Verwendung von Bauschutt bei Hausbau und Abriss
Hausbau / Bauplanung: Nicht selten befindet sich auf dem für den Neubau ausgesuchten Grundstück noch ein Gebäude, dass abgerissen werden muss. Derartige Gebäude wurden früher einfach mit dem Bagger „plattgemacht“. Das geht heute nicht mehr. Der Bauschutt, der bei einem Abriss ebenso anfällt, wie bei einem Hausbau, muss nach dem Grundsatz „Verwertung hat Vorrang vor Beseitigung“ behandelt werden.
Bauschutt bei Gebäudeabriss
Leitlinie für die Behandlung des Bauschutts von einem Gebäudeabriss ist die ordnungsgemäße Trennung von Rückständen abgerissener Gebäude. Ein Abrisshaus kann unter Umständen fast vollständig verwertet werden. Nur gesundheitsgefährdende Stoffe (z.B. Asbest) müssen entsorgt werden. Wenn man früher einen Gebäudeabriss in drei Tagen durchzog, muss man heute mehr Sorgfalt aufwenden, denn heute wird entkernt, getrennt und sortiert. Aus jedem Kubikmeter Bauschutt müssen sorgfältig die Wertstoffe aussortiert werden. Altmetall, Glas, Holz, Dachpappe, Kunststoffe, Kupferkabel und vieles mehr werden in separaten Abfuhrcontainern gesammelt und in entsprechende Verarbeitungsbetrieb überführt.
Bauschutt bei einem Neubau
Bei einem Neubau fällt auf der Baustelle ein anderer Bauschutt an. Da sind insbesondere wiederverwertbare Bauabfälle ohne Fremdstoffe, wie Beton, Kies und Sand, Fliesen, Mauersteine, Keramik, Mörtel, Natursteine, Verpackungsmaterial und Ziegel zu nennen. Die Trennung der Bauabfälle ist bei der Baustelleneinrichtung zu berücksichtigen.
Welche Abfälle können entstehen?
Man unterscheidet vorab zwischen verwertbarem und nicht wiederverwertbarem Bauschutt. Unvermischter Bauschutt kann ohne Probleme der Wiederverwertung zugeführt werden, vermischter Bauschutt, wie z.B. Dachpappen, Eternitplatten, Gipskarton u.ä. werden als sogenannte Baurestmassen auf der Deponie entsorgt.
Insbesondere Metalle werden von Schrotthändlern gern angenommen. Im Internet hat man ausführliche Informationsmöglichkeiten, wo man den wertvollen Eisenschrott entsorgen kann. Zu den wiederverwertbaren Abfällen gehören alle Metalle und diverse Wertstoffe.
Nachstehend eine Übersicht über die wichtigsten verwertbaren Bauschutt-Stoffe.
Eisenschrott
Eisenschrott fällt am Bau immer an. Man unterscheidet dabei zwischen Leichtschrott und Schwerschrott. Leichtschrott ist Eisenschrott mit einer Stärke bis zu 6mm. Der Leichtschrott wird mit einem Schredder oder einer Schrottschere ver- und bearbeitet und zur weiteren Verwendung ins Stahlwerk transportiert. Beispiele für Leichtschrott sind Wäscheständer, Waschmaschinen und Elektrogroßgeräte. Schwerschrott ist über 6mm stark und wird überwiegend mit der Schrottschere oder dem Schneidbrenner bearbeitet. Beispiele für Schwerschrott sind Stahlträger, Grobbleche und Gussteile.
Nichteisenmetalle (NE-Metalle)
Die NE-Metalle haben eine Fülle besonderer Fähigkeiten, die sich meist erst durch ihre Verbindung mit anderen Metallen oder Stoffen bemerkbar machen. Besondere Eigenschaften der NE-Metalle sind Bruchfestigkeit, Härte, Lichtundurchlässigkeit, sowie Strom- und Wärmeleitfähigkeit. Man unterteilt die NE-Metalle auch wiederum in Leicht- und Schwermetalle. Zu den Leichtmetallen gehören Aluminium, Magnesium und Titan; die wichtigsten Schwermetalle und Schwermetalllegierungen sind Blei, Bronze, Chrom, Kupfer, Mangan, Messing, Molybdän, Zink, Wolfram und Zinn.
Wertstoffe
Verbundstoffe
Verbundstoffe sind die Baustoffe, die mit anderen Stoffen so verbunden sind, dass eine Trennung nicht möglich oder zu teuer ist. Diese Verbundstoffe werden zusammen mit textilen Stoffen und verbundenen Holzabfällen zu einem hochwertigen Brennstoff verarbeitet, der in der Industrie (vorwiegend Zementindustrie) eingesetzt wird.
Holz
Die Holzabfälle, die kürzer als fünf Zentimeter sind, werden verbrannt und erzeugen so Energie.
Kunststoffe
Aus Kunststoff bestehende Rollläden und Fensterrahmen werden geschreddert und aufbereitet.Das daraus entstehende Material wird zu einem hochwertigen Hart-PVC (Polyvinylchlorid) aufbereitet.
Steine, Ziegel und Beton
Diese drei Baustoffe sind mineralische Ursprungs und werden meist schon an Ort und Stelle nach dem Abriss zerkleinert. Die so aufbereiteten Werkstoffe dienen überwiegend als Unterbau für Straßen und Wege.
Sonstiger Bauabfall
Sonstige Bauabfälle bestehen überwiegend aus mineralischen Abfällen, die während der Baumaßnahme angefallen sind. Hierzu gehören Sand, Kies, Bindemittel, Zement, Fliesenreste, Keramik, Mörtel und Putz.
Papier und Pappe
Papier und Pappe, auch aus den Verpackungen der Baumaterialien stammend, werden als Papier-Abfall gesondert entsorgt.
Recycling-Baustoffe
Seit einigen Jahren herrscht bei den Marktteilnehmern und den für die Bauschuttentsorgung zuständigen Gemeinden die Überlegung vor, die Baustoffe wieder in den Wirtschaftskreislauf einzubringen. Man nennt dieses System auch Kreislaufwirtschaft.
Durch ein System der Wiederaufbereitung von Bauabfällen und deren Nutzung zur Herstellung von neuen Baustoffen und deren Wiederverwendung können die auch nicht unendlichen natürlichen Rohstoffressourcen geschont werden und bleiben uns damit auch zukünftig länger erhalten.
Grundvoraussetzung für die Wiederverwertung des Bauschutts ist eine sortenreine Trennung der Abfälle bereits an der Baustelle. Daher ist bei der Baustelleneinrichtung auf die Aufstellung ausreichender Sammelbehälter zu achten. Mindestens für die nachfolgend aufgeführten Bauabfälle sollte eine Vorsortierung an der Baustelle vorgenommen werden:
- Eisenschrott
- Nichteisenmetalle
- Kartonagen und Papiere
- Holz
- Kunststoffe
- Erdaushub
- Ziegel, Mauersteine
So vorsortiert geht der Bauschutt in eine schnelle und sicherere Wiederverwertung, was der Umwelt zugute kommt.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Andreas Nikelski / pixelio.de