Rauchwarnmelder gehören zum Brandschutz
Hausbau / Sicherheit: Beim Hausbau werden Rauchwarnmelder in Einfamilienhäusern vermehrt installiert und das mit gutem Grund. Die Opferzahlen an Toten und Verletzten durch Brände und dabei hauptsächlich durch Rauch und nicht das Feuer selbst, sprechen eine deutliche Sprache.
Was bewirkt ein Rauchwarnmelder?
Selbst ein noch so guter baulicher Brandschutz kann nicht verhindern das Brände in Häusern und Wohnungen entstehen. Meist sind es die Schwelbrände, die nachts entstehen und sich unter starker Rauchentwicklung immer weiter ausbreiten. Die Bewohner werden im Schlaf überrascht. Bereits drei tiefe Atemzüge mit dem geruchlosen giftigen Kohlenmonoxyd führen zur Bewusstlosigkeit.
Je nach der Art des verbrennenden Materials kann der Rauch sehr giftig sein, was beim schlafenden Hausbewohner dazu führt, dass er nicht mehr erwacht. Ein Rauchmelder kann hier für die Gefahrenabwehr sorgen. Der Rauchmelder warnt die Bewohner eines Hauses frühzeitig und zuverlässig bereits bei minimaler Rauchentwicklung durch einem lauten Warnton, der auch im Schlaf zu hören ist und den nötigen Vorsprung gibt, um das Haus bei einem Brand zu verlassen. Rauchmelder warnen rechtzeitig vor der eigentlichen Gefahr, noch bevor sich eine tödliche Rauchgaskonzentration gebildet hat.
Durch die Installation von Rauchwarnmeldern ist es nach Expertenschätzungen möglich, die Zahl der Toten und Verletzten, die durch Brände in Privathaushalten entstehen, zu halbieren.
Auch bei uns hat der Gesetzgeber inzwischen reagiert und es ist jetzt bereits in allen Bundesländern zur Pflicht geworden, im Rahmen der Sicherheit beim Hausbau für einen aktiven Brandschutz zu sorgen, indem auch Rauchmelder in der Landesbauordnung vorgeschrieben sind.
Wie funktionieren Rauchmelder?
Hochwertige, moderne Rauchmelder erkennen den Rauch aufgrund ihres optischen Wirkungsprinzips. Im Rauchmelder befindet sich eine Messkammer, die aus einer Lichtquelle und einem Fotoelement besteht. In dieser Messkammer werden regelmäßig Lichtstrahlen von der Lichtquelle ausgesandt. Im Normalzustand treffen sie dabei nicht auf das Fotoelement. Tritt allerdings Rauch in den Rauchwarnmelder ein, wird der Lichtstrahl durch die im Rauch enthaltenen Verbrennungspartikel in das Fotoelement des Rauchmelders reflektiert. Das Fotoelement löst daraufhin den Alarm aus, der mit einer Lautstärke von mindestens 85 dB durch ein Horn erzeugt wird.
Dieses einfache, aber wirkungsvolle Prinzip ermöglicht es, dass ein optischer Rauchmelder zuverlässig im Brandfall warnen kann, ohne bereits beim Rauch einer Zigarette Alarm zu schlagen. Damit keine Insekten den Ablauf stören können, werden Fliegengitter vor den Öffnungen des Rauchmelders angebracht.
Ein Rauchwarnmelder ist meist ein eigenständiges Gerät. Es kann aber auch mit anderen Rauchmeldern und anderen Brandmeldeanlagen zu einem Netzwerk verbunden werden und gegebenenfalls Meldungen an eine Brandmeldezentrale weitergeben.
Was ist beim Kauf eines Rauchwarnmelders zu beachten?
Die Feuerwehr empfiehlt, beim Hausbau nur VdS-geprüfte batteriebetriebene Rauchmelder zu benutzen. Diese sollten eine Batterie mit einer Lebensdauer von mindestens 5 Jahren haben. Die Batterie muss über eine Vorrichtung verfügen, die einen notwendigen Batteriewechsel rechtzeitig anzeigt, bzw. mit einem Warnton darauf hinweist, dass die Batterie leer wird. Grundsätzlich muss man auf die Qualität der Verarbeitung des Rauchmelders achten. Heute verwendet man nur noch optische Rauchmelder, die bereits für rund 25 € im Handel erhältlich sind.
Solche Rauchmelder sind auch zum Nachrüsten in allen Bereichen des Hauses geeignet, weil sie keinerlei Verkabelung benötigen. Achten Sie beim Einkauf auf die Einhaltung der DIN Normen. Ab August 2008 dürfen nur noch Rauchmelder, die nach der DIN EN 14604 hergestellt und zugelassen sind, verkauft werden.
Wie und wo wird ein Rauchmelder installiert?
Die derzeit europaweit gültige Norm sieht einen Mindestschutz vor, der je einen Rauchmelder im Flur jeder Etage, sowie in den Schlaf- und Kinderzimmern eingerichtet wird. Ganz nach Ihren Schutzwünschen können Sie mit zusätzlichen Geräten einen optimal erweiterten Brandschutz erreichen Die deutsche Umsetzung der Norm ist in den jeweiligen Landesbauordnungen niedergelegt. Ein Rauchmelder erfasst eine Fläche von maximal 40qm. Es muss daher eine ausreichende Anzahl von Rauchmeldern installiert werden.
Rauchwarnmelder lassen sich auch ohne besonderes handwerkliches Geschick mit einigen Schrauben und Dübeln oder Klebebändern montieren. Spätestens alle 10 Jahre sollte man seine Rauchwarnmelder allerdings schon aus Sicherheitsgründen austauschen.
Damit Sie von Ihren Rauchwarnmeldern optimalen Schutz erwarten können, müssen Sie bei der Installation folgendes beachten:
Befestigen Sie die Rauchmelder immer an der Zimmerdecke, möglichst in der Mitte. Sollte das nicht möglich sein, ist ein Mindestabstand von 75 cm zu den Außenwänden einzuhalten.
Rauchwarnmelder dürfen dort nicht angebracht werden, wo starke Zugluft herrscht oder wo sich Luftschächte befinden.
Die Dachspitze (innen) ist kein Ort für die Anbringung der Rauchmelder.
In Bädern und Küchen, in denen sich häufig starker Dampf entwickelt, sind die Rauchwarnmelder meist ungeeignet.
Vernetzung von Rauchwarnmeldern
Bei größeren Gebäuden ist in vielen Fällen die Vernetzung der Rauchmelder untereinander angeraten.
Vernetzte Rauchmelder geben das Alarmsignal im Brandfall untereinander per Funk weiter und lösen damit alle gleichzeitig den Alarm aus, wenn ein Melder Rauch geortet hat. Das ist ein wesentlicher Vorteil, wenn die überwachten Räume (z.B. bewohnbarer Keller und Schlafzimmer im Obergeschoss) weit voneinander entfernt liegen und die Gefahr besteht, dass ein einzelner Alarm z.B. aus dem Keller im Obergeschoss nicht wahrgenommen wird.
Funk-Rauchmelder mit einem zentralen Empfangsgerät alarmieren im Brandfall sowohl über den Rauchmelder selbst, als auch über die Zentrale. Die Funksignale können über Distanzen bis zu 200 m senden.
Arten der Rauchmelder
Es gibt verschiedene Arten von Rauchmeldern, die sich in ihrer Technologie, Funktionsweise und Anwendungsbereichen unterscheiden. Nachstehend ein Überblick über die wichtigsten Arten von Rauchmeldern:
Optischer Rauchmelder (Photoelektrischer Rauchmelder)
Der optische Rauchmelder arbeitet mit einem Infrarotlichtstrahl in einer Rauchkammer. Normalerweise trifft dieser Lichtstrahl nicht auf einen Sensor. Sobald Rauchpartikel in die Kammer eindringen, streuen sie das Licht, das dann auf den Sensor trifft, wodurch der Alarm ausgelöst wird.
Vorteile
Gute Erkennung von Schwelbränden, bei denen viel Rauch, aber wenig Hitze entsteht. Der optische Rauchmelder ist sehr zuverlässig und weit verbreitet. Ideal für Wohnräume, Schlafzimmer und Flure, in denen laut Statistik oft Schwelbrände vorkommen.
Nachteile
Kann in feuchten oder staubigen Umgebungen empfindlich reagieren und zu Fehlalarmen führen.
Ionisationsrauchmelder
Diese Rauchwarnmelder arbeiten mit einem schwach radioaktiven Material, das die Luft in der Rauchkammer ionisiert. Wenn Rauch in die Kammer eindringt, wird der Fluss der Ionen gestört, was einen Alarm auslöst.
Vorteile
Der Ionisationsrauchmelder verspricht eine schnelle Reaktion auf offene Flammenbrände, bei denen nur wenig Rauch entsteht.
Er ist besonders geeignet für Bereiche, in denen Brände mit hoher Hitzeentwicklung und schneller Flammenbildung auftreten könnten, z. B. in Küchen oder Werkstätten.
Nachteile
Geringere Effizienz bei Schwelbränden. In einigen Ländern nicht mehr zugelassen, da im Rauchmelder radioaktive Materialien enthalten sind.
Kombinierter Rauch- und Hitzemelder (Multisensor-Rauchmelder)
Kombinierte Melder verwenden sowohl optische Sensoren zur Raucherkennung als auch Temperatursensoren, die einen Alarm auslösen, wenn ein bestimmter Hitzegrad überschritten wird. Einige Modelle erkennen auch schnelle Temperaturanstiege.
Vorteile
Sehr zuverlässige Erkennung von verschiedenen Brandarten (sowohl Schwelbrände als auch Flammenbrände). Weniger anfällig für Fehlalarme, da sowohl Rauch als auch Hitze erkannt werden müssen. Eignet sich ideal für Küchen oder Bereiche, in denen Fehlalarme durch Dämpfe oder Staub auftreten können.
Nachteile
Teurer als einfache Rauchwarnmelder.
Hitzemelder
Der Hitzemelder löst einen Alarm aus, wenn die Umgebungstemperatur einen bestimmten Wert überschreitet oder bei einem schnellen Anstieg der Temperatur. Er arbeitet nicht auf der Basis von Rauch, sondern nur auf Temperaturänderungen.
Vorteile
Hitzemelder sind unempfindlich gegenüber Staub und Dampf und daher gut geeignet für Bereiche, in denen herkömmliche Rauchmelder häufig Fehlalarme auslösen würden, z. B. in Küchen, Garagen, Werkstätten, Dachböden und staubigen oder feuchten Umgebungen.
Nachteile
Erkennt keine Schwelbrände, die nur Rauch, aber wenig Hitze entwickeln.
Rauchwarnmelder mit Funkvernetzung
Diese Rauchmelder können drahtlos miteinander vernetzt werden. Wenn ein Melder einen Brand erkennt, gibt er das Signal per Funk an alle vernetzten Melder weiter, die dann ebenfalls Alarm auslösen.
Vorteile
Erhöhte Sicherheit, da der Alarm in mehreren Räumen gleichzeitig ausgelöst wird. Besonders nützlich in großen Häusern oder mehrstöckigen Gebäuden, da der Alarm auch in weiter entfernten Bereichen gehört wird.
Nachteile
Funkvernetzte Systeme sind teurer als Standard-Rauchmelder.
Rauchmelder als Teil des Smart-Homes
Die Rauchmelder sind mit dem Smart-Home-System verbunden und können über eine App gesteuert und überwacht werden. Bei einem Alarm erhalten die Nutzer sofort eine Benachrichtigung auf ihrem Smartphone.
Vorteile
Benachrichtigungen auch bei Abwesenheit von Zuhause.
Fernüberwachung und Steuerung über eine App.
Integration in andere Smart-Home-Systeme wie Beleuchtung, Sicherheit und Heizung. Ideal für technikaffine Nutzer und für Menschen, die viel unterwegs sind.
Nachteile
Höhere Anschaffungskosten, mögliche Abhängigkeit von Internetverbindung und Stromversorgung.
Rauchmelder mit Sprachfunktion
Neben einem akustischen Alarm geben diese Rauchmelder auch Sprachwarnungen aus, die den Benutzer direkt über die Gefahr informieren. Sie können programmierte Sprachausgaben für unterschiedliche Räume haben.
Vorteile
Detaillierte Sprachwarnungen über den Standort des Alarms.
Besonders nützlich für Menschen mit Hörproblemen. Ideal für Familien mit Kindern oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Nachteil
Teurer als einfache Rauchmelder.
CO2-Rauchmelder (Kohlenmonoxid-Rauchmelder)
Diese Melder sind speziell dafür ausgelegt, Kohlenmonoxid (CO) zu erkennen, ein farb- und geruchloses Gas, das bei unvollständiger Verbrennung entsteht. Sie können separat oder als Kombigeräte mit einem Rauchmelder integriert sein.
Vorteile
Schutz vor Kohlenmonoxid-Vergiftungen, die gefährlich und schwer zu erkennen sind. Besonders geeignet in Räumen mit Kaminen, Gasheizungen oder in der Nähe von Verbrennungsgeräten.
Nachteil
Erkennt nur Kohlenmonoxid und nicht direkt Rauch oder Feuer.
Gasmelder
Gasmelder detektieren austretende brennbare Gase wie Erdgas oder Flüssiggas. Sie messen die Gaskonzentration in der Luft und lösen einen Alarm aus, wenn ein bestimmter Schwellenwert überschritten wird.
Vorteile
Schutz vor Gasexplosionen und -vergiftungen. Ideal für Räume mit Gasgeräten oder in Haushalten mit Gasheizungen.
Nachteil
Erkennt nur Gas und nicht Rauch oder Feuer.
Zusammenfassung
Die Auswahl des richtigen Rauchmelders hängt von den spezifischen Anforderungen und Einsatzbereichen ab:
Optische Rauchwarnmelder sind die gängigsten und ideal für Wohnbereiche.
Ionisationsrauchmelder sind gut für Flammenbrände, aber in vielen Ländern nicht mehr zugelassen.
Multisensor-Rauchwarnmelder kombinieren Rauch- und Hitzesensoren für noch mehr Sicherheit.
Hitzemelder sind sinnvoll in Räumen, in denen viel Rauch oder Dampf entstehen kann, wie in Küchen oder Garagen.
Vernetzte Rauchwarnmelder sind ideal für größere Häuser.
Smart-Home-Rauchmelder bieten eine zusätzliche Komfort- und Sicherheitsfunktion.
Die Wahl des richtigen Rauchwarnmelders hängt also stark von der Umgebung und den individuellen Sicherheitsbedürfnissen ab.
Text: Tipps24-Netzwerk - HR
Bild: pixelio.de©Stephan Poost