, sind kühl und feucht zu lagern: eingeschlagen in feuchten Sand oder eingegraben an einer schattigen Stelle. Gesteckt wird ab Ende März in humosen, durchlässigen Boden.
Eine Besonderheit bildet dabei der beliebte Judasbaum. Hier liegen Theorie und Praxis häufig weit auseinander. Die Vermehrung ist durch Samen und Stecklinge möglich, aber schwierig. Die Vermehrung des Judasbaums erfordert eine Menge Geduld und ist nicht immer erfolgreich abzuschließen. Bei der Stecklingsvermehrung kann es schon mehrere Wochen oder sogar Monate dauern, bis sich ein Erfolg durch neue Triebe zeigt.
Wer Stecklinge bewurzeln möchte, kultiviert sie in der Regel in Töpfen und Schalen. Eine Platz sparende Alternative ist die Bewurzelung in Rollen schwarzer Folie. Dazu wird ein Streifen Teichfolie ausgelegt und mit Moos bedeckt. Die Schicht sollte etwa 3 bis 4 cm dick sein. Die Stecklinge nebeneinander auslegen, so dass die Blätter über die Folie hinausragen. Das Moos noch einmal gut anfeuchten, indem Sie es mit Wasser besprühen. Die Folie samt der Stecklinge einrollen und mit Draht oder Schnüren fixieren. Die Rolle anschließend in eine Schale und an einem hellen, aber nicht besonnten Platz stellen. Die Schale regelmäßig mit Wasser füllen. Das Moos saugt es auf und hält so die Stecklinge feucht. Je nach Pflanzenart wirken sich Temperaturen zwischen 18 und 24 °C besonders günstig auf die Wurzelbildung aus. Zeigen die Stecklinge nach ca. 3 bis 4 Wochen mit neuen Blättern an, dass sie eingewurzelt sind, rollt man das Paket aus, trennt die Stecklinge vorsichtig voneinander und setzt sie einzeln in Töpfe mit 8 bis 10 cm Durchmesser.
Vermehrung durch Teilung
können die meisten Stauden schnell und sortenecht vermehrt werden. Der Wurzelballen wird in zwei oder mehrere Stücke getrennt, die jeweils einige Blätter oder Triebknospen aufweisen. Je nach Pflanze erfolgt dies per Hand, Messer oder Spaten. Wichtig sind saubere Trennstellen. Geteilt und sofort wieder ausgepflanzt wird nach der Blüte, bei Gräsern, Bambus, Schilf, Thymian und Farnen usw. vor dem Austrieb.
Bei der Teilung von Knollen- und Zwiebelpflanzen werden während der Vegetationsruhe die Knollen vereinzelt oder die kleinen Brutzwiebeln von der Mutterpflanze getrennt und an anderer Stelle verpflanzt.
Vor allem bei Wildstauden und vielen Einjährigen können Sie Samen ernten, die sich gut zur Anzucht eignen. Die Samen werden aus dem getrockneten Fruchtstand geschüttelt und in einer Tüte trocken und kühl gelagert. Während Sommerblumen direkt im Garten gesät werden können, sollten die meisten Stauden in Anzuchtgefäßen vorgezogen werden.
Die Vermehrungstechnik des Abmoosens
- wird vor allem bei Zimmerpflanzen angewendet. Sie funktioniert jedoch ebenso bei Sträuchern im Garten (z.B. Rhododendron). Dazu sucht man sich einen zwei bis drei Jahre alten, weniger als einen Zentimeter dicken Zweig heraus, der blüten- und schädlingsfrei ist und an einer halbschattigen Stelle wächst. 30 bis 40 cm unterhalb der Triebspitze schneidet man die Rinde mit einem scharfen Messer schräg an. Damit sich der Schnitt nicht sofort wieder schließt und verheilt, klemmt man ein sauberes Steinchen oder ein Stück Streichholz dazwischen. Dann umhüllt man die Schnittstelle mit feuchten Moos und schützt sie mit einer Plastiktüte, die oben und unten zugebunden wird, vor Verdunstung. Hält man das Moos immer gut feucht, bilden sich nach zwei bis drei Monaten Wurzeln. Bis dahin wird der Trieb von der Mutterpflanze versorgt. Haben sich Wurzeln gebildet, trennt man den Trieb von der Mutterpflanze und pflanzt ihn separat ein, wo er rasch zu einer neuen Pflanze heranreift.
Vermehrung durch Absenker
Senkt man junge biegsame Zweige (z.B. Rhododendron, Passionsblume, Hortensien oder Hopfen) mit der richtigen Technik in den Boden, bilden sie sicher Wurzeln
1. Ausputzen: Entfernen Sie bis auf einen Blattschopf am Ende des Zweiges alle Blätter. Etwa 30cm unterhalb des Schopfes schneidet man den Zweig auf 2 bis 3cm Länge bis zur Holzmitte schräg ein. Klemmen Sie ein Steinchen oder ein Streichholz in die Schnittstelle.
2. Einsetzen: Heben Sie neben der Mutterpflanze eine 15 bis 20cm tiefe Erdmulche aus, in die Sie den Trieb mit der Einschnittstelle so einsenken, dass der Blattschopf am Ende herausschaut. Damit der Zweig nicht wegrutscht, fixiert man ihn mit einem gebogenen Draht im Boden. Die Mulde mit Anzuchterde füllen, die Spitze an einem Stab abstützen (befestigen).
3. Abtrennen: Bis zum Frühjahr bleibt der Zweig mit der Mutterpflanze verbunden. Hat er Wurzeln gebildet, trennt man ihn ab und gräbt Ihn aus.
4. Einpflanzen: Am neuen Platz wurzelt die durch Absenker vermehrte Pflanze rasch ein.
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Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR