Kraeuter zu jeder Jahreszeit
Garten / Pflanzen: Um gehaltvolle frische Kräuter aus dem Garten ernten zu können, müssen Sie nicht bis in den Frühling warten: Es gibt eine ganze Reihe von schmackhaften Pflanzen, die den Winter über gesundes Grün liefern. Winterharte Kräuter im Garten lassen sich an schneefreien Tagen problemlos ernten. Auch wenn ein Spaziergang durch den Garten nur eine bescheidene Menge einbringt, so sind die dabei gewonnenen aromatischen Kräuter nicht zu verachten.Winterharte Kräuter
Krause Petersilie (Petroselinum crispum), Salbei (Salvia officinalis), Dost (Origanum vulgare), Ysop (Hyssopus officinalis) und Thymian (Thymus vulgare) trotzen der Kälte über den ganzen Winter: Eine große Ausbeute werden Sie in der wachstumsarmen Zeit jedoch nur erhalten, wenn Sie im Frühjahr zahlreiche Exemplare gepflanzt hatten.In der dunklen Jahreszeit weiß man eine Pflanzstelle in Hausnähe so richtig zu schätzen. Für die Gewächse ist es aber am wichtigsten, dass die Wintersonne zu ihnen dringt: Mit einem starken Rückschnitt der winterharten Kräuter sollten Sie bis ins Frühjahr warten, denn starke Fröste, die noch zu erwarten sind, könnten die schutzlosen Triebe schädigen. Die meisten ausdauernden Kräuter bevorzugen einen nährstoffarmen, durchlässigen Boden. Die Pflanzen entwickeln hier ein intensiveres Aroma und eine bessere Winterhärte.
Erst im Frühjahr beim Neuaustrieb vertragen sie eine leichte Kompostgabe (2 l/qm). Einige frostempfindliche Kräuter müssen die kalte Jahreszeit im Haus überdauern: Zitronenstrauch (Aloysia tryphilla), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Lorbeer (Laurus nobilis) überwintern am besten in einem kühlen, hellen Raum bei 5 bis 10 Grad Celsius. Diese Pflanzen favorisieren einen Tontopf mit einem durchlässigen und mäßig feuchten Substrat. Das in der asiatischen Küche beliebte Zitronengras (Cymbopogon ssp.) bevorzugt einen etwas wärmeren Standort bei 10 bis 15 Grad. Nach eigener Erfahrung begnügt sich die Pflanze allerdings auch mit Temperaturen um 5 Grad, wenn sie nicht zu feucht gehalten wird.
Kräuter auf der Fensterbank
Nicht jeder hat einen Garten, doch deshalb muss man, wie schon erwähnt nicht auf frische Kräuter verzichten: Kräuter lassen sich auf dem Balkon oder im Zimmer heranziehen und auch kultivieren. Das geht mit Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dill, Oregano, Estragon, Kerbel, Kresse (siehe Text oben), Lavendel, Majoran, Petersilie, Pimpinelle, Portulak, Rosmarin, Salbei, Sauerampfer, Schnittlauch, Thymian, Tripmadam und Zitronenmelisse. Wer wenig Erfahrung hat, wählt zunächst Pflanzen aus, die anspruchslos sind. Neben dem Saatgut benötigt man Töpfe, Anzuchterde mit Sand gemischt oder spezielle Kräutererde, Etiketten und eventuell Gefrierbeutel als Minigewächshaus für die Töpfe. Die Aussaat der Kräuter ist einfach. Es ist jedoch darauf zu achten, ob es sich um Licht- oder Dunkelkeimer handelt. Saatgut von Lichtkeimern, wie Basilikum, Bohnenkraut, Oregano, Estragon, Majoran, Thymian und Zitronenmelisse, darf nicht mit Erde bedeckt werden. Allenfalls Zeitungspapier ist als Abdeckung gegen Feuchtigkeitsverlust erlaubt, bis die Keimung erfolgt ist.Eine pfiffige Idee sind Saatscheiben: Zwischen zwei dünnen Lagen Vliespapier liegen die Saatkörner genau im richtigen Abstand. Die Saatscheiben haben einen Durchmesser von beispielsweise 8 cm und passen genau auf einen 8-cm-Topf. Dieser wird mit Erde gefüllt, die Saatscheibe wird aufgelegt und dünn mit Erde bedeckt. Angießen, fertig. Jetzt muss nur noch auf gleichmäßige Feuchtigkeit geachtet werden. Später kann man die Kräuter in den Garten oder in den Balkonkasten pflanzen oder auf der Fensterbank stehen lassen und laufend davon ernten. Ist der Topf durchwurzelt, muss in einen größeren umgepflanzt werden. Besonders günstig sind die Saatscheiben bei Kräutern, die im Freiland nur schwer oder unregelmäßig keimen, wie Petersilie oder Basilikum.
Einige dieser Kräuter werden in den Gemüseabteilungen der Supermärkte in Töpfen angeboten: Sie sind eigentlich zum schnellen Verbrauch gedacht und stehen deshalb in relativ kleinen Töpfen mit wenig Erde. Will man sie weiter kultivieren, sollte man sie möglichst bald in einen größeren Topf pflanzen und zunächst nicht beernten, damit sie genügend Blattmasse bilden können, um weiter zu wachsen. Grundvoraussetzung für den Kräuteranbau im Zimmer sind ein helles Fensterbrett und ausreichende Feuchtigkeit. Der mobile Kräutergarten hat nach etwa zwölf Wochen eine Größe erreicht, bei der man Blätter und Triebe fortlaufend schneiden kann.
Hinweis: Die beste Erntezeit ist übrigens der frühe Morgen, weil die Kräutlein da am aromatischsten sind.
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Quelle: gartentechnik.de, Bayerische Gartenakademie