Lehmsteine

Wenn man beim Hausbau über die Aussenwände spricht, kommt man heute nicht an Lehm, Lehmputz und Lehmsteinen vorbei.

Lehm ist eine sandige Form des Tons und einer der ältesten und bewährtesten Baustoffe der Welt. Die Sumerer benutzten vor über 8.000 Jahren bereits Lehmsteine zum Hausbau.


Im heutigen Hausbau wird der Baustoff Lehm in verschiedenen Formen für tragende und auch für nichttragende Bauteile, für Innen- und Aussenwände verwendet.


Lehmsteine können für den Hausbau allerdings nur dort als Baustoff eingesetzt werden, wo die Niederschlagshäufigkeit sehr gering ist. Da die Feuchtigkeit die Verwitterung begünstigt, müssen Aussenwände, die aus Lehmsteinen hergestellt sind, regelmäßig renoviert werden. Ohne eine Schutzschicht ist ein Lehmbau daher in unseren Breiten nicht wirklich effektiv.

Lehm besitzt als Baustoff außergewöhnlich gute bau- und klimatechnische Eigenschaften. Ein Lehmstein oder Lehmputz ist feuchtigkeitsregulierend, diffusionsfähig, holzkonservierend, wärmespeichernd sowie wärme- und schalldämmend; kurzum bei richtiger Anwendung optimal für den Hausbau.
Die Anwendung gerade vom Lehmputz beim modernen Hausbau führt von der einfachen Form bis hin zum kreativen Design mit Lehm.

Herstellung von Lehmsteinen

Ursprünglich wurden die Lehmsteine von Hand oder mit einer Handpresse geformt. Der heutige Herstellungsprozess ist maschinell angelegt, in seiner Ausführung aber der Handformung nachempfunden.

Die Erhöhung der Festigkeit oder andere Anwendungsmerkmale können durch Zugabe von Zusatzstoffen wie Kalk und Stroh erzielt werden.

Da Lehmsteine aus luftgetrocknetem Lehmmaterial hergestellt werden, ist der beim Hausbau oft gebrauchte Begriff "Rohling" oder "Grünling" falsch. Bei diesen Baumaterialien handelt es sich nicht um Lehmbausteine sondern um ungebrannte Tonziegel.

In Verbindung mit dem Lehm beim Hausbau werden auch oft die Begriffe Lehmbaustein, Lehmplatten und Lehmmörtel genant.

Lehmsteine, Lehmbausteine werden ebenso wie Lehmplatten werden für den Hausbau fast nur im Trockenbau eingesetzt. Hier ergeben sich vielfältige Anwendungsbereiche. So werden Lehmsteine gerne für Zwischenwände, als Schallschutz oder zum Ausmauern von Gefachen in Fachwerkhäusern verwendet. Aufgrund ihrer überaus guten Wärmeisolierung können Lehmsteine auch als innere Zusatzisolierung für Aussenwände dienen.
 
Die Verarbeitung der Lehmsteine erfolgt, indem die Auflagefläche der Lehmsteine mit Wasser angefeuchtet und der Stein daraufhin auf den Mörtel gelegt wird. Der Lehmmörtel sollte wiederum mit einer Dicke von ca. 0,8 cm aufgetragen werden. Bearbeiten bzw. durchtrennen kann man den Lehmstein mit der Maurerkelle, dem Maurerhammer oder einer Steinsäge.

Wir unterscheiden zwei Arten der Lehmsteine, den Leichtlehmstein und den schweren Lehmstein.

Leichtlehmsteine sind wegen ihrer Materialstruktur für die Ausmauerung von Außenwandgefachen bei Fachwerkhäusern sowie für nichttragende Innenwandmauern im Innenbereich eines Hauses geeignet.

Schwere Lehmsteine sind für die Verwendung als Aussenwände aufgrund der bereits bekannten Nachteile bezüglich der Witterungseinflüsse nur bedingt akzeptabel. Für die Gefache an Aussenwänden sind sie nicht einsetzbar. Schwere Lehmsteine eignen sich für nichttragendes Mauerwerk und tragendes Mauerwerk als Innen- oder Aussenwände und besonders als Deckenfüllung. Sie besitzen eine gute Schalldämmung und eine hohe Wärmespeicherkapazität.

Die Verarbeitung der Lehmsteine ist recht einfach und auch von Laien nach Anleitung auszuführen. Das Vermauern erfolgt mittels Mörtel, wobei Lehmmörtel verwendet werden kann. Die Lagerfläche der Steine muß vor dem Setzen kurz angefeuchtet werden. Die Bearbeitung erfolgt mit dem Maurerhammer oder/ und einer Handsäge.

Lagerung von Lehmsteinen

Bei der Lagerung von Lehmsteinen, wie auch bei allen anderen Lehmbaustoffen, ist auf absolut trockene Lagerung und einen besonderen Schutz vor Feuchtigkeit zu achten. Wenn sich der Lagerplatz für die Lehmbaustoffe im Freien befindet, muß der gesamte Bereich mit Planen abgedeckt werden.