Smart Home im Neubau mit KNX

Haustechnik / Hausautomatisierung:  Im Neubau haben Besitzer die einmalige Chance, ein Smart Home von Grund auf zu planen. Im Gegensatz zu einer späteren Nachrüstung, die rein auf Funk-Komponenten beruht, ist eine Verkabelung mit KNX im Alltagsbetrieb zuverlässiger und weniger anfällig für Manipulationen durch Hacker oder Einbrecher. Die Möglichkeiten sind extrem vielfältig und reichen von Low-Budget-Ansätzen bis hin zu Premium-Lösungen, die keine Wünsche mehr offen lassen.

 

Warum ist es sinnvoll, KNX im Neubau von Beginn an zu berücksichtigen?

Die meisten Smart Homes werden in Form von Nachrüstungen umgesetzt. Das beginnt bei intelligenten Lichtschaltern und endet bei smarten Steuersystemen für Heizung und andere Haustechnik. Prinzipiell ist eine Nachrüstung mit Funk immer dann sinnvoll, wenn keine großen Umbaumaßnahmen durch neue Verkabelungen gewünscht sind, denn das macht im Altbau alles wesentlich teurer. Im Neubau besteht hingegen die Chance, die Smarthome-Verkabelung schon bei der Planung der gesamten Elektroinstallation zu berücksichtigen. Insbesondere der KNX-Standard hat sich dabei einen guten Ruf erworben. Obwohl er von manchen Fachleuten als etwas angestaubt betrachtet wird, bleibt die bewährte Lösung mit KNX-Bus zukunftssicher, weil sie herstellerunabhängig funktioniert. Bei vielen anderen Systemen ist man an einen einzelnen Hersteller gebunden. Stellt dieser dann den Support für einzelne Produkte oder gar die komplette Produktreihe ein, ist guter Rat teuer. Bei KNX lassen sich hingegen auch Einzelkomponenten in der Regel schnell und kostengünstig ersetzen. Neben der optisch nahtlosen Integration der KNX-Taster bei der Verlegung im Neubau ist der störungsfreie Betrieb eines der Hauptargumente für kabelgestützte Systeme. Gerade dann, wenn Smart Home Funktionalität vom Dach bis zum Keller gewünscht ist, stoßen Funksysteme aufgrund der begrenzten Reichweite innerhalb von Gebäuden schnell an ihre Grenzen. Hinzu kommt, dass kabellose Sensoren und Aktoren eine batteriegestützte Energieversorgung benötigen, die bei kabelgebundenen Systemen ebenfalls wegfällt.

Vorteile von KNX im Neubau

Die Automation im Neubau bietet nicht nur viele Komfort-Merkmale, sondern kann auch zur Verbesserung der Barrierefreiheit beitragen, an die man ruhig schon in jungen Jahren denken sollte. Aber auch zur Reduktion von Energieverbrauch und CO2-Ausstoß des Gebäudes sind smarte Komponenten hilfreich. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Von automatisch gesteuerten Rollläden über Heizungssysteme mit smarten Sensoren, die sich sowohl dem Wetter als auch dem Nutzerprofil anpassen können, bis hin zu Sicherheitssystemen für Brandschutz oder Einbruchmeldeanlagen ist alles denkbar. Hinzu kommen die Möglichkeiten des „Internet of Things“ mit der Integration intelligenter Kühlschränke oder Waschmaschinen. Insbesondere bei der Steuerung der Haustechnik sind KNX Taster und Steuereinheiten nützlich, mit denen all diese Komponenten problemlos gesteuert werden können.

Welche Smart Home Komponenten werden benötigt?

KNX ist ein sogenanntes Bus-System, das aus Leitungen besteht, die unter Putz verlegt sind. Über diese Leitungen findet die Kommunikation zwischen den verschiedenen Smarthome-Komponenten statt. Als weltweit anerkannter Standard hat sich KNX durchgesetzt. Dieses Bus-System wird parallel zum Stromnetz verlegt, was eine spätere Aufrüstung mit weiteren Komponenten erleichtert. Wichtig ist, dass die Basis stimmt, denn wer am falschen Ende spart, muss später eventuell teuer nachrüsten. Manche Hausbesitzer möchten bei der Planung ihres Neubaus noch keine klare Entscheidung treffen und installieren noch keine KNX-Komponenten oder andere Smarthome-Systeme. Um trotzdem zukunftssicher zu bleiben, werden dann oft Leerrohre für eine spätere Anbindung von smarten Systemen im Haus verlegt. Obwohl dies im Vergleich zu einer Lösung bei Null einige Kosten bei der Nachrüstung spart, ist die nachträgliche Verkabelung auch dann mit erheblichem Aufwand verbunden. Besser ist es daher, sich von Beginn an für eine Installation zu entscheiden, die KNX Taster, Sensoren sowie die notwendigen Steuerelemente im Schaltkasten berücksichtigt.

Elektroplanung mit dem Profi abstimmen

Viele Arbeiten im Haus können von versierten Heimwerkern selbst erledigt werden. Dazu zählen auch bestimmte Vorarbeiten für den KNX-Bus, wie das Aufstemmen von Kabelrinnen etc. Alle Elektroinstallationen und insbesondere der Einbau der Steuereinheiten im Schaltschrank sollten jedoch stets dem Profi überlassen werden. Die Abstimmung sollte aber nicht erst beginnen, wenn alles andere schon erledigt ist. Gemeinsam mit einem Elektroinstallateur, der Erfahrung mit Smart Home und KNX hat, können genaue Vorplanungen erstellt werden. Wie viele smarte Steckdosen und Lichtschalter werden benötigt? Welche Komponenten sollen sofort installiert werden und was ist für die Zukunft geplant? Auch die Programmierung des fertigen Smart Home Systems ist für Laien eine Herausforderung. Um alle Funktionen sinnvoll und korrekt nutzen zu können, ist Hilfe vom Profi sehr zu empfehlen. Individualität ist hierbei Trumpf. Lösungen von der Stange beinhalten häufig nur Basis-Elemente, die zwar einigermaßen günstig sind, aber am Ende die Möglichkeiten einer Individualisierung begrenzen. Wichtig ist, die Anlage weder zu groß noch zu klein zu dimensionieren, sondern nach einem stimmigen Konzept vorzugehen.

Kosten für KNX im Neubau

Eins ist klar: Nach oben gibt es kaum Grenzen, was die Kosten angeht. Je mehr Funktionalität, desto höher die Ausgaben. Daher können die Angaben im Rahmen eines solchen Artikels nur eine pauschale Annäherung darstellen, da die Größe des Hauses, die genutzte Technologie und der Umfang der Ausstattung sehr unterschiedlich ausfallen. Bei kleineren Wohneinheiten lässt sich ein Neubau bereits für weniger als 5.000 Euro mit einem KNX Bus und einigen Smarthome-Komponenten mit Basis-Funktionen ausstatten. Am anderen Ende der Skala rangieren perfekt ausgestattete smarte Eigenheime mit intelligenter Steuerung von Pool, Gartenpflege samt Bewässerung und Robot-Rasenmäher und eigenem Heimkino, das über eine Solaranlage mit Strom versorgt wird. Dann können mehrere Hunderttausend Euro in ein KNX-System investiert werden. Die gängigsten Lösungen umfassen jedoch Stellantriebe für Heizkörper, Fenster- und Türkontakte, Rauchmelder, Bewegungsmelder, KNX Taster an der Wand, Rollladenmotoren und natürlich den zentralen KNX-Hub als Steuereinheit. Solche Lösungen sind mit Installation deutlich unter 10.000 Euro in einem durchschnittlichen Neubau zu implementieren. Wie hoch die Endkosten genau ausfallen, hängt davon ab, wie gut und frühzeitig die Planung ausgeführt wurde.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
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