Den Bodenaushub beim Hausbau für die Ziegelproduktion verwenden
Hausbau / Bauplanung: Erde als Abfall zu behandeln, erscheint kurios. Doch wo Bodengruben ausgehoben werden, fällt sie als Entsorgungsprodukt an. Gebühren für Abtransport und Lagerung erreichen dabei im Hausbau oft fünfstellige Höhen. Ökologisch ist dies bedenklich – und ökonomisch schädigt es den Bauherren deutlich. Die niederbayerischen Ziegelwerke Leipfinger-Bader prüfen daher immer wieder, ob sie Erdaushübe von Bauherren kostenfrei annehmen können. Für die Ziegelproduktion sind diese nämlich in vielen Fällen ein überaus wertvoller Rohstoff.
Dort, wo beim Hausbau unterkellerte Gebäude entstehen, muss immer Erdboden weichen: Doch die Gebühren zur Entsorgung dieser Aushübe verteuern sich in einigen Regionen Deutschlands stetig. Bereits für ein durchschnittliches Einfamilienhaus werden vielerorts fünfstellige Geldbeträge fällig. Die Kosten fallen umso höher aus, je weiter die Deponien entfernt liegen. Ökonomisch und ökologisch ist das kaum zu verantworten, denn die Erde ist ein potenziell wertvoller Rohstoff. Leipfinger-Bader prüft daher immer wieder, ob sich die Zusammensetzung solcher Aushübe für die Ziegelproduktion eignet.
30.000 € für den Bodenaushub eines Einfamilienhauses
Neubauprojekte haben nicht nur mit hohen Baupreisen, sondern auch mit steigenden Nebenkosten zu kämpfen. Das beginnt schon beim Aushub der Baugrube: In vielen Regionen Deutschlands erweist sich die Entsorgung überschüssiger Erde als extrem teuer. Gründe dafür sind lange Anfahrtswege sowie überhöhte Grenzwerte. Demnach wäre es sogar verboten, auf Lagerstätten eine Flasche Mineralwasser zu verschütten. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete unlängst über die Situation im Großraum Stuttgart: Hier kostet der Bodenaushub für ein Einfamilienhaus inzwischen mehr als 30.000 Euro.
Knappe Erdlagerstätten sind dafür der Hauptgrund – ein Problem, das auch in Bayern und dem Ruhrgebiet bekannt ist. Je weiter die Erde befördert werden muss, desto teurer wird ihre Entsorgung oder Wiederverwertung. Für Bauherren bedeutet das eine zusätzliche finanzielle Bürde, zumal sich diese Kosten nicht über die Baufinanzierung abdecken lassen. Gerade in Ballungsräumen sprechen auch überlastete Verkehrswege gegen den Transportaufwand. Lehm- und tonhaltige Erde ist der zentrale Rohstoff für Mauerziegel. Aus diesem Grund finden Erdaushübe aus dem Umkreis immer wieder den Weg in die Ziegelproduktion.
Nachhaltiger Ausweg aus der Entsorgungsproblematik
Die produktive Nutzung von Erdaushüben ist für Leipfinger-Bader nichts Neues: „An unserem Standort in Puttenhausen bei Mainburg nehmen wir bereits regelmäßig Erdboden entgegen, der nicht aus unseren eigenen Vorkommen stammt“, erklärt Bader. Diesen Service bietet Leipfinger-Bader an allen drei Standorten an. Findet in der Region ein Aushub statt, wenden sich die Bauherrn direkt an das Werk. Ein Betriebsleiter prüft dann vor Ort, ob sich das Material für die Ziegelproduktion eignet.
Ausschlaggebend für die Verwertung sind ein geringer Humus- sowie hoher Lehm- und Tonanteil. Natürlich darf die Erde keine Verunreinigungen aufweisen – wie zum Beispiel Kies, die zulasten der Ziegelqualität gehen. Bei rund 1.000 Grad im Tunnelofen gebrannt, sind die Ziegel-Rohlinge allerdings so hohen Temperaturen ausgesetzt, dass zum Beispiel organische Bestandteile rückstandslos verbrennen. Anschließend wird die Abluft über eine Rauchgas-Nachverbrennungsanlage gereinigt, sodass anfallende Emissionen um über 99 Prozent reduziert werden.
Das Ursprungsmaterial Erde erfährt bei diesem „Upcycling“-Prozess eine stoffliche Aufwertung. In Form von wärmedämmenden Mauerziegeln gelangt es zurück in die Kreislaufwirtschaft. Sowohl Rohstoff als auch Endprodukt bleiben in der Region und kommen dieser zugute. Dank kurzer Transportwege wird auch das Klima deutlich weniger belastet. Dieses Vorgehen wird den Nachhaltigkeits-Prinzipien nicht nur im Hinblick auf die Umwelt gerecht. „Bei den Bauherren handelt es sich oftmals um unsere eigenen Kunden, die wir mit der Erdabnahme unterstützen wollen. Darüber hinaus profitieren wir als produzierendes Gewerbe natürlich selbst von der zusätzlichen Rohstoffquelle. Mit der Entlastung von Deponien und Verkehrswegen ist aber auch der Umwelt geholfen“, erklärt Bader. Dies entspricht dem Dreiklang einer Unternehmensführung, die auf sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten aufbaut – und so das klassische Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit widerspiegelt.
Quelle & Foto: Ziegelwerke Leipfinger-Bader