Keller ausbauen mit Wärmedämmung
Hausbau / Keller: Der Ausbau eines Kellers bietet zusätzliche Wohnfläche, kann den Wert einer Immobilie steigern und schafft mehr Stauraum oder sogar neue Nutzungsbereiche, wie z. B. ein Gästezimmer, Büro, Fitnessraum oder eine Einliegerwohnung. Damit der Ausbau jedoch erfolgreich verläuft und den gewünschten Wohnkomfort bietet, sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen.
Voraussetzungen prüfen
Bevor Sie mit dem Ausbau des Kellers beginnen, sollten folgende Aspekte geklärt werden:
Ist der Keller trocken?
Der Keller muss trocken sein. Feuchtigkeit oder Schimmel müssen zuerst beseitigt werden, da eine Dämmung in feuchten Räumen zu weiteren Problemen führen kann. Feuchte Wände oder Böden sollten abgedichtet und getrocknet werden, bevor die Dämmarbeiten beginnen.
Ist die Deckenhöhe ausreichend?
Prüfen Sie, ob die Raumhöhe nach dem Einbau des Bodenbelags und der Dämmmaterialien noch ausreicht, um den Raum sinnvoll zu nutzen. Eine Mindesthöhe von etwa 2,40 Metern wird empfohlen, damit der Raum wohnlich ist. Je nach lokaler Bauordnung können hier auch Mindestanforderungen bestehen.
Ist ausreichendes Tageslicht und eine Belüftung gewährleistet?
Ausreichend Tageslicht ist wichtig, um den Keller wohnlich zu gestalten. Eventuell müssen größere oder zusätzliche Fenster eingebaut werden. Achten Sie darauf, dass die Fenster gut gedämmt sind, um Energieverluste zu vermeiden.
Eine gute Belüftung ist essenziell, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu verhindern. Wenn der Keller als Wohnraum genutzt wird, sollten Lüftungsmöglichkeiten oder eine mechanische Lüftungsanlage installiert werden.
Ist eine ausreichende Tragfähigkeit gegeben?
Je nach geplanter Nutzung und den baulichen Veränderungen, wie z. B. dem Einbau von Trennwänden oder der Installation schwerer Einrichtungsgegenstände, sollte die Statik des Kellers geprüft werden. Besonders bei alten Häusern ist es wichtig, die Tragfähigkeit der Kellerdecke und der Wände zu überprüfen.
Bedarf es einer Baugenehmigung?
In vielen Fällen ist eine Genehmigung für den Umbau eines Kellers zu Wohnzwecken erforderlich. Informieren Sie sich bei der lokalen Bauaufsichtsbehörde über die notwendigen Genehmigungen und Bauvorschriften, bevor Sie mit den Arbeiten beginnen.
Schrittweise vorgehen beim Keller ausbauen
Man beginnt in der Regel mit dem Fußboden, danach folgen die Wände und die Decke. Als nächster Schritt muss bei einem bewohnbaren Keller auch eine Heizung installiert werden. Die Elektroinstallation für Licht und Strom wir danach realisiert, bevor, falls gewünscht, auch sanitäre Anlagen eingebaut werden können.
Fußbodenarbeiten
Der Kellerboden ist in der Regel kalt und muss gedämmt werden, um Wärmeverluste zu verhindern und ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Hier sind drei Abschnitte erforderlich: die Dämmung, der Estrich und der Fußbodenbelag.
Dämmung
Es wird eine Bodendämmung eingebaut, um die Kälte aus dem Erdreich abzuhalten. Dämmplatten aus Polystyrol (XPS), PUR-Hartschaum oder Mineralwolle werden häufig für die Bodendämmung verwendet. Diese Materialien sind druckfest und feuchtigkeitsbeständig.
Zunächst wird eine Sauberkeitsschicht auf den Kellerboden aufgebracht. Auf dieser werden die Dämmplatten verlegt. Darüber kann eine Folie als Feuchtigkeitssperre angebracht werden. Diese zusätzliche Feuchtigkeitssperre kann sinnvoll sein, um Feuchtigkeit von unten abzuhalten.
Estrich gießen
Wenn die Wärmedämmung erfolgreich abgeschlossen ist, wird eine Estrichschicht gegossen, auf der ein Bodenbelag verlegt werden kann.
Bodenbelag
Geeignete Bodenbeläge sind Fliesen, Laminat, Vinyl oder Kork. Sie sind robust, pflegeleicht und unempfindlich gegenüber Restfeuchte im Keller. Falls der Keller beheizt wird, kann auch eine Fußbodenheizung in Kombination mit Fliesen verlegt werden. Eine Fußbodenheizung in Verbindung mit der Bodendämmung sorgt für zusätzlichen Komfort und eine gleichmäßige Wärmeverteilung.
Wände dämmen
Um den Keller wohnlich und energieeffizient zu gestalten, müssen die Wände gedämmt werden. Es gibt zwei Möglichkeiten: die Außendämmung und die Innendämmung.
Wenn möglich, ist eine Außendämmung der Kellerwände die beste Option, da sie Kältebrücken verhindert. Diese Methode ist jedoch oft aufwändig, insbesondere bei bestehenden Gebäuden.
Eine Innendämmung ist die gängigere Methode beim Kellerausbau. Hierbei werden Dämmplatten oder -matten (z. B. aus Mineralwolle, Kalziumsilikat oder Polystyrol) von innen an die Wände angebracht. Kalziumsilikatplatten haben zusätzlich den Vorteil, dass sie Feuchtigkeit regulieren und Schimmelbildung entgegenwirken. Um die Dämmplatten zu befestigen, wird in der Regel eine Unterkonstruktion aus Holz oder Metallprofilen montiert. Die Dämmmaterialien werden in diese Konstruktion eingesetzt.
Bei der Innendämmung ist es oft erforderlich, eine Dampfsperre anzubringen, um Kondensation und Feuchtigkeit in den Wänden zu vermeiden. Diese verhindert, dass warme Raumluft in die kalten Kellerwände eindringt und dort kondensiert.
Nach der Dämmung können die Wände mit Gipskartonplatten verkleidet und verputzt werden.
Wärmedämmung der Kellerdecke
Falls der Keller nicht als Wohnraum genutzt wird und nur darüber liegende Räume isoliert werden sollen, kann eine Dämmung der Kellerdecke sinnvoll sein. Diese reduziert den Wärmeverlust in die unteren Geschosse.
Hartschaumplatten, Glaswolle oder Steinwolle eignen sich gut zur Dämmung der Kellerdecke. Sie sind leicht zu montieren und bieten eine gute Dämmwirkung.
Die Dämmplatten werden direkt an die Kellerdecke geklebt oder geschraubt. Je nach Raumhöhe kann die Dicke der Platten zwischen 6 und 12 cm variieren.
Regelung von Luftfeuchtigkeit und Lüftung
Eine gut gedämmte Kellerwohnung benötigt eine gute Lüftung, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. Wenn warme, feuchte Luft in den Keller strömt und auf kalte Flächen trifft, kann Kondenswasser entstehen. Achten Sie daher auf ausreichende Lüftung!
Installieren Sie Fenster mit Lüftungsmechanismen oder sorgen Sie für eine mechanische Belüftung, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
Falls der Keller zu Feuchtigkeitsproblemen neigt, kann der Einbau von Lüftungsanlagen oder Entfeuchtungsgeräten notwendig sein.
Schall- und Brandschutz
Zusätzlich zur Wärmedämmung kann es sinnvoll sein, auch den Schallschutz und den Brandschutz zu berücksichtigen. Mineralwolle ist z. B. ein Material, das nicht nur gut isoliert, sondern auch schall- und brandschützend wirkt.
Genehmigungen und Vorschriften
Für den Ausbau eines Kellers sollten Sie klären, ob behördliche Genehmigungen erforderlich sind. Vor allem, wenn der Keller als Wohnraum genutzt wird, gibt es in vielen Regionen spezifische Vorschriften zu Raumhöhe, Lüftung und Feuchtigkeitsschutz.
Informieren Sie sich bei der zuständigen Behörde, ob ein Nutzungsänderungsantrag notwendig ist, wenn Sie den Keller zu Wohnzwecken ausbauen.
Die Mindeststandards des Gebäudeenergiegesetzes müssen eingehalten werden. Bei Sanierungen und Ausbauten sind oft bestimmte energetische Mindestanforderungen vorgegeben. Eine Dämmung nach den Vorgaben des GEG kann dazu beitragen, diese Standards zu erfüllen.
Kostenschätzung und Fördermittel
Wenn Sie einen Keller ausbauen wollen mit Wärmedämmung, sollten Sie sich auch Gedanken über die Kosten machen. Der Kostenrahmen für den Kellerausbau variiert je nach Zustand des Kellers, den Dämmmaterialien und dem Umfang der Arbeiten. Für die Wärmedämmung eines Kellers sollten Sie mit Kosten zwischen 100 und 300 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Es gibt verschiedene staatliche Förderprogramme (z. B. über die KfW-Bank), die energetische Sanierungen unterstützen. Prüfen Sie, ob Sie für Förderungen oder zinsgünstige Darlehen infrage kommen.
Einen Keller ausbauen mit Wärmedämmung ist eine umfangreiche Maßnahme. Die erfordert sorgfältige Planung und eine genaue Prüfung des baulichen Zustands. Feuchtigkeit und Schimmelprobleme sollten vorab gelöst werden, und eine Dämmung sollte fachgerecht ausgeführt werden, um Wärmeverluste zu minimieren und die Energiekosten zu senken. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Dämmmaterialien auch schall- und brandschutztechnisch sinnvoll sind. Eine Kombination aus Wand-, Boden- und Deckendämmung sorgt für ein angenehmes Raumklima und macht den Keller als Wohnraum nutzbar.
Quelle: djd / prokeller.de / Tipps24-Netzwerk - HR