Welche ökologischen Baustoffe sollte man beim Hausbau einsetzen?

Ökologisches Bauen:  Bei der Überlegung, sein Haus ökologisch zu bauen, ist die Wahl der Baustoffe einer der wesentlichen Aspekte. Welche Baustoffe und Baumaterialien können überhaupt sinnvoll für den ökologischen Hausbau eingesetzt werden?

Das Hauptmaterial beim Hausbau, der Mauerstein oder Mauerziegel steht dabei in vorderster Front. Grundsätzlich sollte man Ziegel, Natursteine oder Lehmprodukte wählen, die möglichst in der Nähe des Baugrundstücks hergestellt werden. Es ist immer daran zu denken, dass ökologisch Bauen auch heißt, die eingesetzte Energie, sei es auch nur die Transportenergie, so gering wie möglich zu halten. Wem nützt es denn etwas, wenn der ökologische Effekt des Baumaterials durch die Vergeudung der Energie beim Transport des Baumaterials quer durch halb Europa wieder aufgezehrt wird?

Ökologische Baustoffe kann man beim Hausbau in Form von mineralischen Baustoffen, Holzbaustoffen, natürlichen Dämmstoffen, natürlichen Farben und Lacken und für natürliche Bodenbeläge verwenden.

Das Ausgangsmaterial für mineralische Baustoffe, wie Ton, Lehm Kies und sonstige Gesteinsarten, ist in Deutschland eigentlich überall zu finden. Die Nutzung zum Bauen sollte daher auch dort erfolgen, wo sich ihr Herstellungsort befindet.

Ein Kriterium für die ökologische Bedeutung des Baumaterials ist der Energieaufwand, der zur Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen notwendig ist. Anhand der Energieaufwandsdaten kann man die Umweltverträglichkeit feststellen und damit eine ökologische Rechengröße für die Auswahl des Baumaterials erhalten, das man beim Bauen verwenden will. Nachfolgend sind für verschiedene Baumaterialien die Energieaufwandsdaten dargestellt. Zu Vergleichszwecken werden die Daten in kwh/ m³ angegeben.

Mauerziegel / Ziegelsteine

Zu den mineralischen Baustoffen gehören die Ziegelsteine, die in der Regel aus Ton und Lehm hergestellt werden. Sie werden als Mauerziegel bezeichnet und beim Hausbau als Außenwand- und Innenwandziegel verwendet. Man unterscheidet sie auch als Hintermauerziegel und Vormauerziegel.

Die Energieaufwandsdaten für Mauerziegel in kwh/ m³

Porenhochlochziegel  450
Leichtmauerziegel  700
Leichthochlochziegel  700
Mauerziegel  1200
Klinker  1700
                
Kalksandsteinziegel

Kalksandsteine werden in größeren Formaten, als die Ziegelsteine für den Hausbau hergestellt. Sie sind einerseits gute Wärmespeicher, haben aber keine gute Wärmedämmung, andererseits haben sie aber auch eine gute Schalldämm-Wirkung aufzuweisen. Kalksandsteine werden heute aufgrund ihres geringeren Preises gegenüber den Ziegelsteinen sehr häufig beim Bauen eingesetzt. Der Energieaufwand ist geringer als bei Ziegelsteinen.

Die Energieaufwandsdaten für Kalksandsteine in kwh/ m³

Lochsteine aus Kalksandstein  350
Vormauersteine aus Kalksandstein  500




Leichtmauersteine / Leichtbetonsteine


Leichtbetonsteine werden aus Zement und einem Zuschlag von
leichten Baumaterialien, wie Bims oder Blähton hergestellt.
Diese Mauersteine sind beim Bauen aus ökologischer Sicht bedenklich einzustufen, weil der Abbau der Grundsubstanzen mit Naturzerstörung verbunden ist und das natürliche Vorkommen als nicht unbeschränkt angesehen wird. Der bekannteste Vertreter dieser Gruppe von Baumaterialien, der auch am häufigsten beim Hausbau eingesetzt wird, ist der Porenbetonstein.

Die Energieaufwandsdaten für Leichtbetonsteine in kwh/ m³

Leichtbetonsteine aus Bimsstein  200
Kalksandleichtsteine  400
Porenbetonsteine  400
Leichtbetonsteine aus Blähton  450


 



Lehmbaustoffe


Bei unseren Witterungsbedingungen werden die Lehmbaustoffe als Lehmsteine oder Lehmputze beim Hausbau nur für den Innenausbau verwendet. Lehmbaustoffe sind wahrhaft ökologische Baustoffe, die sich meist durch eine sehr gute feuchtigkeitsregulierende und wärmespeichernde, aber nicht wärmedämmende, Wirkungsweise auszeichnen. Das Bauen mit Lehm sorgt für eine Wohlfühlatmosphäre.

Die Energieaufwandsdaten für Lehmbaustoffe in kwh/ m³

Leichtlehm  30
Strohlehm  25


              

Beton


Der Hauptvorteil von Betonbaustoffen für den Hausbau liegt darin, daß Beton druckfest und widerstandsfähig gegen Wasser ist. Beton hat zudem eine gute wärmespeichernde und schalldämmende Wirkung, allerdings verbunden mit schlechten Werten für die Wärmedämmung. Von den Energieaufwandsdaten her ist Beton keine gute Wahl, um ökologisch zu bauen.

Die Energieaufwandsdaten für Beton in kwh/ m³

Mauer-Beton 500
Betonestrich  750
Stahlbeton  1850


              


Putze


Beim Putz unterscheidet man zwischen dem Innenputz und dem Aussenputz. Der ökologisch beste Putz, der Lehmputz, kann allerdings beim ökologischen Bauen nur für Innenwände benutzt werden. Zusatzstoffe als Putzträger werden vielfach auf ökologischer Basis errichtet, ein Beispiel dafür sind Schilfmatten.

Die Energieaufwandsdaten für Putze in kwh/ m³

  Lehmputz  60
  Gipsputz  750
  Kalkzementputz  1400
  Kunstharzputz  3300







Baumaterial aus Holz


Grundsätzlich ist die Verwendung von Holz als Baumaterial für ökologisches Bauen meist erste Wahl. Durch die zumindest in Deutschland verbreitete Form der nachhaltigen Forstbewirtschaftung bleibt Holz mit seiner exzellenten CO2-Bilanz einer der umweltfreundlichsten Baustoffe überhaupt. Für den Bereich der Dachkonstruktion ist Holz unersetzlich. Allerdings ist der Energieaufwand zur Herstellung bestimmter Baumaterialien aus Holz recht hoch.

Die Energieaufwandsdaten für Holz in kwh/ m³

  Bauholz  180
  Leichtbauplatten aus Holzwolle  1200
  Weichfaserplatte  1400
  Bretter aus Schichtholz  2200
  Spanplatten  2900
  Hartfaserplatten  3800
  Sperrholzplatten  4000





               



Dämmstoffe


Die beim Hausbau am weitesten verbreiteten Dämmstoffe, nämlich Glas- und Steinwolle sind aus ökologischer Sicht nicht akzeptabel. Sie haben zwar bautechnische Vorteile, die gesundheitlichen Risiken und die mangelhafte Recyclingfähigkeit disqualifizieren sie allerdings für das ökologische Bauen.

Nicht gesundheitsgefährdend, aber durch einen hohen Anteil am Verbrauch von fossiler Energie für den ökologischen Hausbau auch nur zweite Wahl ist Schaumglas. Schaumglas hat bautechnisch ebenfalls erhebliche Vorteile aufzuweisen.

Besser für ökologisches Bauen sind da Dämmstoffe aus Flachs, Hanf, Schilf, Schafwolle, Kokosfasern und Stroh. Wegen der langen Transportwege sind Kokosfasern und neuseeländische oder australische Schafwoll-Dämmstoffe mit Einschränkungen zu verwenden.

Die Energieaufwandsdaten für Dämmstoffe in kwh/ m³

  Flachsfasern  30
  Schafwolle  55
  Zelluloseflocken  50
  Steinwolle  150
  Perlite  230
  Glaswolle  250
  Korkplatten  450
  Polystyrol  450
  PUR- Schaum  1000
  Schaumglas  1600







      
  




Sonstige ökologische Baumaterialien


Weitere ökologische Baustoffe sind die Farben und Lacke, die heutzutage bedenkenlos für alle Verwendungsarten, Aussenanstrich und Innenanstrich, auf pflanzlicher Basis herstellbar und einsetzbar sind. Man muss jedoch darauf achten, daß keine Lösungsmittel, gleich welcher Art, bei der Herstellung verwendet werden.

Bei den Fußbodenbelägen sollte ebenfalls auf natürliche, wieder nachwachsende oder in großen Mengen vorhandene (bestimmte Gesteinsarten) Beläge geachtet werden. Wollteppiche sind immer den Kunststoffteppichen vorzuziehen.