Fertighaus

Was ist ein Passivhaus?

Ein Passivhaus erspart rund 75 ProzentHausbau / Fertighaus:  Als Passivhaus bezeichnet man den heutigen Standard eines tatsächlich energieeffizienten Gebäudes. Das bedeutet einen Energieaufwand von nur 20-25% der herkömmlichen „normalen“ Heizwärme eines heutigen Neubaus. Ein Passivhaus ist also weder ein geschützter Markenname, noch ein besonderer Bautyp; ein Passivhaus ist damit ein Baukonzept, um ökologisch und ökonomisch zu bauen. Die Frage "Was ist ein Passivhaus?" ist also nicht pauschal zu benatworten. Ein Passivhaus ist auch ein Konzept für ein umweltfreundliches und nachhaltiges Gebäude. Zu diesem Konzept gehören besonders gedämmte Fenster und Wände für den Außenbereich.

 

Eine technische Vorrichtung (Wärmerückgewinnung) sorgt dafür, dass keinerlei Energie nutzlos verpufft. Neben der Sonneneinstrahlung wird auch die vorhandene Energie der im Gebäude befindlichen Personen (die Körperwärme) konsequent genutzt. Die Be- und Entlüftungstechnik eines Passivhauses ermöglicht einen hohen Wohnkomfort ohne Zugluft bei gleichbleibend frischer Luft im Gebäude.

Kleiner Auszug aus der Forschungsgeschichte des Passivhauses

Schon vor Jahrzehnten begannen die Forschungen und Entwicklungen erster Passivhäuser. Man konnte sich damals nicht genau vorstellen, ein Passivhaus zu bauen, aber Ideen und Gedanken dazu gab es genug. So befasste sich z.B. ein Team von Wissenschaftlern ab dem Jahr 1988 unter der Leitung von Wolfgang Feist mit dem „Bauvorbereitenden Forschungsprojekt Passive Häuser“. Das war eine internationale Kooperation, an der auch Bo Adamson und Gerd Hauser beteiligt waren.

Unterstützt durch Förderung des Landes Hessen wurdn systematisch die Bedingungen für energieeffiziente Häuser erforscht und Prototypen neuer Bauteile entwickelt und gefertigt: Es entstanden unter anderem gedämmte Fensterrahmen, reduzierte Wärmebrücken und CO2-geregelte Lüftungen.

Nach Plänen der Professoren Bott/Ridder/Westermeyer wurden im Jahr 1990 von einer privaten Bauherrengemeinschaft vier Reihenhauseinheiten errichtet. Diese Häuser sollten bei einer normalen Bewohnung mit begleitenden Maßnahmen zur Erfassung und Kontrolle von bestimmten Messungen Erkenntnisse zu Dämmung, Lüftung und Handhabung besonders gedämmter Bauteile beitragen.

Die Häuser sind seit 1991 bewohnt und liefern immer noch Messergebnisse und Erfahrungsberichte für die Entwicklung modernster Passivhäuser. Hierbei werden auch die Qualitäten von Raumluft und Wärmerückgewinnung besonders beobachtet.

Qualitätsanforderungen an das Passivhaus

Ein Passivhaus muss bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen. Dabei sind einige Eckpunkte unverzichtbar. Dazu gehören lt. Passivhaus-Institut z.B.:

Wärmedämmung

Alle Außenwände, das Dach und der Boden sind stark gedämmt, um Wärmeverluste zu minimieren. Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der Bauteile ist besonders niedrig, um die Wärme im Gebäude zu halten.

Alle nicht durchlässigen und nicht durchsichtigen Bauteile der Außenhülle des Passivhauses müssen so gut gedämmt sein, dass sie einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von max. 0,15 W/(m²K) haben, d.h. pro Grad Temperaturunterschied und Quadratmeter Außenfläche gehen maximal 0,15 Watt verloren.

Passivhaus-Fenster - was ist erforderlich?

Passivhäuser haben in der Regel dreifach verglaste Fenster mit besonders niedrigem U-Wert. Die Fenster sind optimal ausgerichtet, um von der Sonneneinstrahlung zu profitieren und so passiv Wärme zu gewinnen.

Bei der Verglasung einschließlich der Fensterrahmen dürfen U-Werte von 0,80 W/(m²K) nicht überschritten und ein g-Wert (g-Wert = Gesamtenergiedurchlassgrad) von 0,5 möglichst nicht unterschritten werden.

Kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Ein wesentliches Element im Passivhaus ist die kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Diese Anlage tauscht die Luft im Haus aus und gewinnt dabei Wärme aus der Abluft zurück, um die Frischluft vorzuwärmen. Dadurch bleibt die Raumwärme erhalten, und das Heizen über klassische Heizsysteme wird weitgehend überflüssig.

Die Komfortlüftung mit der hochwirksamen Wärmerückgewinnung bewirkt in erster Linie eine gute Raumluftqualität - in zweiter Linie dient sie der Energieeinsparung. Im Passivhaus werden mindestens 75% der Wärme aus der Abluft über einen Wärmetauscher der Frischluft wieder zugeführt.

Luftdichtheit des Gebäudes

Das Gebäude ist luftdicht konstruiert, um den unkontrollierten Luftaustausch zu verhindern und Wärmeverluste zu reduzieren.
Die Luftdichtheit wird bei der Bauabnahme getestet (Blower-Door-Test), um sicherzustellen, dass keine unnötige Wärme verloren geht.

Die Leckage durch unkontrollierte Fugen muss beim Blower-Door-Test mit Unter-/ Überdruck von 50 Pascal kleiner als 0,6 Hausvolumen pro Stunde sein.

Wärmebrückenfreiheit

Alle Kanten, Ecken, Anschlüsse und Durchdringungen müssen besonders sorgfältig geplant und ausgeführt werden, um Wärmebrücken zu vermeiden. Wärmebrücken, die nicht vermieden werden können, müssen soweit wie möglich minimiert werden.

Maximale Nutzung passiver Wärmequellen

Wärmequellen wie Sonneneinstrahlung, Körperwärme, elektrische Geräte und Beleuchtung werden optimal genutzt, um die Räume warm zu halten.

Fenster und Gebäudeausrichtung werden so geplant, dass möglichst viel Sonnenenergie in die Wohnräume gelangt (besonders bei Fenstern nach Süden).

Minimale Heizlast

Durch die Bauweise und die Nutzung passiver Wärmequellen wird die benötigte Heizenergie stark reduziert. Ein Passivhaus benötigt im Durchschnitt weniger als 15 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr für die Heizung, was deutlich unter dem Wert eines herkömmlichen Hauses liegt.

Herausforderungen beim Bau eines Passivhauses

Höhere Baukosten
Die Bauweise eines Passivhauses erfordert hochwertige Materialien und eine genaue Planung, was die Baukosten im Vergleich zu einem herkömmlichen Haus erhöhen kann.

Hohe Planungsgenauigkeit und Fachkenntnis
Ein Passivhaus erfordert eine sorgfältige Planung und Bauausführung. Eine genaue Einhaltung der Standards ist notwendig, um die gewünschten Energieeinsparungen zu erreichen.

Weniger Flexibilität bei der Gestaltung
Die Ausrichtung des Hauses, die Platzierung von Fenstern und die Größe von Räumen sind oft genau festgelegt, um den Standard des Passivhauses zu erfüllen.


Wer sich intensiver über Anforderungen, Geschichte und Erfahrungen mit Passivhäusern befassen möchte, sollte unbedingt beim Passivhaus-Institut auf deren Internetseite vorstellig werden. Es lohnt sich!

Quelle: Tipps24 - Netzwerk - HR

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