Haustechnik

Wenn das Wasser nicht abfließt

Haustechnik / Tipps:  Fällt Schmutz- oder Abwasser in Räumen an, die sich unterhalb der Kanalrückstauebene befinden oder bei denen kein ausreichendes Gefälle zum nächsten Abwassersammelschacht vorhanden ist, werden Hebeanlagen benötigt, um dieses Problem zu lösen. Sie sind daher bestens für den nachträglichen Einbau von Bad, Dusche, Gästezimmer oder Haushaltsräume in ungenutzten Flächen im Keller geeignet.

 

Bei ihnen handelt es sich um 100 % automatisch arbeitende Systeme, die das Abwasser rückstausicher ableiten oder dieses auf ein höheres Niveau pumpen. Auch bei Niederschlagswasser, welches sich unterhalb der Rückstauebene ansammelt, muss eine Hebeanlage installiert werden. Bei der Planung, dem Einbau, dem Betrieb und nicht zuletzt bei der Wartung ist ein Fachmann gefragt, denn dieser weiß worauf es bei der Umsetzung der richtigen Lösung ankommt.

Wie funktioniert das genau?

Das Prinzip einer Hebeanlage ist ziemlich einfach. Das Wasser sammelt sich im dafür vorgesehenen Sammelbehälter. Erreicht das Wasser einen bestimmten Pegelstand, startet die Tauchpumpe und treibt das Wasser in Richtung des gewünschten Entladungspunktes. Daher ist es wichtig, dass die Pumpe an die Durchflussmenge und die Art des abzuleitenden Wassers angepasst ist. Bei der Einstellung des Regulierungssystems ist es vorrangiges Ziel, die Pumpe so wenig wie möglich zu starten und dafür zu sorgen, dass diese nicht leer läuft und das Volumen des Behälters optimal ausgenutzt wird. Um einen vorzeitigen Verschleiß der Pumpen zu vermeiden, ist die perfekte Kombination des Behältervolumens mit der passenden Pumpe und der richtigen Steuerung von großer Bedeutung.

Was für Hebeanlagen gibt es?

Für die Einteilung der Hebeanlagen hat der Gesetzgeber drei Kategorien vorgesehen:

1. Fäkalienhebeanlage zur unbegrenzten Verwendung – DIN Norm 12050-1
Sie kommen zum Einsatz, um fäkalienhaltiges Abwasser zu entsorgen und unterliegen daher strengen technischen Anforderungen. Ein vorgeschriebener Sammelbehälter muss mindestens ein Fassungsvermögen von 20 Litern aufweisen.

2. Hebeanlagen für Abwasser ohne Fäkalien / für Grauwasser – DIN Norm 12050-2
Sie werden auch als Schmutzwasser-Hebeanlagen bezeichnet. Sie dienen dem Sammeln und automatischen Anheben von sogenanntem Grauwasser aus der Waschmaschine im Keller, der Dusche im Gäste-WC oder anderen tiefer gelegenen Haushaltsräumen.

3. Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung – DIN Norm 12050-3
Diese Anlagen dürfen bei einem kleinen Benutzerkreis verwendet werden, wenn diesem ein weiteres Bad oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht. In so in einem Fall dürfen zusätzlich zum WC in dem Raum nur ein Handwachbecken, eine Dusche und ein Bidet angeschlossen sein.

Welche Hebeanlage ist die Richtige?

Ausschlaggebend bei der Auswahl der passenden Hebeanlage ist die Abwasserart – Grauwasser oder Schwarzwasser. Daneben ist die Einbauart zu beachten. Genauso wie es Anlagen für den Innenbereich gibt, findet man auch Hebeanlagen für außen. Denn Hebeanlagen können sowohl in Bodenplatten eingebaut als auch frei in Kellerräumen aufgestellt werden. Im Außenbereich bringt man die Anlage im Schacht außerhalb des Hauses unter, wodurch man Platz im Keller spart.

Pumpenleistung

Damit es keine bösen Überraschungen gibt und die Anlage den örtlichen Gegebenheiten gewachsen ist, muss die Pumpleistung nach den Vorgaben der DIN EN 12056-4 bemessen sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Pumpe das Abwasser auf die richtige Förderhöhe transportieren kann. Um energiesparend zu arbeiten, sollte die Anlage nicht größer als nötig ausgelegt sein. Jedoch darf sie 0,7 m/s nicht unterschreite, da sich sonst Ablagerungen bilden können und letztendlich die Leitungen verstopfen.

Die Wartung

Hebeanlagen müssen regelmäßig von einem Fachmann gewartet werden. Dabei sieht man bei Einfamilienhäusern die Wartung einmal im Jahr vor, wohingegen bei einer Hebeanlage in einem Mehrfamilienhaus der Fachmann zweimal im Jahr kommen muss. Bei gewerblich genutzten Gebäuden muss die Wartung sogar viermal jährlich stattfinden. Der Turnus ist dabei dem Alter und der Beanspruchung der Anlage anzupassen. Nach Beendigung der Wartung, ist es wichtig, dass der Fachmann einen Probelauf durchführt bevor die Anlage wieder in Betrieb genommen wird. Zusätzlich sollte er dem Eigentümer ein Protokoll aushändigen, indem alle durchgeführten Arbeiten aufgezählt sind.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Fotos: Pixabay / CCO Public Domain / Pixaline