Elektroinstallation

Die Elektroinstallation für den Hausbau wird immer komplexer


Elektroinstallation beim HausbauHaustechnik / Elektroinstallation:  Die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Elektroinstallation in Wohngebäuden sind in der DIN 18015-2 mit den Vorschriften für die Mindestausstattung beschrieben. Diese Mindestausstattung kann und wird den meisten Bauherren nicht mehr genügen. Ein besseres Instrument für eine optimierte Elektroinstallation findet sich beim Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung, auch RAL-Institut genannt. Das Institut unterteilt die mögliche Elektro-Ausstattung für ein Wohngebäude in sechs Ausstattungsstufen. Die Mindestausstattung wird danach über die Anzahl der Steckdosen, Beleuchtungs- und Kommunikationsanschlüsse und die Anzahl der Stromkreise für Beleuchtung und Steckdosen definiert.

 

Diese sechs Stufen der Elektro-Ausstattung eines Wohnhauses tragen die Bezeichnungen:

 1  *  Mindestausstattung nach DIN 18015-22
 2  **  Standardausstattung
 3  ***  Komfortausstattung
 1 plus  *plus  1 zuzüglich Vorbereitung für die Anwendung der   Gebäudesystemtechnik gemäß DIN 18015-4
 2 plus  **plus  2 zuzüglich ein Funktionsbereich gemäß DIN 18015-4
 3 plus  ***plus  3 zuzüglich ein Funktionsbereich gemäß DIN 18015-4

Umfang der Ausstattung von Wohnungen mit elektrischen Anlagen

Neben den in den einzelnen Ausstattungsstufen genannten Anwendungen können sich im modernen Hausbau weitere Notwendigkeiten für Elektroinstallationen ergeben. Beim Abschluss eines Bauvertrages ist daher eine genaue Definition der zu erbringenden Leistungen für die Elektroinstallation zu vereinbaren. Dies ist insbesondere in den Bereichen Energieeffizienz, Sicherheit, Steuerung, Regelung und Kommunikation / Information der Fall. Eine geplante Gebäudesystemtechnik mit Smart Home - Anwendungen und BUS-Installation kann ebenfalls einen erweiterten Installationsbedarf ergeben.

Bei der Planung der Elektroinstallation muss ein Abgleich zwischen dem  geplanten Einsatz elektrischer Geräte und den in der jeweiligen Ausstattungsstufe vorgegebenen Mindestausführungen erfolgen. Eine Aufrüstung beispielsweise der Küchenanschlüsse über mobile Steckdosenleisten kann aufgrund der heute verwendeten Elektrogeräte mit ihren hohen Anschlussleistungen nicht empfohlen werden. Das kann in vielen Fällen zu einer Überbelastung der Steckdosenleisten und als weitere Folge davon im schlimmsten Fall zu einem Brand führen. Für die Küche muss eine ausreichende Anzahl an Stromkreisen und Steckdosen vorhanden sein.

Welche Installationen sind in der Mindestausstattung gemäß DIN 18015-2 / RAL-RG 678 Ausstattungswert 1 erforderlich?

Allgemeine Steckdosen

Für die Küche, Wohnzimmer (über 20qm), Schlafzimmer (über 20qm), Gästezimmer (über 20qm) und Arbeitszimmer (über 20qm) müssen jeweils 5 Steckdosen platziert werden. Sind die genannten Zimmer kleiner als 20qm werden jeweils nur 4 Steckdosen benötigt. Für den Hausarbeitsraum, das Esszimmer und einen eventuellen Hobbyraum sollen jeweils 4 Steckdosen eingeplant werden. Im Badezimmer kommt man in der Mindestausstattung mit 2 Steckdosen aus. Alle anderen Räume und Flure sollen zumindest einen Steckdosenanschluss haben. In der Küche sind zusätzlich 2 Steckdosenanschlüsse für Kühl- und Gefriergeräte notwendig.

Steckdosen für Kommunikationsanschlüsse (Radio, Fernsehen, Telefon und Datenübertragung)

Die moderne Küche benötigt hierfür 4 Steckdosen, beim Wohnzimmer, unabhängig von der Größe sind insgesamt 10 Steckdosen / Datenanschlüsse einzurichten, für das Esszimmer, jedes Schlafzimmer, Kinder-, Gäste- und Arbeitszimmer sind jeweils 6 Kommunikationsanschlüsse vorzusehen. Der Flur im Eingangsbereich soll 2 entsprechende Einrichtungen haben.

Beleuchtungsanschlüsse

Für jeden Raum und die Flure ist ein Beleuchtungsanschluss vorzusehen. Für Küche, Bad und Wohnzimmer sind zwei Anschlüsse, für die Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Kinderzimmer und Gästezimmer ist ein Beleuchtungsanschluss einzurichten. Größere Wohnzimmer mit mehr als 20qm Wohnfläche sollen drei Anschlüsse aufweisen.

Stromkreise

Die Anzahl der erforderlichen Stromkreise richtet sich nach der Größe der Wohnung. Wohnungen bis 50qm haben 3, Wohnungen von 50-75 qm haben 4, Wohnungen von 75-100qm haben 5, Wohnungen von 100-125qm haben 6 und alle Wohnungen über 125qm Wohnfläche sollen 7 Stromkreise mindestens installiert haben.

Vergleich der Ausstattungsmerkmale bei den 3 Ausstattungsstufen am Beispiel von Küche und Wohnzimmer (über 20 qm groß)

 Küche    Ausstattungsstufe  
   1  2  3
 Steckdosen allgemein  5  10  12
 Beleuchtungsanschlüsse  2  3  3
 Telefon/Datenanschluss  0  1  1
 Steckdosen für Telefon/Daten  0  2  2
 Radio/TV/Datenanschluss  1  1  1
 Steckdosen für Radio/TV  3  3  3
Kühlgerät/Gefriergerät 2 2 2
Dunstabzug 1 1 1

 

 Wohnzimmer über 25qm Wohnfläche    Ausstattungsstufe  
  1  2  3
 Steckdosen allgemein  5  11  13
 Beleuchtungsanschlüsse  3  3  4
 Telefon/Datenanschluss  1  2  2
 Steckdosen für Telefon/Daten  1  4  4
 Radio/TV/ Datenanschluss  2  3  3
 Steckdosen für Radio / TV   9  9

Die vorstehenden Anforderungen betreffen die Mindestanforderungen an die Ausstattungsstufen 1, 2 und 3.

Es empfiehlt sich, in der Bau- und Leistungsbeschreibung oder im Bauvertrag eine bestimmte Ausstattungsstufe nach RAL-RG 678 zu vereinbaren, um so für die Elektroausstattung und die Elektroinstallation eine für beide Vertragspartner verbindliche Vereinbarung zu treffen.

Bereiche mit Sonderfunktionen für alle Ausstattungsvarianten

Wer heute ein Haus baut, wird in der Regel weitere Ausstattungsmerkmale nutzen wollen, vor allem um die erhöhten Anforderungen in den Bereichen Energieeffizienz, Sicherheit, Steuerung, Regelung, Kommunikation und Information erfüllen zu können. Diese Anforderungen sind in der nachstehenden Beschreibung der Sonderfunktionsbereiche dargestellt. Diese Sonderfunktionen sind für alle Ausstattungsvariationen möglich und teilweise auch notwendig.

Energieeffizienz

Im Rahmen der Möglichkeiten, die Energieeffizienzziele, die von der EU und der Bundesregierung formuliert und vorgegeben wurden, auch zu erreichen, ist es erforderlich, die elektrische Anlage des Wohnhauses so zu konfigurieren, dass jederzeit Informationen über den aktuellen Energieverbrauch und die aktuelle Energienutzung abrufbar sind.

Kommunikationsleitung

Für den Informationsaustausch zwischen den Geräten, die Energie verbrauchen und den Stromkreisen und Energiezählern ist mindestens eine Kommunikationsleitung erforderlich.

Dimmer  

Dimmer können zur stufenlosen Lichtregelung genutzt werden. Sie sorgen für eine Anpassung der Lichtverhältnisse an die gegebenen Notwendigkeiten. Wer im Wohnzimmer fernsehen will, benötigt dazu keine so große Helligkeit, wie beispielsweise beim Essen oder Arbeiten. Hier kann der Dimmer eingesetzt werden, um Energie zu sparen. Gedimmte Lampen benötigen weniger Strom und haben dadurch auch eine längere Lebenserwartung. 

Automatische Beleuchtung

Häufig wird das Licht eingeschaltet gelassen, obwohl kein Mensch im Raum ist. Durch eine infrarot gesteuerte Körperwärmemessung (eine sogenannte Präsenzschaltung) kann man heute Lichtschalter dazu bringen, sich einzuschalten, wenn jemand den Raum betritt und gleichzeitig das Licht auszuschalten, wenn der Raum verlassen wird. Experten haben errechnet, dass diese Maßnahme verbunden mit einer Zeitschaltautomatik bis zu 25% der sonst verbrauchten Energie einsparen kann.

Sicherheit

Im Rahmen der Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit eines Hauses sind Überwachungsmaßnahmen, durch Fenster- und Türüberwachung, Gefahrenmeldeeinrichtungen, wie Einbruchmeldeanlagen, Rauchwarnmelder, Panikschalter, Beleuchtungsmaßnahmen (Orientierungslichter und Außenbeleuchtung), Blitz- und Überspannungsschutzmaßnahmen, Anwesenheitssimulationen, Türkommunikationssysteme, sowie FI-Schutzschalter die Maßnahmen, die erhöhte Aufwendungen hinsichtlich der Elektroinstallation erfordern. Die Steuerung der Bedienungselemente dafür  kann manuell, zeit-, sensor- sowie ferngesteuert erfolgen. Die erforderlichen Bedienungselemente sind in den Plan für die zusätzliche Ausstattung aufzunehmen. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung wird die technische Infrastruktur der elektronischen Anlagen zunehmend komplexer und empfindlicher. Die steigende Anzahl an elektrischen Verbindungen und Wechselbeziehungen zwischen Bauteilen und Systemen ( Smart-Home und Internet of things) gewinnt der Schutz einzelner Bereiche entscheidend an Bedeutung. Um Totalausfälle zu vermeiden, ist ein Blitz- und Überspannungsschutz wichtiger denn je

Steuerung

Eine moderne Elektroinstallation verfügt über Instrumente zur Steuerung von Beleuchtung, Rollläden, Jalousien, Markisen, Heizung und Lüftung. Verfeinerungen der Steuertechnik mittels Zeitschaltung oder Fernsteuerung lassen es z.B. zu, dass über eine Helligkeitsautomatik Jalousien, Markisen und Rollläden entsprechend der Sonneneinstrahlung automatisch gesteuert werden. Aber auch die Beleuchtung, Steckdosen und viele Haushaltsgeräte lassen sich inzwischen mit Funktechnik oder auf der Basis modernerer KNX-Technologie steuern, selbst über Handy und Smartphone. Für die zusätzlichen Steuerungsmöglichkeiten werden entsprechende Elektroanschlüsse benötigt.

Regelung

Im Rahmen der Regeltechnik für die Heizung sind weitere Fortschritte erzielt worden. Durch eine Einzelraumtemperaturregelung kann man eine maximale Energieeinsparung bei den Heizaufwendungen erreichen. Für diese Einzelraumsteuerung wird in jedem Raum ein Thermostat benötigt. Hiermit kann für jeden Verwendungszweck das richtige Temperaturniveau eingestellt werden. Moderne Thermostate regeln die Temperatur unter Einbeziehung solarer Wärmegewinne, der Abwärme von Hausgeräten und sogar der Wärmeverluste bei geöffnetem Fenster.

Kommunikation und Information

Als zentraler Bestandteil der Elektroinstallation sind heute  Kommunikationsanlagen zur Übertragung von Sprache, Bildern und anderen Informationen erforderlich, als Übertragungsmedien werden dafür Kommunikationsleitungen, Funk und Starkstromleitungen genutzt. Für die leitungsgebundenen Übertragungssysteme sollten Kommunikationskanäle in Form von Rohrnetzen installiert werden.

Die veränderten Kommunikationsansprüche und die immer zahlreicheren Möglichkeiten der Inanspruchnahme von allen möglichen Datendiensten, via Internet, Telefon und Fernsehen über die unterschiedlichsten Kanäle, von Lichtwellenleitern über Breitbandkabel bis zu WLAN, Funk und Satellit ergeben immer neue Variationen für die Installation.

Mit dem Einsatz der im Rahmen der RAL-RG 678 vorgeschriebenen Rohrnetze für Informations- und Kommunikationsanlagen (IuK) und Rundfunk- und Kommunikationsanlagen (RuK) besteht die beste Aussicht auf eine zukunftssichere Ausstattung und Nutzung der Informations-, Rundfunk- und Kommunikationsanlagen.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Pixabay / CCO Public Domain