DIY – Heimwerker

Fehler beim Streichen: Das sollte man vermeiden

DIY / Heimwerker:  Ob ein Umzug oder einfach Lust auf eine Veränderung, ob Schokoladenfinger der Kinder oder zu viele Bohrlöcher den Ausschlag geben: Es finden sich genug Gründe, seinen Wänden einen neuen Anstrich zu gönnen. Doch einfach einen Eimer Farbe kaufen, einen Pinsel und loslegen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum gewünschten Erfolg führen.

 

Im schlimmsten Fall kommen Farbflecken auf dem Parkett hinzu oder es entsteht eine ungewollte Wischtechnik, statt einer einheitlichen Farbintensität. Wer allerdings einige grundlegende Aspekte beachtet, wird am Ende mit Sicherheit stolz sein Resultat begutachten können.

Auftragsarbeit oder Eigenregie?

Eine Auftragsarbeit ist Streichen im weitesten Sinne immer – doch ob dazu ein weiterer Auftrag vergeben wird, muss jeder individuell entscheiden. Neben dem Kostenfaktor ist es auch eine Frage der Zeit, Lust und der ehrlichen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Wer bislang selten mit handwerklicher Kompetenz geglänzt hat und im hektischen Hauptstadtalltag am Abend lieber die Beine hoch als Hand an seine Wände legt, für den ist eine professionelle Malerfirma genau das Richtige. Zuverlässig, schnell und vor allem fachlich versiert werden die Vorstellungen des Kunden besprochen und die gewünschte Arbeit ausgeführt. Doch von Laien bis zu Hobby-Heimwerkern ist es auch jedem selbst möglich, die Herausforderung anzunehmen. Dabei wird vor der Praxis die Theorie gelehrt – bzw. lohnt die Beantwortung der folgenden Fragen:

1. Welche Stimmung soll erzeugt werden? - Auswahl des Farbtons
2. Was wird gestrichen? - Beschaffenheit der Farbe
3. Wie groß ist die Fläche? - Menge der Farbe
4. Welche Technik wird gewünscht? - Auswahl der passenden Werkzeuge
5. Wie ist der Raum derzeit bestückt? - Bedecken oder Entfernen von Möbeln und Accessoires
6. Muss der Untergrund vorbereitet werden? - Tapeten lösen oder Löcher schließen

Beruhigende Wirkung oder dramatische Effekte

Mit entsprechenden Wandfarben lässt sich in einem Zimmer jede gewünschte Atmosphäre erzeugen: Sie können kühl wirken oder Wärme ausstrahlen, über die optische Wahrnehmung der Raumgröße täuschen oder auf die Lichtverhältnisse Einfluss nehmen. Als grobe Richtlinien gilt, dass

• helle Farben Räume größer wirken lassen,
• kräftige Rottöne in Zimmern mit Ausrichtung nach Norden für Wärme sorgen,
• dunkle Farben feudal und pompös erscheinen und
• glänzende Nuancen das Licht reflektieren.

Im Zweifel können Farbtabellen zur Entscheidungsfindung herangezogen werden.

Draußen, drinnen, Decke, Wand?

Für bestmögliche Ergebnisse sollte abhängig vom Einsatzzweck auf jeweils speziell entwickelte Farben oder Lacke zurückgegriffen werden.
• Als Wandfarben für Wohnzimmer, Schlafzimmer und Flur eignen sich abwaschbare Dispersionsfarben. Optimal bei Raufaser- und Prägetapeten, aber auch nutzbar für Gipskarton- und Zementfaserplatten.
• Wasserfeste und desinfizierende Kalk- oder Silikatfarben schützen vor Schimmelbildung und eignen sich daher in Feuchträumen wie Küche, Bad und Keller. Aufgrund ätzender Inhaltsstoffe sollten Schutzbrille und Handschuhe getragen werden.
• Strapazierfähige Latexfarben gelten als optimale Wahl für Treppenhäuser und Kinderzimmer. Für Allergiker geeignet, ökologisch unbedenklich, schnelltrocknend und abriebfest.
• Robuste und temperaturbeständige Lacke wurden gezielt für Fenster, Türen und Heizkörper entwickelt.
• Witterungsbeständige Silikonharzfarben schützen Außenfassaden über Jahre vor Wind und Wetter.
• Feste, tropffreie Farben mit hohem Pigmentanteil erleichtern das Streichen von Decken.

Besser etwas zu viel des Guten

Kopfrechnen ist fast nicht nötig: Im Mietvertrag ist die Größe des Raumes angegeben und auf den Farbeimern der Hersteller lässt sich finden, wie viele Quadratmeter Fläche mit dem 10-, 5-, 2,5 oder 1-Liter-Eimer gestrichen werden können. Allerdings sollte die Möglichkeit eines zweiten Farbauftrags kalkuliert werden. Grundsätzlich gilt, dass Anfänger mehr Farbe benötigen als Profis.

Technik und Taktik

Je nach Gestaltungswunsch der Wände kommen verschiedene Werkzeuge für den Wandanstrich zum Einsatz:

- Neben dem gleichmäßigen Farbauftrag ist die sogenannte Wischtechnik besonders beliebt. Bei ihr lassen sich mittels eines Naturschwamms und einer transparenten Lasur schimmernde Oberflächen kreieren.
- Bei der Streichtechnik wird die angerührte Lasur mit einer Flächenstreicherbürste durch kreisförmige Bewegungen auf die Wand aufgetragen. Je mehr Farbtöne übereinandergelegt werden, desto stärker scheint der dreidimensionale Effekt.
- Der Name der Tupftechnik ist Programm: Mit einem feuchten Schwamm wird die gewünschte Farbe in punktähnlicher Struktur leicht auf die Wand getupft und so eine Tiefenwirkung erzeugt.

Daneben zählen zur Grundausstattung eines jeden Malers Flachpinsel in verschiedenen Breiten, eine kleine und eine große Farbrolle, ein Abstreifgitter für die Farbwanne sowie eine Teleskopstange für hohe Räume und Decken.

Vorbereitung erspart Nacharbeit

Langsam wird es ernst – es gilt, den Raum für die kommende Streicharbeit vorzubereiten. Alle verrückbaren Gegenstände und Bilder sollten aus dem Zimmer entfernt, verbleibende Möbel und Accessoires mit Laken oder Malervlies abgedeckt werden. Daneben ist es ratsam, Fußbodenleisten, Fenster- und Türrahmen, Deckenlampen und Lichtschalter mit Kreppband abzukleben.

An die Basis denken

Was bleibt, sind die Wände. Sind sämtliche Bilder abgenommen, Bohrlöcher mit Spachtelmasse gefüllt und Ecken mit einem Besen von Unreinheiten befreit, hängen weitere Schritte davon ab, ob und welche Tapeten auf der Wand angebracht sind.

Im Normalfall ist das Überstreichen von Tapeten kein Problem. Diese müssen allerdings fest und glatt angebracht sein. Einzelne lose Ecken können einfach mit Tapetenkleister befestigt werden.

Ausnahmen stellen dunkle oder gemusterte Vliestapeten dar, auf denen selbst feste Wandfarbe oftmals nicht gut deckt. Auf kunststoffbeschichteten Tapeten hält Wandfarbe darüber hinaus im Regelfall gar nicht. In beiden Fällen sollte die Tapete vor dem Streichen komplett von der Wand abgelöst werden.

Durch drei simple Tests lässt sich herausfinden, ob die Tapete möglicherweise porös, mit hauchdünnem Staub bedeckt oder wasseraufsaugend ist:

1. Wer mit seiner Hand über die Wand fährt und danach Kreide auf seinen Fingern bemerkt, sollte die gesamte Tapete vor dem Streichen vorsichtig abwaschen und trocknen lassen.
2. Etwas Kreppband auf der Wand anbringen und schnell wieder abziehen zeigt, ob sich Putz mit von der Wand löst. In diesem Fall bleibt nichts, als die gesamte Wand abzuschleifen und zu grundieren, bevor es an die Malerarbeit geht.
3. Eine Grundierung ist auch dann zu empfehlen, färbt sich die Wand an der Stelle dunkel, die mit einem feuchten Pinsel bestrichen wurde. Nur so kann die hohe Saugfähigkeit der Wand gemindert und das Auftragen der Farbe erleichtert werden.

Los geht‘s!

Alles ist vorbereitet, alles steht bereit – es geht ans Malen: Zur gleichmäßigen Verteilung ihrer Pigmente sollte die Farbe nach dem Öffnen des Farbeimers mit einem sauberen, glatten Stock rund eine Minute verrührt werden.

Beim anschließenden Streichen ist es sinnvoll, mit den Fenstern zu beginnen. Hier zunächst die Ecken mit einem kleinen Pinsel vorstreichen und erst dann zu einer befeuchteten Farbrolle greifen – so kann sie die Farbe besser aufnehmen. Nach dem Eintauchen in den Eimer sollte die Rolle immer am Farbgitter abgestreift werden, um das Risiko eines unregelmäßigen Auftrags sowie unnötiger Spritzer zu vermeiden.

Nach den Fenstern geht es an die Decke. Wer keine Teleskopstange nutzen möchte, kann sich auf eine Leiter stellen – Stühle bergen die Gefahr umzukippen und können zu Verletzungen führen. Gestrichen werden sollte immer bahnenweise und ohne Unterbrechung: an der Decke in den Raum hinein, an den Wänden von oben nach unten. So werden unschönen Streifen und einer Schattenbildung vorgebeugt. Bei kurzen Pausen ist es ausreichend, Pinsel und Rolle mit Wasser auszuspülen und luftdicht in einer Plastiktüte zu verschließen.

Sobald das Zimmer in neuem Glanz erstrahlt, steht eine gründliche Reinigung der Pinsel mit Terpentin an. Auch der Deckel des Farbeimers sollte luftdicht verschlossen werden. Nur so können sämtliche Malerutensilien erneut genutzt werden – und dies ist bestimmt der Fall, ist alles gut gegangen mit dem erstmaligen Selber-Streichen!

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Pixabay / CCO Public Domain / stux