Lavendel: Der Duft des Suedens
Mit keiner anderen Pflanze lässt sich die Stimmung des Mittelmeeres so leicht und dauerhaft in den eigenen Garten holen. Außerdem überzeugt Lavendel als Duftpflanze, Heilkraut und KüchengewürzGarten / Pflanzen: Betörender Duft, mediterranes Flair und üppige Blüte: Das sind die herausragenden Eigenschaften, die einem spontan zu Lavendel einfallen. Der kleine Halbstrauch verhalf schon vor Jahrhunderten der provenzalischen Stadt Grasse zu ihrem Ruhm als Parfümhochburg und hat längst unsere mitteleuropäischen Gärten erobert.
Vor allem die zahlreichen Sorten des Echten Lavendels (Lavandula angustifolia) sind ausreichend winterhart, um Zeiten mit Minusgraden im Freiland zu überstehen. Problematisch ist – wie bei allen Immergrünen – lediglich die Kombination aus Bodenfrost und strahlendem Sonnenschein: Die Blätter geben Feuchtigkeit an die Umgebung ab, während die Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen können. Die Pflanze erfriert folglich nicht, sondern verdurstet. Ein Reisigschutz im Winter ist also anzuraten.
Wer dies beachtet und seinem Lavendel einen sonnigen Standort in lockerem, gut durchlässigem humosreichen Boden verschafft, wird lange Freude damit haben. Der Duft des Lavendels soll außerdem auch Blattläuse fernhalten und auch bei Ameisen nicht gerade beliebt sein. Ein Genuss für Augen und Nase sind während der Sommermonate die Blütenähren, die je nach Sorte in Blau, Violett, Rosa oder Weiß erscheinen.
Natürlich gedeiht Lavendel auch im Topf. Wichtig ist hierfür leichte, mit Sand und Kies durchsetzte Erde und als Dränage eine Lage Tonscherben oder Steine auf dem Gefäßboden. Im Winter kann die Pflanze auf der Terrasse stehen bleiben, benötigt aber wie im Freiland Frostschutz und gelegentliches Gießen an frostfreien Tagen.
Lavendel ist vielseitig in der Anwendung
Verschiedene Möglichkeiten bieten sich an, Lavendel im Haus zu verwenden: Als Schnittblume harmoniert er mit Blütenähren anderer Mittelmeerkräuter wie Salbei. Junge Blattspitzen eignen sich als Gewürz für Fisch, Lamm und Salate. In Tonschalen oder Stoffsäckchen spenden die Blüten lang anhaltend ihren Duft. Ganz entspannend wirkt Lavendel als Badezusatz oder im Saunaaufguss – eine Eigenschaft, wegen der man ihm schon im alten Rom eine hohe Wertschätzung entgegenbrachte.Schnitt- Termin je nach Bedarf
Der Verwendungszweck bestimmt bei Lavendel den richtigen Schnitt-Termin: Junge Triebspitzen und Blätter können als Küchengewürze während der gesamten Vegetationsperiode gepflückt und getrocknet werden. Die Blüten hingegen enthalten nur kurz vor ihrer Entfaltung im Juni die volle Konzentration an wohlriechenden ätherischen Ölen. Der Schnitt sollte sich im Sommer auf die krautigen Triebe beschränken. Erst im Frühjahr wird zur Verjüngung bis in die verholzten Teile des Lavendels zurückgeschnitten. Die Pflanze verzweigt sich an den Schnittstellen stark und bleibt so schön buschig.Lavendel in Kombination
- Lavendel (Lavandula angustfolia `Hidcote Blue`) in Kombination mit Elfenbeindistel (Eryngium giganteum), verschiedenen Efeu- Sorten, roten und weißen Federnelken (Dianthus plumaris) sowie Großblumigem Johanniskraut (Hypericum patulum). Ein echter Hingucker!
- Zu den winterharten Lavandula angustifolia – Sorten gehören `Jean Davis` und mit großen weißrosa Blüten und schönen blaugrünen Blättern sowie `Rosea` mit rosa Blüten. Weiße (`Alba`) und tiefpurpurne Sorten (`Royal Purple`) runden das Farbspektrum ab. Es muß also nicht immer nur Lila sein!
- Prächtige Einfassungen für einen romantischen Sitzplatz und einen stilvollen Kontrast zu Strauchrosen könnten die Lavendelsorten `Imperial Gem` (tiefes Lila) und `Sawyers` (helles Lila) bilden.
- Der Schopflavendel (Lavandula stoechas) kann mit ausgefallenen Blüten aufwarten: Sie tragen an ihrer Spitze lange Hochblätter. An geschützten Standorten wird der buschige Strauch bis zu 90 cm hoch. Seine Farbe geht teilweise schon fast ins Pinke hinein.
- Robuste Sorten des Lavendels sind `Munstead` (Fast Hellblau) und `Grappenhall` (blau) und lassen sich, dank der gleichen Standortansprüche, hervorragend mit Wollziest, Katzenminze, Echte Federnelke und Färberkamille kombinieren.
- Erstaunliche Ausmaße kann der Französische Lavendel (Lavandula dentata) an einem günstigen Standort annehmen. Mit bis zu 1,20 Meter Höhe bildet er kleine, dichte Hecken.
- Sehr attraktiv für Trockensträuße ist der Lavendel (Lavandula x allardii) mit seinen langen Blütenähren.
Räucherstäbchen aus Lavendel
Trockene Lavendelblüten duften nicht nur gut, sie haben sich auch als Mückenabwehrmittel an warmen, geselligen Sommerabenden bewährt. Aus England kam ein Rezept zu uns, mit dem man eigene Lavendel – Räucherstäbchen herstellen kann. Dazu nimmt man eine Hand voll getrockneter Blütenstände und taucht die Enden 30 Minuten lang in eine Salpeterlösung: dazu 2 Teelöffel Salpeter (in Apotheken erhältlich) in einer Tasse warmen Wasser auflösen. Die Stiele und Blüten anschließend gut trocknen lassen und in einer Vase arrangieren. Oder die Stiele in eine weiche Unterlage stecken und auf den Gartentisch stellen. Dann braucht man nur noch ein Streichholz, um die Blüten anzuzünden. Sie brennen rasch ab, so dass man stets einen guten Vorrat parat haben sollte, um den intensiven Lavendelduft einige Abendstunden aufrechterhalten zu können.Lavendelstäbchen zum Selbermachen
Schon unsere Großmütter haben Lavendel in Säckchen genäht, um Motten und Mücken zu vertreiben. Doch warum erst die Nähmaschine hervorkramen, wenn man so einfach Lavendelstäbchen basteln kann! Dazu erntet man die Lavendeltriebe mit langen Stielen, wenn sie bis in die Spitzen aufgeblüht sind. Die unteren Blätter entfernen. Jeweils 11 Ähren zusammenlegen und mit Nähgarn fest umwickeln. An der Basis der Ähren wird ein etwa 1 cm breites und 1 m langes Geschenkband einmal um die Stiele gewickelt. Knicken Sie die Stiele nun in entgegengesetzter Richtung nach oben über das Blütenbündel. Jetzt beginnt die Flechtarbeit: Das Zierband wird abwechselnd über und unter den Stielen rund um das Ährenbündel eingeflochten. Zum Schluss mit dem Geschenkbandrest eine Schleife um das duftende Lavendelstäbchen binden, fertig!Mehr zum Thema Garten / Pflanzen
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Text: UE-InRu / hausbautipps24.de