Dachziegel und Dachbedeckung

Der wichtigste, von außen sichtbare Teil des Daches ist der Dachziegel. Er übernimmt durch Form und Farbe eine gestalterische Mitwirkung beim Hausbau.

 


Die Dachziegel, eigentlich das Dachdeckungsmaterial, denn nicht alle Dachbedeckungen sind Dachziegel, können aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden. Auch für den Dachziegel selbst gibt es unterschiedliche Begriffe. Je nachdem, wo man seinen Hausbau ausführt, verwendet man auch Begriffe, wie Dachpfanne, Dachschindel, Dachstein oder neuerdings Solardachziegel.


Die verwendbaren Materialien für die Dachziegel kann man nach der Materialart einteilen.

Die gebräuchlichsten Dachziegel, die Tondachziegel, werden aus gebranntem Ton hergestellt, man kann sie roh oder lasiert einsetzen; sie sind für Dachneigungen von 22° - 90° geeignet.

Dachsteine werden aus hochverdichtetem Beton mit granulierter oder glatter Oberfläche im Hausbau verwendet. Das Angebot ist bezüglich Formen, Farben und Formaten sehr vielfältig. Dachsteine können ebenfalls bei Dachneigungen von 22° - 90° eingesetzt werden.

Neben den Betonausführungen können Dachsteine auch aus Naturstein, wie Schiefer oder Gneiss hergestellt werden. Speziell die Dachdeckung mit Schiefersteinen hat eine sehr lange Tradition in Deutschland. Ein Schieferdach ist wetterbeständig, auch gegen Frost unempfindlich und wasserundurchlässig.

Seine weiteren positiven Merkmale sind, daß das Schieferdach stoßfest, verrottungsfest, nicht brennbar und wartungsfrei ist. Es gibt für die Schieferdeckung verschiedene Deckungsarten, wie z.B. altdeutsche Deckung, Schuppendeckung, Bogenschnittdeckung und wilde Deckung.

Auch beim Schieferdach ist eine Dachneigung zwischen 22° und 90° einzuhalten.

Die Holzschindeln sind als Dachbedeckung eine regionale Spezialität in bestimmten Gebieten Deutschlands. Die Holzschindeln werden in der Regel als handgesägte oder gespaltene Brettchen eingesetzt. Das verwendete Holz ist meist heimisches Nadelholz wie Fichte, Tanne, Kiefer, Douglasie, Lärche und Zirbelkiefer, aber auch Zeder, Eiche und Buche.

Faserzementplatten und Faserzementwellplatten werden aus Zement, synthetischen Fasern und Zellulose durch Pressung und Dampfhärtung hergestellt. Diese Dachbedeckung gibt es in vielen Formaten (meist allerdings kleinformatig) und Formen. Sie finden Verwendung bei Dachneigungen von 25° - 90°.

Dachbedeckungen aus Metall werden in Form von flachen, gewellten oder trapezförmigen Blechen und Tafeln verarbeitet. Dabei werden die Metalle Zink, Kupfer, Aluminium, Blei und Edelstahl benutzt. Die dabei entsehenden Metalldächer, wie Kupferdach und Zinkdach zeichnen sich durch hohe Beständigkeit aus. Durch ihre korrosionsbeständige Eigenschaft werden Dachbedeckungen dieser Metalle auch häufig für Dachanschlüsse und Dachabschlüsse verwendet.

Die nächste Gruppe der Dachbedeckungen umfassen die Bitumenschindeln. Hier gibt es die Bitumendachschindel, die Bitumenwellplatte und die Bitumenplatte. Die Bitumenschindeln sind kleinformatige Dachschindeln, die auf einer Trägerschicht aus Glasvlies und einer Granulatbeschichtung aus Bitumen in vielen Formen und Farben hergestellt werden.

Bei den Bitumenwellplatten handelt es sich um großformatige farbige Platten, die auch beim Bau von Fassaden Verwendung finden. Sie sind farbbeständig und bruchfest.

Im Rahmen der zunehmenden Verwendung der Solarenergie für Zwecke der Fotovoltaik wurden auch Solardachziegel entwickelt. Diese verdrängen die optisch nicht immer schönen Solarmodule, nach dem Motto: So schön kann Fotovoltaik sein.
 
Die letzte Materialart ist Stroh. Strohdächer oder Reetdächer, wie sie in Norddeutschland genannt werden, sind eine weiche Dachbedeckung, die auch eine erhöhte Feuergefährdung mit sich bringt. Ihre besonders guten Eigenschaften bezüglich Wärmedämmung, Dichtheit und Sturmsicherheit geben dem Reetdach eine besondere regionale Bedeutung.