Bodenbeschaffenheit des Grundstücks für den Hausbau

Die Bodenbeschaffenheit ist ein entscheidender Faktor bei der Planung und Durchführung von Bauvorhaben. Sie beschreibt die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften des Bodens, die seine Nutzungsmöglichkeiten und seine Fähigkeit, Wasser und Nährstoffe zu speichern, beeinflussen.

 

Wenn Art und Eigenschaften des Baugrundstückes Besonderheiten in der Bodenbeschaffenheit aufweisen, können sich daraus erhebliche Mehraufwendungen beim Grundstückskauf ergeben. Daher ist die Frage der Bodenbeschaffenheit im Zweifelsfall immer mit einer Baugrunduntersuchung und einem Bodengutachten zu klären.
 

Mögliche Probleme mit der Beschaffenheit des Bodens

Ist z.B. die Tragfähigkeit des Baugrundes unzureichend, weil der Baugrund nicht natürlich gewachsen ist, sondern aufgeschüttet wurde, kann es vorkommen, dass der Untergrund nachgibt. Diese Bodenbeschaffenheit führt zu erheblichen Mehrkosten.

Andere Probleme können durch eine Bodenbeschaffenheit entstehen, die  wasser- oder moorhaltigen Böden beinhaltet. Die dann notwendigen Zusatzleistungen und -kosten bei der Erstellung des Fundamentes durch verstärkte Gründungsmaßnahmen und/oder Wegfall des Kellers sind absolut unerfreulich.

Andererseits kann bei einem Baugrundstück mit extrem hartem Felsboden eine tiefe Gründung der Fundamente oder ein Keller nur mit Sprengungen o.ä. angelegt werden. Bei einer solchen Bodenbeschaffenheit fallen dann zusätzliche hohe Lohn- und Materialkosten an, die im Rahmen der Hausbaufinanzierung unterzubringen sind.

Damit Sie vor solch kostenintensiven Überraschungen geschützt sind, sollten Sie sich vor dem Kauf des Grundstückes sehr intensiv Informationen zur Bodenbeschaffenheit und Tragfähigkeit einholen. Im Folgenden werden in einer detaillierten Übersicht die verschiedenen Aspekte der Bodenbeschaffenheit und deren unterschiedliche Auswirkungen auf den Hausbau erläutert.

Physikalische Eigenschaften des Bodens

Textur
Welche Textur hat der Baugrund? Diese Frage bezieht sich auf die Korngrößenverteilung im Boden, also den Anteil von Sand, Schluff und Ton. Die Textur beeinflusst die Wasserhaltefähigkeit, die Durchlüftung und die Bearbeitbarkeit des Bodens.

Sandiger Boden
Grobe Textur, gut durchlässig für Wasser, aber geringe Nährstoff- und Wasserhaltefähigkeit.

Schluffiger Boden
Mittlere Textur, neigt zu Erosion, gute Nährstoffspeicherung, aber schlechte Struktur bei Nässe.

Toner Boden
Feine Textur, hohe Wasser- und Nährstoffspeicherung, schlecht durchlässig, neigt zu Staunässe und Verdichtung.

Felsiger Boden
Sehr tragfähig und stabil, aber schwierig zu bearbeiten (Sprengung).

Struktur des Bodens

Diese Angaben beziehen sich auf die Anordnung und Bindung der Bodenpartikel zu Aggregaten oder Klumpen. Eine gute Bodenstruktur fördert die Wurzelentwicklung und Wasserinfiltration.

Krümelstruktur
Ideal für landwirtschaftliche Zwecke, gute Durchlüftung und Wasserinfiltration.

Plattenstruktur
Kann zu Wasserstau und schlechter Durchwurzelung führen.

Prismen- oder Blockstruktur
Typisch für tonreiche Böden, die bei Trockenheit hart und bei Nässe klebrig werden.

Dichte des Baugrundes

Die Bodendichte, insbesondere die Schüttdichte und die Konsistenz, beeinflusst die Durchwurzelbarkeit und die Wasserinfiltration. Verdichtete Böden (hohe Dichte) sind für Pflanzenwurzeln schwer durchdringbar und können Wasserstaus verursachen.

Porosität
Porosität bezeichnet den Anteil der Hohlräume im Boden. Ein hoher Porenanteil fördert die Wasseraufnahme und Luftzirkulation, was wichtig für das Wurzelwachstum und die Aktivität von Bodenorganismen ist.

Durchlässigkeit
Die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu durchlassen. Sandböden sind durchlässiger als Tonböden. Eine gute Durchlässigkeit verhindert Wasserstau und Bodenerosion.

Die Bodenbeschaffenheit aufgrund der chemischen Eigenschaften

pH-Wert
Der Säure- oder Basengehalt des Bodens, der die Verfügbarkeit von Nährstoffen und das Bodenleben beeinflusst.

Nährstoffgehalt
Die Konzentration von Makronährstoffen (Stickstoff, Phosphor, Kalium) und Mikronährstoffen (Eisen, Zink, Kupfer, Mangan) ist entscheidend für das Pflanzenwachstum. Der Nährstoffgehalt wird oft durch Bodenproben und Analysen bestimmt.

Organische Substanz
Der Gehalt an organischem Material, wie Humus, beeinflusst die Fruchtbarkeit, die Wasserspeicherung und die Struktur des Bodens. Humusreiche Böden sind oft dunkel gefärbt und sehr fruchtbar.

Biologische Bodenstruktur

Mikroorganismen (Bakterien, Pilze), Regenwürmer und andere Bodenorganismen spielen eine wichtige Rolle im Nährstoffkreislauf, dem Abbau organischer Substanz und der Verbesserung der Bodenstruktur.

Insekten, Regenwürmer und andere Tiere lockern den Boden, fördern die Durchlüftung und mischen organische Stoffe ein.

Die Anzahl und Aktivität von Mikroorganismen sind Indikatoren für die Bodengesundheit. Ein aktiver mikrobieller Boden weist eine gute Nährstoffverfügbarkeit und ein gesundes Bodenökosystem auf.

3 Faktoren, die die Bodenbeschaffenheit beeinflussen

1. Klima
Temperatur und Niederschläge beeinflussen die Bodenbildung, die Erosionsrate, die Bodenfeuchtigkeit und die biologische Aktivität.

2. Vegetation
Pflanzenwurzeln und abgestorbenes Pflanzenmaterial tragen zur organischen Substanz bei und beeinflussen die Nährstoffverfügbarkeit.

3. Topografie
Hangneigung und Lage können die Erosion, den Wasserabfluss und die Sonneneinstrahlung beeinflussen.

Die Bodenbeschaffenheit und ihre Bedeutung für den Hausbau

Die Tragfähigkeit, Stabilität und Durchlässigkeit des Bodens sind entscheidend für die Planung von Fundamenten, Drainagesystemen und Erdarbeiten. Eine Baugrunduntersuchung ist oft notwendig, um die geeignete Bauweise festzulegen.

Für die Anlage des häuslichen Gartens ist die Bodenbeschaffenheit bei die Auswahl der Pflanzenarten und die Gestaltung von Beeten und Rasenflächen wichtig.

Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz

Die Bodenbeschaffenheit spielt eine Rolle bei der Bodenerosion, der Wasserqualität und dem CO2-Speicher. Maßnahmen zur Bodenerhaltung, wie Mulchen oder die Anlage von Hecken, tragen zur Erhaltung der Bodenqualität bei.

Wie kann die Bodenbeschaffenheit verbessert werden?

Kompostieren
Hinzufügen von organischem Material zur Verbesserung der Bodenstruktur, Nährstoffversorgung und Wasserhaltefähigkeit.

Bodenbelüftung
Mechanische Bearbeitung des Bodens, um die Porosität und Durchlüftung zu erhöhen.

Einsatz von Bodendeckern
Pflanzendecken schützen den Boden vor Erosion und erhöhen den organischen Gehalt.

Gründüngung
Anbau von Pflanzen, die in den Boden eingearbeitet werden, um die Bodenfruchtbarkeit und Struktur zu verbessern.

Die Bodenbeschaffenheit ist ein komplexes Zusammenspiel von physikalischen, chemischen und biologischen Faktoren, das erheblichen Einfluss auf die Nutzungsmöglichkeiten und die Produktivität von Böden hat. Ein gutes Verständnis der Bodenbeschaffenheit ermöglicht es, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Bodenqualität beim Hausbau und der Gartengestaltung zu erhalten oder zu verbessern.

Mit unserer Checkliste „Bodenbeschaffenheit" verschaffen Sie sich Klarheit über mögliche Zusatzkosten.


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