Der Einzelcarport ist in vielen Fällen die optimale und kostengünstigste Lösung für die Unterbringung Ihres Autos. Der Carport muss aber nicht nur dem Auto „passen“, sondern auch zum Haus passen. Das bedeutet, dass die Größe und der Standort des Carports bei allen Überlegungen für den Anbau oder Bau eines Carports im Vordergrund stehen. Danach ist die Ausführung des Carports bezüglich Material und zusätzlichen Einrichtungen zu betrachten.
Wie groß sollte der Einzelcarport sein?
Die Größe des Carports richtet sich nach der Größe des Fahrzeugs und nach dem gegebenenfalls notwendigen zusätzlichen Verwendungszweck. Die gängigen Carport-Maße (Außenmaß) für einzelnen Fahrzeugklassen kann man in etwa wie folgt zugrunde legen:
Einzelcarport für Klein- und Mittelklassewagen
Breite |
3,00 m bis 4,00 m |
Länge |
5,00 m bis 7,00 m |
Höhe |
2,10 m bis 2,40 m |
Einzelcarport für Kfz der Ober- und Luxusklasse
Breite |
3,50 m bis 4,00 m |
Länge |
5,40 m bis 9,00 m |
Höhe |
2,30 m bis 2,50 m |
Bedenken Sie aber, dass die Breite des Carports größer sein muss, als die Durchfahrtsbreite für Ihr Auto.
Das Maß für die Durchfahrtsbreite wird zwischen den Pfosten bei der Carport-Einfahrt gemessen. Die Höhe des Carports ist auch nicht die Durchfahrtshöhe, sondern sie wird an den Außenmassen gemessen.
Sind zusätzliche Abstellflächen im Einzelcarport erforderlich?
Wenn der notwendige Flächenbedarf aufgrund der Fahrzeugart festgelegt ist, folgt die Überlegung, welche zusätzlichen Abstellflächen im Einzelcarport noch erforderlich sind. Dabei ergeben sich folgende Ansatzpunkte:
Soll der Carport mit einem zusätzlichen Abstellraum für die Unterbringung von Gartengeräten, Gartenmöbeln, Werkzeugen und Rasenmäher genutzt werden?
Können auch Fahrräder, Motorräder, Mofas oder andere Kleinfahrzeuge im Einzelcarport untergestellt werden?
Wenn derartige weitere Verwendungsmöglichkeiten genutzt werden sollen, ergibt sich noch zusätzlicher erheblicher Raumbedarf, der dann gegebenenfalls auch statt durch einen Einzelcarport mit einem Doppelcarport und bzw. oder mit einem Geräteraum, Abstellraum o.a. erfüllt werden muss.
Wo kann der Einzelcarport aufgestellt werden?Für die Platzierung des Einzelcarports bietet sich drei Möglichkeiten an, vor dem Haus, als Anbau am Haus und hinter dem Haus
Einzelcarport vor dem Haus
Dieser Standort ist dann zu wählen, wenn das Wohnhaus nicht direkt an der Straßenfront, sondern weiter zurück, mitten im Grundstück liegt. Bei dieser Lage des Hauses kann der Einzelcarport das Wohnhaus quasi ein wenig von der Straße abschirmen. Der Nachteil liegt in dem zusätzlichen Weg vom Carport zum Haus.
Einzelcarport als Anbau am Haus
Eine weit verbreitete Platzierung des Einzelcarports ist die direkt an das Haus angebaute Variante. Diese Möglichkeit hat die meisten Vorteile, da man bei geschicktem Anbau des Carports eine direkte Verbindung vom Carport in das Haus nutzen kann.
Einzelcarport hinter dem Haus
Diese Platzierung des Einzelcarports sollte nur eine Notlösung sein, denn sie benötigt den meisten Grundstücksanteil. Sinnvoll ist ein Einzelcarport hinter dem Haus, wenn sich vor dem Haus Terrasse und / oder Vorgarten befinden. Wesentlicher Nachteil ist eine lange und teure Auffahrt von der Straße zum Carport.
Der Einzelcarport kann aus sehr vielen Materialien errichtet werden. Die einzelnen Material- Möglichkeiten werden in den nächsten Abschnitten ausführlich beschrieben. Auch die Dachformen und die Dacharten werden später erläutert. Für den Einzelcarport sind alle Dachformen, vom Flachdach über Satteldach, Walmdach bis hin zum Pultdach möglich. Auch die Ausführung als Solardach oder begrüntes Dach ist jederzeit machbar. Die harmonische optische Abstimmung von Dach und Außenfarbe- und Material des Einzelcarports ist dem Stil Ihres Hauses immer anpassbar.
Einzelcarport mit Flachdach
Einfache Aufstellung * größere Stabilität durch stärkere Pfosten * zwei Windbretter * Dachplatten aus Aluminium (serienmäßig) * imprägniertes Nadelholz * Pfosten: 11,5 x11,5 x 220 cm * Seitenwand: 180 cm hoch * Schneelast: 125 kg/m2 (gegen Aufpreis bis 250 kg/m2 möglich) * Einfahrtshöhe: 224 cm, Gefälle nach hinten (gegen Aufpreis bis 290 cm möglich) * Einfahrtsbreite: 335 cm * Dacheindeckung: Aluminium-Dachplatten mit Trapezprofil * Montagematerial inkl. H-Pfostenanker, ohne Beton * Aufbauanleitung und Statik * Regenrinne mit Ablaufrohr gegen Aufpreis erhältlich
Was ist beim Carport Dach zu bedenken?
Das Carport Dach kann in vielen Ausführungen, wozu auch ein Solardach oder ein Gründach gehören, gestaltet werden. Grundsätzlich interessiert den zukünftigen Carport-Besitzer, welche Dachformen und welche Dachart für den Carport am besten geeignet sind. Das Carport Dach ist wie eine Visitenkarte, es ist das erste, was man von einem Carport sieht. Das Carport Dach fällt aufgrund seiner exponierten Stellung sofort ins Auge. Daher sollte man sich gut überlegen wie man sein Carport Dach gestaltet.
In der überwiegenden Anzahl hat der Carport ein Flachdach, seltener sieht man auch ein Pultdach. Hinsichtlich der Dachkonstruktion gibt es keine grundsätzlichen Einschränkungen für einen Carport, was immer mehr Bauherren dazu veranlasst, das Carport Dach der Dachform des Hauptgebäudes anzupassen. Seit einiger Zeit sieht man auch vermehrt Carports mit Solardächern und Dachbegrünungen.
Welches Material sollte man für das Dach des Carports verwenden?
Man kann verschiedene Materialien für das Carport Dach, wie PVC, Wellblech oder Glas verwenden. Für welches Dachmaterial man sich am Ende auch entscheidet, wichtigstes Kriterium ist auf jeden Fall die zulässige Dachbelastungsfähigkeit pro Quadratmeter. Wer in einem Gebiet wohnt, in dem es regelmäßig im Winter viel schneit, der sollte sich für ein Carport Dach mit hoher Lastfähigkeit entscheiden.
Ein Carport Dach aus dem Baumaterial PVC ist sicher das preisgünstigste Modell. PVC ist neben seinem günstigen Preis besonders leicht zu verarbeiten und lichtdurchlässig, lässt aber auch Schmutz auf dem Dach nach unten sichtbar werden. In jüngster Zeit immer häufiger verwendete Materialien für das Carport Dach sind Stahl- und bei einem Alu Carport Aluminiumkonstruktionen. Sie sind zwar teurer aber ebenfalls vergleichsweise leicht. Hauptproblem ist bei diesen Baustoffen jedoch die Geräuschentwicklung bei starkem Regen. Nächster Materialkandidat für das Carport Dach ist der Werkstoff Holz. Ein Holzdach hat den Vorteil, dass es begehbar ist, aufgrund seiner notwendigen Unterkonstruktion kann es aber auch recht kostspielig werden.
Welche Dachform sollte man für das Carport Dach wählen?
Egal für welche Dachform oder welches Dachmaterial man sich am Ende entscheidet, zuerst ist es auf jeden Fall darauf zu achten, wie hoch die zulässige Traglast pro Quadratmeter Dachfläche ist. In schneereichen Gebieten sollte man lieber “eine Schippe drauflegen“.
Die häufigsten Varianten für ein Carport Dach sind Pultdach oder Flachdach. Diese Art Carport Dach ist so beliebt, weil es sich um eine recht einfache Dachkonstruktion handelt. Dadurch sind sie auch preisgünstiger als z.B. ein Satteldach oder ein Walmdach, welche statisch anspruchsvollere Arbeiten erfordern.
Als attraktive Alternative zum Flachdach steht immer das Satteldach. Hier gibt es genau so viel architektonische Möglichkeiten, wie bei den Hausdächern. Man kann Brettbinder- und Balkenbinder-Versionen verwenden, man kann als Dachdeckung Bitumen, Schindeln oder Dachpfannen nutzen, letztendlich ist es nur wichtig, dass das Carport Dach mit dem Hausdach optisch harmoniert.
Solardach – die Solaranlage auf dem Carport
Ein in letzter Zeit häufiger verwendetes Dach für einen Carport ist das sogenannte Solardach. Photovoltaik-Module können anstatt der sonst üblichen Dachbedeckung nutzbringend eingesetzt werden. Allerdings sollte man nicht vergessen, die grundsätzlichen Ansprüche an Lage und Abmessungen von Photovoltaik-Anlagen in die Konstruktionsplanung einzubeziehen. Ein idealer Einsatzort ist dann gegeben, wenn das Carport Dach in südliche Richtung zeigt. Für die grundlegenden technischen und praktischen Auswirkungen eines Solardachs finden Sie ausführliche Informationen in unserem Ratgeber Hausbau Abschnitt Solaranlagen, die derzeit geltende öffentliche Förderung können Sie in unserem Beitrag Solardächer lohnen sich weiterhin nachlesen.
Carport Dachbegrünung
Wer seinen Carport optimal in seinen Garten integrieren möchte, der sollte das Carport Dach mit einer Carport Dachbegrünung ausstatten. Wichtig dafür ist die gewählte Dachform. Bei einem Satteldach ist es je nach Höhenwinkel unter Umständen schwierig den notwendigen Unterbau für die Dachbegrünung zu befestigen.
Eine gepflegte Carport Dachbegrünung ist zweifellos schön anzusehen und es bedarf auch wesentlich weniger Arbeit, als allgemein angenommen wird.
Bevor man eine Dachbegrünung auf dem Carport Dach anbringen will, müssen jedoch einige Vorbereitungen getroffen werden. Die erste Frage gilt der Statik. Der Dachunterbau muss auch den gewünschten Begrünungen statisch gewachsen sein. Wer zum Beispiel kleinere Bäume aufs Dach verpflanzen will, der hat sicherlich andere statische Probleme, als derjenige, der nur minimalen Bewuchs wünscht.
Die Grundfragen intensiver und extensive Dachbegrünung finden Sie in unserem Ratgeber Hausbau, Abschnitt Dachbegrünung ausführlich dargestellt.
Der Wintergarten als Anbau an ein bestehendes Haus soll ein Ort der Ruhe und Entspannung sein. Bevor Sie jedoch die Vorzüge Ihres eigenen Wintergartens in Anspruch nehmen können, sind erhebliche Vorbereitungen zu unternehmen. Ein Wintergarten muss sorgfältig in allen Einzelheiten geplant werden, damit er später die Wunschvorstellungen erfüllt. Einige Dinge sind bei der Planung und Ausführung von Wintergärten besonders wichtig:
der Konstruktion des Wintergartens angepasstes Fundament, geeignetes Material für die Rahmenkonstruktion, ausreichende Belüftung, Wintergartenbeschattung und Sonnenschutz und die richtige Verglasung für den Wintergarten. Nachstehend sind die wichtigsten Informationen dazu aufegführt. Aufgrund des Umfangs der notwendigen Informationen haben wir einen eigenen Online-Ratgeber Wintergarten erstellt, der alle Aspekte des Wintergartens bis in alle Einzelheiten aufzeigt. Informieren Sie sich im Ratgeber Wintergarten!
Planung Wintergarten
Für die Planung des Wintergartens sollte erst einmal alles aufgelistet werden, was relevant für die Gestaltung und die Kosten des Wintergartens ist. Zuerst sollte man überlegen, welche Funktion der Wintergarten erfüllen soll, ob er als Wohnwintergarten oder „Gewächshaus“, als ganzjähriger Aufenthaltsraum oder nur für bestimmte Zeiten bewohnbar oder benutzbar sein soll. Danach richten sich dann die weiteren Ansprüche hinsichtlich Fundament, Rahmenmaterial, Belüftung, Beschattung und Verglasung des Wintergarten- Anbaus.
Fundament Wintergarten
Der Wohnwintergarten benötigt in jedem Fall ein Fundament, bei dem auf eine dichte Ausbildung des Bodens Wert gelegt werden muss, damit keine Feuchtigkeit in den Boden des Wintergartens und in das Mauerwerk des Hauses oder angrenzender Räume dringen kann. Der Boden sollte außerdem über eine gute Wärmedämmung verfügen.
Material für die Rahmenkonstruktion
Neben dem klassischen Holzrahmen werden heute auch Kunststoff-Rahmen und Aluminiumrahmen als Rahmenkonstruktion für den Wintergarten eingesetzt. Auch eine Verbindung von Aluminium (Außenseite) und Holz (Innenseite) nach dem Muster der Holz-Aluminiumfenster wird verstärkt genutzt. Alle Materialien haben ihre Vor- und Nachteile; letztendlich ist es eine Frage des Preises und der persönlichen Vorlieben, welches Material für den Anbau Wintergarten verwendet werden soll. Neben den heute gebräuchlichen vielen verschiedenen Formen (Rundformen, Mehreckformen, Sprossenfenster) stehen auch neue Farben, wie dunkelrot, dunkelblau und dunkelgrün zur Auswahl.
Belüftung für den Wintergarten
Bei der Belüftung des Wintergartens muss man zwischen der natürlichen und der mechanischen Lüftung unterscheiden. Beide Systeme sind auch zusammen möglich und sorgen für eine optimale Luftverbesserung bzw. einen regelmäßigen Luftaustausch. Die dafür notwendigen Instrumente sind Lüftungsklappen, Gebläse, Anzahl der zu öffnenden Fenster und bei automatisierter Lüftung auch noch Motoren und Messgeräte.
Wintergarten - Beschattung und Sonnenschutz
Viel Glas bedeutet auch viel Sonne. Einerseits ist es der Sinne eines Wintergartens, durch seine großen Glasflächen auch die Sonnen ins Haus gelangen zu lassen. Andererseits ergibt sich gerade im Sommer auch eine Erhitzung des Wintergarten- Raumes, der so nicht wünschenswert ist. Verschattungsmaßnahmen durch Jalousien, Rollläden oder Markisen sind die eine Möglichkeit, Sonnenschutzgläser die andere.
Es ist heute möglich, die Färbung des Sonnenschutzglases durch individuelle Steuerung von Licht- und Wärmedurchgang durch ein Sonnenschutzglas zu regeln. Die Einfärbung lässt sich über ein Steuergerät in Stufen regeln. Ob strahlender Sonnenschein oder bewölkter Himmel – je nach Wunsch und Bedarf können die Bewohner die Lichtdurchlässigkeit in ihrem Wintergarten zwischen 15 und 50 Prozent variieren.
Verglasung des Wintergartens
Die Verglasung des Wintergartens erzeugt das gewünschte Gefühl, einerseits im Freien zu sitzen, andererseits jedoch vor den Unbilden der Witterung geschützt zu sein. Die Verglasung steuert die Funktion des Wintergartens, sie entscheidet, ob der Wintergarten seinen Zweck erfüllt oder ob er nur ein besseres Gewächshaus ist.
Ein Wintergarten wird aufgrund seines hohen Glasanteils sehr schnell warm und kühlt auch schnell wieder ab. Das ist einerseits (schnell warm werden) im Winter gut, im Sommer ist aber das Gegenteil erforderlich, um ein angenehmes Wohnen zu ermöglichen. Hier spielen U-Wert, G-Wert und K-Wert die entscheidende Rolle.
Weitere informative Artikel und Berichte über den Wintergarten finden Sie bei Hausbautipps24 auf den nachfolgend genannten Seiten.
Checkliste rund um den Wintergarten - Mit der richtigen Planung lässt sich der Traum vom Wintergarten einfach realisieren.
Das Wintergarten- ABC
Der Wintergarten als nachträglicher Anbau
In diesem Abschnitt des Ratgebers Anbau informieren wir Sie über den Anbau von Balkon und Erker. Die einzelnen Abschnitte gliedern sich nach den Balkonarten, den Balkonmaterialien und der Ausstattung eines Balkons mit Sichtschutz, Balkongeländer und Balkonpflanzen.
Die Übersicht:
Anbau Holzbalkon
Anbau Betonbalkon
Anbau Aluminiumbalkon
Balkon Boden
Balkongeländer
Sichtschutz Balkon
Anbau Erker
Als Balkon wird ein Gebäudeteil bezeichnet, der als Plattform aus dem Baukörper herausragt oder auf Konsolen oder Kragträgern an der Außenwand befestigt wird und nicht zu ebener Erde, sondern in einem oberen Stockwerk angebracht ist. Eine moderne Alternative ist die Rückverankerung eines auf eigenem Tragwerk ruhenden Balkons an der Hauswand. Der Balkon wird von einem Balkongeländer begrenzt. Wenn der Balkon von Außenwänden umschlossen wird, so nennt man ihn Erker. Balkondach, Sichtschutz, Sonnenschutz und Balkonpflanzen verleihen dem Balkon seine Individualität. Ob mit oder ohne Balkondach und Windschutz, der Anbau Balkon ist so beliebt, weil er die Wohnfläche vergrößert und direkten Kontakt zu Luft und Sonne bietet.
Planung des Balkons
Bei der Planung für einen Anbau Balkon sollte man davon ausgehen, was man eigentlich mit dem Balkon erreichen, bzw. wie man ihn nutzen will. Die Überlegung beginnt mit der Ausrichtung des Balkons. Soll der Balkon zum Sonnenbaden dienen, dann ist er als Südbalkon richtig positioniert, wenn er als „Frühstücks- Balkon“ fungieren soll, dann ist die Ausrichtung nach Osten angebracht und wenn Sie lieber beim Schein der Abendsonne grillen wollen, dann ist der West- Balkon die beste Lösung. Je nachdem, wie Sie den Anbau Balkon nutzen wollen, muss auch die Größe des Balkon ausfallen. Wer gern viel Grün um sich haben will, der benötigt für seine Balkonpflanzen mehr Platz, als jemand, der den Balkon nur zum Lüften der Betten benutzt. Bedenken Sie auch den Sonnenschutz, wenn ein Südbalkon errichtet werden soll.
Es gibt verschiedene Balkonarten
Balkone gibt es in verschiedenen Bauweisen, die sich hinsichtlich ihrer Konstruktion, Tragfähigkeit und der baulichen Gegebenheiten unterscheiden. Die drei gängigsten Balkonarten sind der Vorstellbalkon, der Anbaubalkon und der Kragarmbalkon.
Vorstellbalkon
Vorstellbalkone sind selbsttragende, frei stehende, nachträglich angebrachte Balkonkonstruktionen, die auf Stützen vor die Fassade gestellt und lediglich durch Befestigungselemente wie Anker oder Konsolen mit dem Bauwerk verbunden werden.
Konstruktionseigenschaften
Vorstellbalkone sind selbsttragend durch Stützen, die im Boden verankert sind. Die Verbindung mit der Hauswand dient nur zur Stabilisierung.
Diese Balkonart ist unabhängig von der Tragfähigkeit der Hausfassade.
Sie kann auch an Altbauten ohne große Eingriffe in die Gebäudestruktur nachträglich angebaut werden; dadurch ergeben sich flexible Gestaltungsmöglichkeiten in Größe und Form.
Es sind zusätzliche Stützen erforderlich, die Platz auf dem Boden beanspruchen können, wodurch die Optik nicht immer so harmonisch ist wie bei anderen Balkonarten.
Vorstellbalkone werden häufig bei Altbauten oder Gebäuden mit schwacher Fassade genutzt, sie sind ideal für nachträgliche Balkoninstallationen.
Anbaubalkon
Der Anbaubalkon wird frontseitig durch Stützen getragen und wandseitig durch Konsolen mit dem Gebäude verbunden. Er wird direkt an der Fassade des Gebäudes befestigt und teilweise durch Stützen im Boden abgestützt. Er ist eine Mischung aus einem Vorstellbalkon und einem Kragarmbalkon.
Konstruktionseigenschaften
Die Last wird teilweise durch die Stützen und teilweise durch die Verankerung in der Hauswand getragen. Eine Kombination aus Wandankern und Stützen sorgt für Stabilität.
Er kann auch an Gebäuden mit mäßiger Fassade realisiert werden und ist ästhetisch ansprechender als ein reiner Vorstellbalkon.
Ein Anbaubalkon ist abhängig von der Tragfähigkeit der Gebäudewand und etwas aufwändiger in der Montage als ein Vorstellbalkon.
Diese Balkonart ist geeignet für Neubauten und nachträgliche Installationen und wird häufig bei mittleren bis großen Balkonen genommen.
Kragarmbalkon
Der Kragarmbalkon ist eine freitragende Konstruktion, die vollständig in die Gebäudestruktur integriert ist. Er wird durch Auskragungen (horizontale Träger, die aus der Wand herausragen) getragen und benötigt keine Stützen. Er wird eingesetzt, wenn Einfahrten, Gehwege oder Stellplätze kein Fundament und keine Stützen zulassen. Wandseitige Randstützen, die punktuell je Geschossdecke befestigt werden, dienen zur Lastabtragung und zum Anhängen von z.B. Aluminium-Balkonen.
Konstruktionseigenschaften
Der Kragarmbalkon wird vollständig in die Gebäudedecke oder die Wandkonstruktion integriert. Die tragenden Elemente (Kragarme) sind fest in der Bausubstanz verankert.
Ein Kragarmbalkon ist optisch sehr ansprechend, da keine Stützen erforderlich sind und platzsparend, da keine Bodenfläche beansprucht wird. Außerdem ist ein solches Balkonmodell stabil und langlebig, wenn es korrekt geplant und ausgeführt wird.
Diese Balkonart stellt hohe Anforderungen an die Tragfähigkeit der Fassade oder der Gebäudedecke und ist daher meist nur bei Neubauten oder umfassenden Sanierungen möglich. Ein nachträglicher Einbau ist sehr aufwendig und teuer. Er ist vor allem bei Neubauten oder modernen Gebäuden mit tragfähigen Betondecken und hochwertiger Architektur zu finden.
Baumaterial für den Balkonbau
Der Bau eines Balkons erfordert die richtige Auswahl von Baustoffen, die sowohl den baulichen Anforderungen als auch den optischen und funktionalen Bedürfnissen entsprechen. Dabei gibt es vier wichtige Bauteile zu berücksichtigen:
Tragkonstruktion: Stahl, Beton, Holz oder Aluminium.
Bodenbelag: Betonplatten, Fliesen, Naturstein, Holz oder WPC.
Geländer: Stahl, Aluminium, Holz oder Glas.
Abdichtung: Bitumen oder Flüssigabdichtungen.
Die endgültige Auswahl der Materialien hängt von der geplanten Nutzung, den baulichen Gegebenheiten und dem Budget ab.
Tragkonstruktion (Primärstruktur des Balkons)
Die Tragkonstruktion ist die Basis eines Balkons und trägt die gesamte Last. Die Wahl des Materials hängt von der Art des Balkons (z. B. Kragarm-, Anbau-, Vorstellbalkon) und den ästhetischen sowie funktionalen Anforderungen ab.
Stahl als Tragkonstruktion
Stahl ist robust, langlebig und belastbar. Stahl ermöglicht zudem schlanke und moderne Konstruktionen.
Tragkonstruktionen aus Stahl werden häufig bei Anbaubalkonen oder Vorstellbalkonen verwendet.
Stahl besitzt eine hohe Tragfähigkeit und ist ideal für filigrane Designs geeignet. Allerdings ist Stahl korrosionsanfällig, daher ist ein guter Korrosionsschutz (z. B. Verzinkung oder Beschichtung) notwendig.
Beton als Tragkonstruktion
Beton ist sehr stabil und langlebig, vor allem bei schweren oder massiven Balkonen. Beton wird typischerweise für Kragarmbalkone oder bei Balkonen, die Teil der Gebäudestruktur sind, eingesetzt.
Beton besitzt eine hohe Tragkraft und ist extrem widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse.
Allerdings muss man bei Beton das hohe Gewicht beachten, was eine stabile Fundament- oder Wandstruktur erfordert. Auch die notwendige längere Bauzeit (z. B. durch Aushärtung) muss bedacht werden.
Holz als Tragkonstruktion
Holz ist natürlich, nachhaltig und optisch ansprechend und wird oft für Balkone an Wohnhäusern eingesetzt. Das gilt vor allem bei Vorstellbalkonen und bei kleineren Balkonen.
Holz ist umweltfreundlich, nachhaltig, ästhetisch und einfach zu bearbeiten, allerdings bedarf Holz regelmäßiger Pflege und Schutz vor Feuchtigkeit, Schädlingen und UV-Strahlung.
Aluminium als Tragkonstruktion
Aluminium ist leicht, korrosionsbeständig und langlebig und wird für Anbaubalkone, Vorstellbalkone oder als Ergänzung zu Stahlkonstruktionen eingesetzt.
Für Aluminium spricht, das geringe Gewicht und die Vorteile bei der Wartung und die Wetterfestigkeit. Allerdings sind die Kosten für Aluminium auch wesentlich höher als Stahl.
Bodenbeläge für den Balkon
Der Bodenbelag des Balkons muss langlebig, rutschfest und witterungsbeständig sein, da er permanent der Witterung ausgesetzt ist. Dafür eignen sich Betonplatten, Holzdielen, WPC-Beläge, Fliesen und Naturstein. Alle dieser genannten Bodenbeläge haben ihre Vor- und Nachteile.
Balkongeländer (Sicherheitskonstruktion)
Ein Balkongeländer ist ähnlich der Haustür eine Visitenkarte für Ihr Haus. Balkongeländer bieten in ihren vielseitigen Kombinationsmöglichkeiten durch Farben und Füllungen individuelle Gestaltungsfreiheit. Brüstungen und Handläufe aus Holz, Edelstahl oder Aluminium sorgen für eine angenehme Optik, klare Linien und abwechslungsreiche Füllungen. Das Geländer sorgt auch für Sicherheit und trägt zur optischen Gestaltung des Balkons bei. Nachstehend die wichtigsten Materialien für Geländer mit ihren besonderen Eigenschaften:
Balkongeländer aus Stahl oder Edelstahl
Stabil und witterungsbeständig (besonders Edelstahl).
Pflegeleicht und langlebig.
Moderne, filigrane Designs möglich.
Höhere Kosten (insbesondere Edelstahl).
Aluminiumgeländer
Leicht und korrosionsbeständig.
Wetterfest und wartungsarm.
Weniger robust als Stahl.
Holzgeländer
Warm und natürlich, ideal für rustikale oder ländliche Designs.
Ästhetisch ansprechend.
Hoher Wartungsaufwand.
Balkongeländer aus Glas
Meist Verbundsicherheitsglas, oft in Kombination mit Aluminium oder Edelstahlrahmen.
Modern und lichtdurchlässig.
Empfindlich gegen Verschmutzungen (regelmäßige Reinigung nötig).
Abdichtung und Isolierung
Für den Schutz vor Feuchtigkeit sind Abdichtungen und Isolierung essenziell.
Für Balkone, die nicht direkt über Innenräumen liegen ist eine Bitumenabdichtung erste Wahl.
Flüssigabdichtungen sind moderne, flexible Abdichtungsmaterialien, die nahtlos aufgetragen werden können.
Eine Dampfsperre verhindert, dass Feuchtigkeit aus Innenräumen in die Konstruktion eindringt.
Zusätzlich benötigte Materialien
Befestigungsmaterialien
Bolzen, Schrauben, Wandanker (abhängig vom Balkonmaterial).
Schallschutzmaterialien
Besonders bei Balkonen über Wohnräumen.
Entwässerungssysteme
Rinnen oder Abflüsse zur Ableitung von Regenwasser.
Sichtschutz für den Balkon
Die unangenehmste Begleiterscheinung beim Balkon ist die durch die Exponierung des Balkons natürlich gegebene direkte Sichtbarkeit von allen Seiten. Hier Abhilfe zu schaffen, erfordert Hilfsmittel wie Markisen, Sonnensegel, oder Sichtschutzwände. Damit geben Sie den mitunter doch recht lästigen Blicken der Nachbarn keine Chance.
Anbau Erker
Wie bereits oben erwähnt, wird der Balkon zum Erker, wenn der Balkon von Außenwänden umschlossen wird. In der Regel ist ein Erker nicht so groß wie ein Balkon, an älteren Gebäuden findet man ihn oft als Eckvorsprung mit Türmchen. Im modernen Hausbau sieht man den Erker als besonderes Gestaltungselement an der Hausfassade.
Architektonisch betrachtet ist der Erker ein Bauelement, das aus der Fassade eines Gebäudes hervorsteht. Es handelt sich um einen geschlossenen, meist fensterreichen Anbau, der den Wohnraum erweitert und gleichzeitig eine ästhetische Aufwertung des Gebäudes bietet. Erker können in unterschiedlichen Größen, Formen und Stilen gestaltet sein und dienen sowohl praktischen als auch gestalterischen Zwecken.
Erker befinden sich oft an der Vorder- oder Seitenfassade eines Gebäudes, an prominenten Stellen wie Wohnzimmern oder Essbereichen.
Funktionen eines Erkers
Erker dienen der Raumerweiterung, denn ein Erker schafft zusätzlichen Wohnraum, ohne die Grundfläche des Hauses wesentlich zu vergrößern. Er wird häufig als Sitznische, Essbereich oder Leseecke genutzt.
Ein Erker dient auch der Verbesserung der Belichtung, da durch die vielen Fensterflächen mehr Lichteinfall erzeugt wird und damit für helle Räume sorgt.
Erker verleihen Gebäuden eine besondere Optik und betonen die Architektur, sie können den Stil eines Gebäudes unterstreichen, z. B. in historischer Bauweise (Jugendstil, Gründerzeit) oder moderner Architektur.
Unterschiede zwischen Erker und verwandten Elementen
Balkon: Ein Balkon ist ein offener Anbau mit Geländer, während der Erker geschlossen ist.
Wintergarten: Ein Wintergarten ist vollständig verglast und größer als ein typischer Erker.
Loggia: Eine Loggia ist ein überdachter, in das Gebäude eingelassener Balkon.
Ein Erker ist somit nicht nur ein praktisches, sondern auch ein ästhetisch anspruchsvolles Element, das die Architektur eines Hauses bereichert und für zusätzlichen Komfort im Wohnbereich sorgt.
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