Bambus- Exotische Schönheiten aus Fernost in unseren Gärten
Garten / Pflanzen: Lassen Sie sich in die Welt dieses immergrünen Grases entführen und entdecken Sie seine vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten. Versteckt hinter Bambus kann man sich ausgiebig entspannen und dem Rauschen der Blätter lauschen.
Kein Wunder, denn dieses Gras ist unglaublich vielseitig und läßt sich beispielsweise als Material für einen Zaun, Baustoff, als Nahrungsmittel und natürlich als Gartenpflanze verwenden. Mal erscheint der Bambus als stattlicher Horst, mal als ganzer Wald, mal bedeckt er den Boden, so daß kein Unkraut mehr wächst, mal präsentiert er sich als Kübelpflanze. Besonders wertvoll ist Bambus im Garten, weil er auch im Winter grün bleibt.
Leider büßte diese Pflanze in den letzten Jahren etwas von ihrem Zauber ein, denn die wohl beliebteste Art, Fargesia murieliae, blühte, starb ab und verschwand so aus den Gärten. Der Bambus kommt nur etwa alle 100 Jahre zur Blüte, aber alle Pflanzen dieser Art auf der Erde trifft das Phänomen etwa gleichzeitig. Große Lücken sind jedoch nicht lange geblieben, denn rasch hat man Ersatz gefunden.
An erster Stelle ist hier Phyllostachys zu nennen. Dieser Bambus bildet im Vergleich zu der horstartig wachsenden Fargesia Ausläufer und breitet sich so manchmal schneller aus, als den Gartenbesitzern lieb ist. Die Ausläufer wachsen flach und sind von einer enormen Vitalität, mit der sie sogar Teichfolien durchstoßen können. So ist bei der Pflanzung von Phyllostachys darauf zu achten, daß man die für diesen Bambus vorgesehene Fläche mit einer Rhizomsperre versieht (Einbau einer Rhizomsperre, siehe unten).
Eine weitere Alternative bieten verschiedene Sorten von Fargesia murieliae, die aus den Samen von blühenden Exemplaren entwickelt worden sind. `Simba` heißt eine gut zwei Meter hohe Sorte, der große Bruder `Jumbo` erreicht eine Höhe von etwa drei Metern. `Kranich`, `Temse`, `Phoenix` und `Favorit` sind Sorten aus Belgien, die kaum Unterschiede zeigen.
Daneben gibt es eine ganze Anzahl von niedrigen Bambussen, die ideal sind für eine bodendeckende Pflanzung: Zwergbambus (Sasa pygmaea) und Dichtbüschel-Bambus (Pleioblastus pygmaeus) werden keinen Meter hoch. Allerdings darf man beide nicht ohne Rhizomsperre pflanzen, sonst werden sie lästig wie Quecke.
Die Schönheit von Bambus wird durch seine Halme und die lanzettlichen Blätter bestimmt. Vielfach sind die rasch wachsenden Triebe grasgrün. Abwechslung bringt der schwarze Phyllostachys (Phyllostachys nigra) ins Spiel: Seine Halme verfärben sich ab dem zweiten Jahr schwarz. Phyllostachys aureosulcata `Aureocaulis` hat gelbe Halme.
Teleskopartig schieben sich die Halme aus den Sprossen
Bei einigen Bambus-Arten schmückt sich das Blattwerk, das im Wind beruhigend raschelt, mit gelben oder weißen Streifen.
Standort und Pflege
Wichtig für den Standort ist ein frischer Boden. Obwohl der Bambus viel Wasser braucht, sollte Staunässe vermieden werden. Kaum eine Pflanze ist so anspruchslos in Hinsicht von Krankheiten und Dünger. Der Bambus kommt im Garten fast ohne Dünger aus, nur die in Kübeln gepflanzten, können Sie zwei mal im Jahr (von Mai bis August) mit flüssigem Stickstoffdünger füttern. Ein kräftiger Rückschnitt im Frühjahr regt den Austrieb an und im Sommer verzaubert der Bambus dann wieder die Gartenatmosphäre.
Um ein glücklicher Bambusbesitzer zu sein, will die richtige Sorte gewählt und Folgendes überlegt sein: Wieviel Minusgrade muß der Bambus aushalten können? Wie hoch darf er werden? Bildet die gewünschte Sorte Ausläufer und breitet sich
dementsprechend aus, oder gehört sie zu den horstbildenden Arten? Bei einigen Arten reicht es, unerwünschte Sprosse im Frühjahr wegzuschneiden. Unerlässlich ist die Rhizombarriere an der Grenze zum Nachbarn (aus rechtlichen Gründen) und neben einem Teich. In einem Urteil des Amtsgerichts Stuttgart wurde entschieden, daß beim Pflanzen einer Bambushecke der jeweils länderübliche Grenzabstand für Bäume und Sträucher einzuhalten ist. Obwohl der Bambus botanisch zu den Gräsern zählt, wertete das Gericht ihn als immergrüne Dauerbepflanzung, die im Nachbarschaftsrecht wie Bäume und Sträucher zu betrachten ist.
Verschiedener Bambusarten -und sorten
Gartenbambus (Fargesia murielae)
Höhe: 3-4 m
Besonderheiten: Triebe seitlich verzweigend, keine Ausläufer, verschiedene Sorten
Verwendung: größere Horste, Hecken, große Kübel, Halme als Stützen verwendbar
Schirmbambus (Fargesia nitida)
Höhe: 4-5 m
Besonderheiten: im Jugendstadium weiß bemehlte Halme
Verwendung: größere Horste
Phyllostachys (Phyllostachys aureosulcata)
Höhe: 5 m
Besonderheiten: gelb gezeichnete Halme, Ausläufer bildend, lockerer Wuchs
Verwendung: Bambushaine, Kübel
Chengtu-Phyllostachys (Phyllostachys bissetii)
Höhe: 3–6 m
Standort: Sonne bis Halbschatten
Frosthärte: -24/-27°C
Besonderheiten: dicht belaubt, dunkelgrüne Triebe und Blätter, kurze Ausläufer
Verwendung: freie oder geschnittene Hecken
Schwarzer Phyllostachys (Phyllostachys nigra)
Höhe: 3-7 m
Standort: Sonne
Frosthärte: -17/-18°C
Besonderheiten: zunächst fleckige, dann edel schwarze Halme, kurze wenige Ausläufer
Verwendung: Kübel
Grünblauer Phyllostachys (Phyllostachys viridiglaucescens)
Höhe: 6-10 m
Besonderheiten: glänzendes grünes Laub, Unterseite blaugrau und behaart
Verwendung: Bambushaine
Phyllostachys (Phyllostachys vivax) `Aureocaulis`
Höhe: 5-9,5 m
Standort: Sonne bis Halbschatten
Frosthärte: -21/-24°C
Besonderheiten: Halme orange mit grünen Streifen, sehr kräftig, wenig Ausläufer
Phyllostachys (Phyllostachys humilis)
Höhe: 4-5 m
Standort: Sonne bis Schatten
Frosthärte: -20/-27°C
Besonderheiten: Halm im Alter gelb bis kupferfarben, wenig Ausläufer
Dichtbüschel-Bambus (Pleioblastus pygmaeus)
Höhe: 0,35 m
Besonderheiten: dünne Halme, blaugrüne Blätter, dichter Wuchs
Verwendung: Unterpflanzung, Bodendecker
Pleioblastus pygmaeus `Glaber-Tsuboi`
Höhe: 1,5-2 m
Standort: Sonne bis Halbschatten
Frosthärte: -19/-22°C
Besonderheiten: schmale, grün-weiß gestreifte Blätter, elegant, Ausläufer
Gelbbunter Buschbambus (Pleioblastus viridistriatus)
Höhe: 2 m
Besonderheiten: gelbgrün gestreiftes Laub nach dem Austrieb, großlaubig, Ausläufer bildend, Blätter können zurückfrieren
Verwendung: große Horste
Pfeilbambus (Pseudosasa japonica) `Variegata`
Höhe: 1,5-3 m
Standort: Sonne bis Halbschatten
Frosthärte: -20/-22°C
Besonderheiten: lange gelb-weiß gestreifte Blätter, fächerförmig angeordnet, kompakter Wuchs, etwas Ausläufer
Verwendung: große Horste, gut für Hecken
Palmwedelbambus (Sasa palmata)
Höhe: 2 m
Besonderheiten: ledrige, große Blätter, grüne, weiß bemehlte Halme
Verwendung: große Büsche auch in der Sonne
Wucherzwergbambus (Sasa pygmaea)
Höhe: 0,6 m
Besonderheiten: stark wuchernd
Verwendung: Bodendecker, Kübel
Sasaella glabra `Albo-Striata`
Höhe: 0,4-0,7 m
Standort: Sonne
Frosthärte: -17/-20°C
Besonderheiten: grün-weiß-gelbe Blätter, Ausläufer
Verwendung: guter Bodendecker
Sasa kurilensis
Höhe: 0,5-1,75 m
Standort: Sonne bis Vollschatten
Frosthärte: -20/-25°C
Besonderheiten: Blätter sehr breit, Ausläufer
Verwendung: Bodendecker
Semiarundinaria kagamiana
Höhe: 3-5 m
Standort: Sonne bis Halbschatten
Frosthärte: -16/-19°C
Besonderheiten: Halme straff aufrecht (Säulenbambus), orange-braun bis rot, Ausläufer
Hibanobambus tranquillans `Shiroshima`
Höhe: 1,5-2,5 m
Standort: Sonne bis Halbschatten
Frosthärte: -16/-19°C
Besonderheiten: grün-weiß-gelb gestreifte Blätter, etwas Ausläufer
Wann kann man Bambus pflanzen?
Obwohl gut durchwurzelte Containerpflanzen fast ganzjährig gesetzt werden können, entwickelt Bambus sich am besten bei einer Pflanzung von Anfang März bis Ende September. Dann hat er bis zum Winter reichlich Zeit anzuwachsen. Als Sichtschutz auf Balkon und Terrasse eignen sich kompakt wachsende Bambus-Arten (Fargesia) die keine Ausläufer bilden und dicht belaubt sind. Wählen Sie stabile Gefäße und bei Bedarf werden die Blattschönheiten im Frühjahr umgetopft und geteilt.
- Wurzelballen teilen: Gönnen Sie Ihrem Bambus im Frühjahr eine Verjüngungskur. Da der verfilzte Wurzelballen mit den Händen nur schwer zu trennen ist, teilt man ihn einfach mit einer scharfen Säge.
- Wurzelballen einkürzen: Um die kräftigen Bambuswurzeln zu neuem Austrieb anzuregen, sägen Sie anschließend ein paar Zentimeter vom Wurzelboden ab.
- Pflanze auslichten: Entfernen Sie mit einer Schere schwache und beschädigte Halme, um neuen Trieben genügend Platz zu bieten. Anschließend den Bambus in frische Erde setzen. Eine Dränageschicht aus Blähton am Topfboden verhindert Staunässe.
Auf Bambus kann man bauen
Bambus ist nicht nur in seiner asiatischen Heimat ein beliebtes Baumaterial. Auch bei uns sind seine Halme nicht nur dekorativ, sondern auch sehr nützlich.
Dicke Halme lassen sich hervorragend als Stützstäbe, Eingangsbögen oder Zaunelemente verwenden. Die Seitenäste, die man beim Säubern der Halme abschneidet, sind ebenfalls als kleinere Stützstäbe geeignet. Das Blattwerk läßt sich zu Reisigbesen binden. Und gespaltene Halme (Bambussplitt) sind so flexibel, daß sie sich zu Rundbögen in allen Formen und Größen biegen lassen.
Um diesen Bambussplitt zu gewinnen, läßt man die Halme gut durchtrocknen. Dabei entstehen häufig Risse. Sie sind willkommene Ansatzpunkte, um die Halme zu spalten. Nehmen Sie ein stabiles Messer und treiben Sie es mit Hilfe eines Gummihammers voran. Auf diese Weise können Sie die Halme halbieren, vierteln oder achteln, je nachdem, wie viel der Durchmesser zulässt. Anschließend werden die Teilstücke so gebogen, daß das Mark nach außen zeigt. Ohne weiteren Schutzanstrich können die Bögen dann nach draußen in den Garten. Sie sind sehr witterungsbeständig und halten viele Jahre. Kurze Stücke eignen sich zu Beispiel für niedrige Einfassungen. Zwei Bögen, über Kreuz gesteckt und mit Folie überspannt, ergeben ein Folientunnel.
Einbau einer Rhizomsperre
Eine Rhizomsperre verhindert die Ausbreitung ausläuferbildende Bambusse. Eine 70 Zentimeter breite Polyethylenfolie wird senkrecht gesetzt und sollte oben überstehen. Sie sollte also etwas aus dem Boden schauen, damit die Ausläufer nicht über die Sperre wandern. Die Folie an den Enden überlappend mit verzinkten Schrauben sorgfälltig schließen. Wie groß der so entstandene Kreis um den Bambus sein soll entscheiden Sie selber. Es hängt immer davon ab, wie weit sich der Bambus ausbreiten soll und darf. Sie können ihn beispielsweise im Halbkreis um eine Bank oder als Hecke (also im Rechteck) an der Terrasse oder Sitzecke wachsen lassen.
Markante Formen aus Bambus schneiden
Geschnittene Gehölze sind derzeit groß in Mode. Und das nicht nur in Europa. In asiatischen Ländern steht Topiary, wie der Formschnitt auch genannt wird, hoch im Kurs. Nur verwendet man dort neben klassischen Formschnittgehölzen auch Bambus als Kunstobjekt.
Wer im Garten einen Bambusstock besitzt, kann eine Bambusskulptur selbst nachmachen. Für ein Kugelhochbäumchen entfernen Sie alle Blätter bis zum Ansatz der geplanten Krone. Die Triebspitzen werden kugelförmig gestutzt. Je öfter und regelmäßiger geschnitten wird, um so dichter wird die Krone. Versuchen Sie doch auch mal einen kleinwüchsigen Bambus, zum Beispiel Dichtbüschel-Bambus (Pleioblastus pygmaeus) zum Bonsai zu ziehen. Passend in einer Bonsaischale mit asiatischem Stil, kommt der immergrüne auch mit geringem Wurzelraum aus. (siehe zum Thema: Bonsai für Garten und Zimmer)
Informieren Sie sich bei uns über:
- Bambus als Bodenbelag für ein schöneres Zuhause
- weitere Immergrüne
- Hochstämmchen sparen Platz
- Garten Feng Shui
- Kübelpflanzen in Garten, Terrasse und Balkon
- Kleiner Baum große Wirkung
- Was braucht mein Rasen im Herbst?
- Darf man freilebender Tiere füttern?
- Engelstrompeten auch Datura oder Stechapfel genannt
- Tee trinken ist nicht nur im Winter IN (vielleicht aus dem eigenen Garten)
- Zeit die Hecke zu schneiden
- Denken Sie schon beim Hausbau an die Planung Ihres Gartens!
- oder nutzen Sie unseren Such-Service für weitere Themen
Text: UE-InRu / hausbautipps24.de