Das Fundament, Grundlage für den Hausbau
Fundament / Gründung: Fundamente, auch Gründungen genannt, haben die Aufgabe, die Lasten des Baukörpers, Eigengewicht und Verkehrslast, in den Baugrund abzuleiten. Da die Festigkeit der Böden geringer ist, als die Festigkeit der Baustoffe, werden Fundamente, die die Lasten verteilen sollen, unter den tragenden Elementen des Bauwerks angeordnet. Die Gründung muss so bemessen sein, daß die Standsicherheit der Bauteile gewährleistet ist.
Das Fundament ist eines der wichtigsten Bauteile beim Hausbau, da es die Stabilität, Tragfähigkeit und Langlebigkeit des Gebäudes sicherstellt. Es überträgt die Last des gesamten Bauwerks auf den Boden und sorgt dafür, dass das Haus fest verankert ist, auch bei wechselnden Boden- und Witterungsbedingungen. Ein solides Fundament ist unerlässlich, um Setzungen, Risse oder sogar schwerwiegende Bauschäden zu verhindern.
Im Einfamilienhausbau werden Flächengründungen und Tiefengründungen (Pfahlgründungen) verwendet. Die Ausführungsformen sind Streifenfundamente, meist unter den Wänden zu finden, Rechteck-Fundamente und Plattenfundamente
Funktionen des Fundaments
Lastverteilung
Das Fundament verteilt das Gewicht des Gebäudes gleichmäßig auf den Untergrund, um sicherzustellen, dass der Boden die Traglast sicher aufnehmen kann.
Schutz vor Setzungen
Ein Fundament verhindert, dass sich das Gebäude aufgrund von Bodenbewegungen oder ungleichmäßiger Lastverteilung senkt oder verschiebt, was zu Rissen in Wänden und Böden führen könnte.
Feuchtigkeitsschutz
Ein gut ausgeführtes Fundament schützt das Haus vor dem Eindringen von Bodenfeuchtigkeit und Grundwasser, insbesondere durch die Integration einer horizontalen Abdichtung (sogenannte "Horizontalsperre") unter dem Mauerwerk.
Frostsicherheit
In kälteren Klimazonen muss das Fundament frostfrei gegründet sein, d.h. es muss tief genug gebaut werden, um zu verhindern, dass der Boden unter dem Fundament gefriert und sich ausdehnt. Dies wird als Frostschürze bezeichnet.
Arten von Fundamenten
Die Wahl des Fundamenttyps hängt von mehreren Faktoren ab, wie z.B. der Bodenbeschaffenheit, dem Gewicht des Gebäudes und den örtlichen klimatischen Bedingungen.
Plattenfundament (Bodenplatte)
Wenn ein Bauwerk errichtet werden soll, dass größere Lasten zu verkraften hat oder das Tiefgeschosse unterhalb des Grundwasserspiegels aufweist, dann verwendet man ein Plattenfundament. Man nennt die Plattenfundamente auch Sohlplatten. Das Plattenfundament kann auch in der Weise errichtet werden, dass die gesamte Bodenplatte als Plattenfundament benutzt wird. Dadurch ist gewährleistet, dass die Lastverteilung unter der gesamten Bauwerksfläche erfolgt und eine Abdichtung des Bauwerks von unten möglich ist.
Ein Plattenfundament ist eine durchgehende Betonplatte, die unter dem gesamten Gebäude liegt. Es ist die häufigste Art von Fundament bei Neubauten und eignet sich gut für gleichmäßig tragfähige Böden. Eine Bodenplatte ist einfach und relativ kostengünstig zu bauen.
Das Plattenfundament gleicht Bodenunebenheiten gut aus und bietet eine große Auflagefläche, was bedeutet, dass die Last gut verteilt wird.
Streifenfundament
Die Streifenfundamente werden meist unter den tragenden Wänden gebaut. Sie sind in aller Regel mindestens doppelt so dick, wie die auf ihnen stehenden Mauern. Allerdings ist die Stärke des Fundaments sehr abhängig von der Tragfähigkeit des Bodens, auf dem das Haus gebaut werden soll.
Ein Streifenfundament besteht aus Betonstreifen, die unter den tragenden Wänden des Gebäudes verlaufen. Sie tragen die Last der Mauern und leiten diese in den Boden ab.
Streifenfundamente sind gut geeignet für massive, tragende Wände. Sie reduzieren den Materialeinsatz im Vergleich zu einer Bodenplatte.
Verwendung finden Streifenfundamente vor allem bei Gebäuden mit tragenden Wänden, die auf festen Bodenarten gebaut werden.
Einzelfundament (Punktfundament)
Punktfundamente bestehen aus kleinen Fundamentblöcken, die nur an den Stellen platziert werden, an denen Lasten (z.B. durch Stützen oder Pfeiler) in den Boden abgeleitet werden.
Dieser Fundamenttyp spart Material und Baukosten, wenn nur punktuell tragende Elemente vorhanden sind. Einfacher Einbau nur an spezifischen Stellen.
Das Punktfundament wird oft bei kleineren Bauwerken, Terrassen oder Holzkonstruktionen, wo nur punktuelle Lasten auftreten, eingesetzt.
Einzelfundamente finden auch dann Verwendung, wenn nur einzelne Stützen oder ein Kamin errichtet werden sollen.
Pfahlfundament / Pfahlgründung
Diese Art des Fundamentes findet dann Anwendung, wenn die Bodenverhältnisse eine Flächengründung nicht zulassen. Dies ist besonders in Moor- und Marschgebieten der Fall, aber auch in Bereichen, in denen das Grundwasser besonders hoch steht (z.B. in Urstromtälern kleinerer Flüsse).
Die Bodenplatte wird dabei auf Pfählen errichtet, die je nach Bodenbeschaffenheit bis zu 20m tief in die Erde gesenkt werden müssen. Auch die Anzahl der benötigten Pfähle ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit. In ungünstigen Fällen sind durch solche Gründungsmaßnahmen Mehrkosten in einer Größenordnung von 25.-30.000 € zu erwarten.
Bei der Errichtung eines Pfahlfundaments werden die Pfähle tief in den Boden getrieben, um die Lasten des Gebäudes auf tiefere, tragfähigere Bodenschichten zu leiten. Die Pfähle können aus Beton, Stahl oder Holz bestehen.
Diese Fundamentart ist besonders geeignet für weiche oder instabile Böden, die in den oberen Schichten keine ausreichende Tragfähigkeit bieten und ermöglicht stabile Bauwerke auch auf schwierigen Böden.
Der Einsatz erfolgt häufig bei großen Bauwerken oder in Gebieten mit weichen, nicht tragfähigen Oberflächen, wie z.B. in Küstennähe oder auf Lehmböden.
Flächengründung
Bei der Flächengründung, die in allen Fällen benutzt wird, in denen die Bodenbeschaffenheit tragfähige Bodenschichten erkennen lässt, kommen Einzel- oder Streifenfundamente zur Ausführung. Das Fundament ist in einer Tiefe von 0,80 m bis zu 1,20m unter Geländeoberfläche zu errichten.
Faktoren, die beim Fundamentbau zu berücksichtigen sind
Bodenbeschaffenheit
Eine Bodenanalyse durch einen Bodengutachter ist notwendig, um die Tragfähigkeit des Baugrundes zu bestimmen. Je nach Beschaffenheit des Bodens (z.B. Sand, Lehm, Fels) muss das Fundament entsprechend ausgelegt werden.
Frosttiefe
In Regionen mit Frost muss das Fundament unter die sogenannte Frostgrenze reichen. In Deutschland liegt diese in der Regel bei etwa 80 bis 120 cm, abhängig von der Region.
Grundwasserspiegel
Befindet sich der Grundwasserspiegel nahe der Baufläche, muss das Fundament besonders gegen Feuchtigkeit und aufsteigendes Wasser gesichert werden. Hier sind spezielle Abdichtungen oder Drainagesysteme erforderlich.
Gebäudelast
Die Art des Gebäudes (z.B. ein- oder mehrgeschossig, Leichtbauweise oder Massivbau) hat einen erheblichen Einfluss auf die Wahl und Dimensionierung des Fundaments. Schwere Bauten erfordern entsprechend stabilere Fundamente.
Neigung des Geländes
Bei Hanglagen müssen zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, um das Fundament vor Hangdruck und Erosion zu schützen.
Ablauf des Fundamentbaus
1. Aushub
Nachdem der Grundriss des Gebäudes abgesteckt wurde, erfolgt der Aushub der Baugrube. Die Tiefe richtet sich nach dem geplanten Fundamenttyp und der erforderlichen Frosttiefe.
2. Kies- oder Schotterbett
Auf dem Boden der Baugrube wird häufig ein Kies- oder Schotterbett angelegt, das als Drainageschicht und zur Stabilisierung dient.
3. Schalung und Bewehrung
Vor dem Gießen des Betons wird eine Schalung aus Holz oder Metall angebracht, um die gewünschte Form des Fundaments zu gewährleisten. Bei größeren Fundamenten oder stark belasteten Bauwerken wird zusätzlich eine Bewehrung aus Stahl eingebaut, um die Zug- und Druckkräfte im Beton besser aufzunehmen.
4. Betonieren
Der Beton wird anschließend in die Schalung gegossen und muss gut verdichtet werden, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Nach dem Gießen muss der Beton aushärten, was mehrere Tage dauern kann.
5. Nachbehandlung
Um Risse zu vermeiden, wird der Beton in den ersten Tagen nach dem Gießen regelmäßig mit Wasser besprüht oder mit Folien abgedeckt, um ein zu schnelles Austrocknen zu verhindern.
Wichtige Hinweise für den Fundamentbau
Kein Fundamentbau ohne Bodengutachten. Eine Baugrunduntersuchung ist entscheidend, um die Eigenschaften des Baugrunds zu bestimmen. Dies hilft, das passende Fundament zu wählen und Bauschäden vorzubeugen.
Besonders bei bodennahen Fundierungen oder Kellern ist eine wasserdichte Abdichtung unerlässlich, um Schäden durch Feuchtigkeit oder aufsteigendes Grundwasser zu verhindern.
Der Fundamentbau muss in Übereinstimmung mit den bauphysikalischen Normen und Vorschriften erfolgen. In Deutschland ist dies z.B. die DIN 1054 für Baugrund und Gründungen.
Zusammenfassung
Ein solides Fundament ist die Basis für jedes Bauwerk und beeinflusst maßgeblich die Sicherheit und Langlebigkeit eines Gebäudes. Die Wahl des richtigen Fundamenttyps hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Bodenbeschaffenheit, den Witterungsbedingungen und der Bauweise des Hauses. Durch fachgerechte Planung, Ausführung und Pflege kann ein Fundament über Jahrzehnte hinweg stabil und zuverlässig bleiben und die Tragfähigkeit des Gebäudes gewährleisten.
Text: Tipps24-Netzwerk - HR