Erdarbeiten beim Hausbau

Erdarbeiten beim Hausbau sind grundlegende Arbeiten, die notwendig sind, um den Baugrund für die Errichtung eines Gebäudes vorzubereiten. Diese Arbeiten umfassen eine Vielzahl von Aufgaben, die sicherstellen, dass das Fundament des Hauses stabil ist und die Baustelle gut vorbereitet wird. Hier ist eine detaillierte Übersicht über die verschiedenen Aspekte von Erdarbeiten beim Hausbau, einschließlich der Planung, Ausführung und möglichen Herausforderungen.

 


Planung und Vorbereitung der Erdarbeiten

Mit den Erdarbeiten kann erst begonnen werden, wenn alle erforderlichen Baugenehmigungen und Genehmigungen für Erdbewegungen von den lokalen Behörden eingeholt wurden. Diese Genehmigungen stellen sicher, dass die Arbeiten den örtlichen Bauvorschriften entsprechen.

Baugrunduntersuchung

Bevor die Erdarbeiten beginnen, muss eine Baugrunduntersuchung durchgeführt werden, um die Beschaffenheit des Bodens zu analysieren. Dies umfasst die Untersuchung der Bodenarten (z. B. Lehm, Sand, Fels), des Grundwasserspiegels und der Tragfähigkeit des Bodens. Diese Informationen sind entscheidend für die Planung der Fundamente und die Stabilität des zukünftigen Gebäudes.

Bauplatzabsteckung

Nach der Baugrunduntersuchung wird der Bauplatz abgesteckt. Dies bedeutet, dass die genaue Position des Gebäudes auf dem Grundstück markiert wird, einschließlich der Grenzen und der Position der Fundamente. Diese Absteckung erfolgt normalerweise durch einen Vermessungsingenieur.

Diese Tätigkeit nennt man Abstecken. Damit ist das Markieren der Bauwerksecken durch Schnurgerüste gemeint. In der Regel wird die Einmessung vom Rohbauunternehmen oder einem Vermessungsbüro durchgeführt, bevor die Baugrube ausgehoben wird.

Mit diesem Schnurgerüst wird die Lage des Gebäudes auf dem Grundstück, die Abstände zu Straßen, Wegen und Grundstücksgrenzen unter Berücksichtigung der notwendigen Abstandsflächen für Ihren Hausbau festgelegt. An den späteren Gebäudeecken werden drei Pfosten in den Boden gerammt, an denen jeweils Bretter in Fluchtrichtung der geplanten Wände befestigt werden.

In die so entstandenen Schnurgerüste werden an der Oberseite der Bretter Nägel eingeschlagen und an den einzelnen Nägeln werden Schnüre befestigt, die nun in der Flucht der Gebäudeaußenwände von einer Ecke zur anderen Ecke des zu errichtenden Gebäudes gespannt sind. Sie stellen somit mittels des Schnurgerüstes den Hausbau in seinen Außenabmessungen dar.

Die Schnüre sind an sogenannten Schnurböcken befestigt, die etwa 1 m außerhalb der Baugrube errichtet werden. Die Schnurgerüste werden auf eine bestimmte Höhe zum geplanten Hausbau z.B. ± 0,00 m einnivelliert, damit sich die geplante Höhe der Fundamente an jeder Stelle exakt bestimmen lässt.

Arten von Erdarbeiten

Mutterbodenabtrag / Oberbodenabtrag

Der erste Schritt der Erdarbeiten besteht darin, den Oberboden / Mutterboden (die oberste Schicht des Bodens, die organisches Material enthält) zu entfernen.

Bevor es nun mit den eigentlichen Erdarbeiten, dem Aushub der Baugrube losgehen kann, muss der wertvolle Mutterboden abgeschoben und gelagert werden. Die Lagerung erfolgt meist im hintersten Bereich des Baugrundstücks. Nach Beendigung der Bauarbeiten wird der Mutterboden für die Erstellung der Gartenanlage benötigt.

Wenn das Grundstück zu klein ist, um den Mutterboden lagern zu können, muss er abgefahren und bis zu seiner Verwendung nach Fertigstellung des Hausbaus deponiert werden.

Aushubarbeiten

Dies umfasst das Ausheben von Gräben oder Baugruben für die Fundamente des Gebäudes. Die Tiefe des Aushubs hängt von der Art des Fundaments und den Baugrundverhältnissen ab. Bei Kellern wird oft eine tiefere Baugrube ausgehoben.

Nicht immer ist das Grundstück so beschaffen, dass der Aushub abgefahren werden muss. Gelegentlich ist im Rahmen der Erdarbeiten auch ein Niveauausgleich vorzunehmen, um den Hausbau in der richtigen Höhe durchführen zu können. Hierzu kann der gelagerte Mutterboden als Füllboden Verwendung finden. Sollte der nicht ausreichen, muß zusätzlicher Füllboden beschafft werden.

Bodenaustausch

Wenn der natürliche Baugrund nicht ausreichend tragfähig ist, kann ein Bodenaustausch erforderlich sein. Dabei wird ungeeigneter Boden entfernt und durch geeigneten, verdichtbaren Boden ersetzt, um die Tragfähigkeit des Baugrunds zu verbessern.

Baugrubensicherung

Bei tiefen Baugruben oder instabilen Böden ist eine Baugrubensicherung notwendig, um ein Einstürzen der Grube zu verhindern. Dies kann durch den Einsatz von Verbauwänden, Spundwänden oder Böschungen erfolgen.

Erdverdichtung

Nach dem Aushub und Bodenaustausch wird der Boden verdichtet, um eine stabile Grundlage für das Fundament zu schaffen. Die Verdichtung erfolgt in Schichten und wird mit speziellen Geräten wie Rüttelplatten oder Walzen durchgeführt.

Fundamentarbeiten

Es werden gegenwärtig hauptsächlich drei verschiedene Fundamentarten genutzt: Streifenfundamente, Plattenfundamente und
Punktfundamente.

Streifenfundamente

Bei vielen Einfamilienhäusern werden Streifenfundamente verwendet. Diese verlaufen unter den tragenden Wänden des Hauses und verteilen die Last gleichmäßig auf den Baugrund.

Plattenfundamente

Plattenfundamente sind flache, großflächige Fundamente, die unter dem gesamten Gebäude verlaufen. Sie werden oft bei Häusern ohne Keller verwendet und bieten eine große Auflagefläche, die das Gewicht des Gebäudes verteilt.

Punktfundamente

Diese Fundamente werden an bestimmten Punkten errichtet, an denen die Lasten des Gebäudes besonders hoch sind. Sie kommen oft bei kleineren Bauwerken oder Anbauten zum Einsatz.

Entwässerung und Drainage

Baugrundentwässerung

Während der Bauphase ist es wichtig, die Baugrube vor Wasser zu schützen. Dies kann durch Pumpen oder das Anlegen von Gräben und Kanälen erreicht werden, die Wasser abführen.

Drainagesysteme

Um die langfristige Stabilität des Fundaments zu gewährleisten, werden Drainagesysteme installiert. Diese Systeme leiten Wasser von den Fundamenten weg und verhindern Feuchtigkeitsschäden am Gebäude.

Schüttarbeiten

Hinterfüllung

Nach der Errichtung der Fundamente und Kellerwände werden die Baugruben hinterfüllt. Dabei wird der Boden schichtweise eingebracht und verdichtet, um Hohlräume zu vermeiden und eine stabile Grundlage zu schaffen.

Geländeanpassung

In vielen Fällen ist es notwendig, das Gelände um das Gebäude herum anzupassen. Dies kann das Anheben oder Absenken des Geländes umfassen, um eine ebene Baufläche oder eine spezifische Landschaftsgestaltung zu erreichen.

Herausforderungen bei Erdarbeiten

Witterungsbedingungen

Regen, Frost oder extreme Trockenheit können die Erdarbeiten erschweren. Nasse Böden können rutschig und schwer zu bearbeiten sein, während gefrorener Boden schwieriger auszuheben ist.

Bodenkontamination

In einigen Fällen kann der Boden mit Schadstoffen kontaminiert sein, was spezielle Maßnahmen zur Bodensanierung erfordert. Dies ist oft der Fall bei ehemaligen Industriegebieten oder Altlasten.

Grundwasser

Ein hoher Grundwasserspiegel kann die Erdarbeiten und den Bau von Kellern erschweren. Es kann notwendig sein, das Grundwasser abzusenken oder spezielle Abdichtungen vorzunehmen.

Unvorhergesehene Hindernisse

Felsen, Wurzeln oder alte Fundamente können während der Erdarbeiten entdeckt werden und zusätzliche Arbeiten erfordern.
Nicht immer ist das Grundstück so beschaffen, dass der Aushub abgefahren werden muss. Gelegentlich ist im Rahmen der Erdarbeiten auch ein Niveauausgleich vorzunehmen, um den Hausbau in der richtigen Höhe durchführen zu können. Hierzu kann der gelagerte Mutterboden als Füllboden Verwendung finden. Sollte der nicht ausreichen, muss zusätzlicher Füllboden beschafft werden.

Vorteile professioneller Erdarbeiten

Die Erdarbeiten sollten von einem Fachunternehmen ausgeführt werden. Diese Unternehmen haben die entsprechenden Fachkenntnisse und Erfahrungen, um den Baugrund sicher und effizient vorzubereiten.

Durch den Einsatz von professionellem Gerät und erfahrenen Arbeitern können Erdarbeiten schneller und kosteneffizienter durchgeführt werden.

Die richtige Durchführung von Erdarbeiten trägt zur Sicherheit der gesamten Baustelle bei. Eine stabile Baugrube und sichere Fundamente sind entscheidend, um spätere Schäden oder Einstürze zu vermeiden.

Zusammenfassende Betrachtung

Erdarbeiten sind ein wesentlicher Bestandteil des Hausbaus und bilden die Grundlage für ein stabiles und sicheres Gebäude. Sie umfassen eine Reihe von Aufgaben, von der Baugrunduntersuchung über den Aushub und die Fundamentlegung bis hin zur Entwässerung und Hinterfüllung. Professionell durchgeführte Erdarbeiten tragen zur Langlebigkeit und Sicherheit des Bauwerks bei und sind eine Investition in die Qualität und Beständigkeit des Hauses. Die richtige Planung und Ausführung der Erdarbeiten sind entscheidend, um spätere Probleme zu vermeiden und eine solide Basis für den Hausbau zu schaffen.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR