Die Felsenbirne
Garten / Pflanzen: Sowohl Äpfel und Birnen als auch Erdbeeren und Himbeeren haben die meisten Menschen schon einmal gegessen - oder sogar zu Marmelade verarbeitet. Bei Holunderbeeren und Schlehen sieht das schon etwas anders aus. Und von manchen Wildfrüchten weiß kaum einer, dass sie überhaupt genießbar sind.Ein Beispiel: die Felsenbirne
Dabei kommt dieser Strauch mit seinen ovalen Blättern gar nicht so selten in unseren heimischen Gärten vor. Die Früchte der Felsenbirne werden im Juli reif, doch mit einer Birne haben sie wenig zu tun, wie Gerd Michalek erfahren hat.Viele Hobby-Gärtner mögen die Felsenbirne: Sie ist allein optisch eines der attraktivsten Rosengewächse. Im Frühling blüht sie prächtig weiß, trägt im Hochsommer dunkle Beeren und leuchtend kupferrotes Laub im Herbst. Meist handelt es sich um Zuchtformen aus der Gärtnerei - zum Beispiel um die nordamerikanische Kupfer-Felsenbirne. Die europäische Wildform, also die "echte Felsenbirne", kommt deutlich seltener vor, bestätigt Diplom-Biologe Stefan Lehrke vom Bundesamt für Naturschutz.
Die echte Felsenbirne, "Amelanchier ovalis", ist in Nordrheinwestfalen schon recht selten, sie hat schon ein besonderes Vorkommen, vor allem in warmen trockenen Lagen, vor allem felsigen Steinhängen. Und hier im Nationalpark Eifel ist sie bereits Anfang der 90er Jahre entdeckt worden, allerdings als das hier noch kein Nationalpark war, aber wir sind schon sehr froh, dass wir die Felsenbirne auch hier haben.
Mit einer Birne hat ihre Frucht jedoch nichts zu tun, denn die Beeren ähneln eher der Heidelbeere und sind im reifen Zustand dunkelblau. Dass die Felsenbirnen viel kleiner als Birnen sind, stört Tiere überhaupt nicht: Der bis zu fünf Meter große Strauch bietet Hummeln, Bienen und Vögeln reichlich Nahrung. Auch Menschen können die Vorzüge der Beeren entdecken: Sie schmecken angenehm nach Marzipan und enthalten wertvolle Inhaltsstoffe. Claudia Dornbusch von der Versuchsanstalt der Landwirtschaftskammer Rheinland in Köln-Auweiler.
Das kann auch Brigitte Niessen bestätigen. Die Kölner Feinkosthändlerin stellt jedes Jahr von ihren eigenen Felsenbeeren Marmelade her.
Wenn bei uns die Felsenbirne reif wird, das ist Ende Juli, kochen wir daraus Spezialitätenkonfitüre. Die wird dann zum Käse gegessen im Geschäft. Die verfeinern wir zum Teil mit Fruchtsäften, das gibt ein sehr nettes Aroma. Dann setzen wir weniger Zucker zu, weil die Felsenbirne sehr viel Pektin enthält und braucht daher weniger Gelierzucker. Und dann wird das Ganze noch mit Kirschwasser verfeinert oder mit anderen Bränden, das ist dem Käse sehr zuträglich.
Ebenso gut lässt sich aus den Beeren ein Aufgesetzter machen. Dazu muss man den Früchten Kandiszucker beigeben und sie mit Weizenkorn übergießen - dann einige Wochen stehen lassen. Wem das Warten schwer fällt, kann die Beeren selbstverständlich roh essen. Sie fördern die Verdauung und schmecken auch getrocknet lecker. Früher dienten sie als Korinthen-Ersatz, weshalb der Strauch in manchen Regionen auch "Korinthenbaum" genannt wurde. Geerntet wird ab Anfang Juli. Zwei Tipps sollte man dabei beherzigen, so Claudia Dornbusch: Die Felsenbirne reift folgernd, das heißt, nicht alle Beeren sind auf einmal reif. ...Man muss mehrfach durchpflücken, wenn man da was draus machen will. Wer die Felsenbirne im Garten hat, der sollte die Ernte nutzen und vor den Vögeln ernten. Vielleicht auch ein Netz drüber legen, damit einem die Vögel die Ernte nicht wegpicken.
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Quelle: Deutschlandradio
Bild: Stock.XCHNG / Andrea Marzocchi