Matter – der neue Smart-Home-Standard

Haustechnik / Hausautomatisierung:  Ab Ende 2022 wird es erste Geräte geben, die den neuen Smart-Home-Standard Matter unterstützen werden. Über 400 Unternehmen, darunter auch Apple und Google, haben unter dem Dach der Connectivity Standard Alliance (CSA) bei der Entwicklung des Verbindungsstandards mitgewirkt, der das Internet-of-Things (IoT) revolutionieren soll.

 

Vereinheitlichung des Kommunikationsweges – das übergeordnete Ziel

Grundlegende Probleme der Hersteller und Nutzer von Smart-Home-Geräten werden mit dem neuen Standard in Angriff genommen. Bislang haben smarte Überwachungskameras, Thermostate und Lampen gemein, dass sie mit dem Internet verbunden sein müssen, um mit einer App gesteuert werden zu können. Für die Kommunikation greift jedes Produkt auf unterschiedliche Technologien wie Wi-Fi, Bluetooth oder Zigbee zurück, die in der Regel untereinander nicht kompatibel sind.

Das Szenario kann ungefähr mit der Suche nach der richtigen Anbindung von Audiogeräten verglichen werden. Durchaus können Tonsignale bereits kabellos übertragen werden, doch in den meisten Fällen werden unverändert spezielle Audiokabel benötigt. Mit dem passenden Audiokabel können Tonsignale von einer Musikanlage auf Kopfhörer, von einem PC auf Lautsprecher oder von einem Smartphone auf einen MP3-Player übertragen werden. Je nach vorhandenen Anschlüssen sind Klinkenkabel, Cinch-Kabel oder optische Audiokabel gefragt. Ohne das passende Kabel ist eine Tonübertragung nicht möglich. Ähnlich verhält es sich bei Smart Home-Geräten, die teilweise deshalb nicht miteinander agieren können, da sie auf verschiedene Technologien setzen.

Das Ziel von Matter besteht darin, einen herstellerübergreifenden, gemeinsamen Verbindungsstandard von Smart-Home-Geräten zu schaffen. Der neue Standard ermöglicht die Kommunikation über die Grenzen einzelner Funktechnologien hinaus und bildet ein eigenes Ökosystem. Mit Matter können Smart-Home-Geräte wie Steckdosen, Sensoren, Thermostate und Lampen selbst dann gekoppelt werden, wenn sie eigentlich verschiedene Standards nutzen.

Welche Technologien von Matter genutzt werden

Bei Matter handelt es sich bei näherer Betrachtung um ein IP-basiertes, einheitliches Verbindungsprotokoll, welches auf bewährte Funktechnologien zurückgreift. Dazu wird ein auf dem Netzwerkprotokoll IPv6 basierendes Internet-Protokoll verwendet, bei dem sich die verschiedenen Geräte untereinander selbstständig vernetzen können. Das neue Verbindungsprotokoll setzt dabei auf bestehende Funkstandards wie WiFi, Bluetooth und Ethernet.

Matter verwendet lokale Netzwerke und funktioniert vollständig lokal. Nichts geht ins Internet oder in die „Cloud“, es sei denn, es wird ein Matter-Controller oder eine Geräte-App genutzt, die mit der Cloud kommuniziert. Der Hauptgrund dafür ist die Fernsteuerung des Hauses von unterwegs oder die Verbindung zu Cloud-basierten Diensten wie Musikstreaming oder Sprachassistenten. Sicherheit ist Teil des Matter SDK, ebenso wie Datenschutzgrundsätze.

Mit einem Matter-Controller können die einzelnen Geräte gesteuert werden. Es ist das Gehirn des Systems. Wie bei einem Thread-Border-Router kann die Controller-Funktionalität in viele Geräte integriert werden. Es ist möglich, mehrere Controller in einem Haushalt zu verwenden.

Aktualisierung von bestehenden Smart-Home-Geräten

Ob vorhandene Geräte aktualisiert werden, um Matter zu unterstützen, hängt von dem jeweiligen Hersteller ab. Viele, darunter Ikea, Philips Hue, Yale, Sengled, Tuya Smart, Cync, Aqara, Wiz, Wemo, Schlage, TP-Link und Eve, haben angekündigt, dass einige oder alle ihrer bestehenden kompatiblen Produkte auf Matter aktualisiert werden. Wie das geschieht, hängt vom Gerät ab.

Wenn die Produkte wie Philips Hue oder Aqara auf eine Bridge oder einen Hub angewiesen sind, kann es für dieses Gerät möglich sein, ein Over-the-Air-Firmware-Update zu erhalten und alle daran angeschlossenen Leuchten und Geräte in Matter zu bringen. Alternativ kann ein Unternehmen beschließen, eine neue Bridge oder ein neues Gateway freizugeben, um vorhandene Geräte in Matter zu bringen – was Ikea getan hat. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Matter in Zukunft der Verbindungsstandard der ersten Wahl sein wird.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Pixabay / CCO Public Domain / geralt