Die gemeinsame Küche mischt die Bedürfnisse
Küchen / Küchenmöbel: In Deutschland leben derzeit 16 Millionen Menschen in Ein-Personen-Haushalten. Etwas mehr als die Hälfte, nämlich 8,5 Millionen sind Frauen, die weiteren 7,5 Millionen sind Männer. Wohnpsychologen können in diesen Single-Wohnungen an der Kücheneinrichtung erkennen, ob sie ein Mann oder eine Frau bewohnt. Offenbar spielen hier traditionelle Stereotypen noch eine große Rolle. Männer mögen‘s sachlich, während Frauen auf Gemütlichkeit setzen. Beim Zusammenleben gleichen sich typisch männlicher Geschmack und typisch weiblicher Geschmack meist von selbst an. Männliche Lebensart wird mit weiblicher vermischt und umgekehrt, sodass es beiden Geschlechtern in der eigenen Wohnung und Küche gut gefällt.
In einer modernen Einbauküche fühlen sich beide Geschlechter wohl
Männerküchen wirken aufgeräumt, sachlich und reduziert. Männer stellen in ihrer Küche vor allem einen funktionalen Zustand her. Dabei spielt die neueste Technologie stets eine große Rolle. So wird man im reinen Männerhaushalt häufig ein Induktionskochfeld, eine ultraleise Spülmaschine, den hypermodernen Energiesparkühlschrank und viele elektrische Küchengeräte finden, alles in zurückhaltende Möbel integriert und möglichst mit einer App steuerbar. „Diese Reduktion auf das vermeintlich Wesentliche ist vielen Männern gar nicht bewusst, sie haben schlicht keine wohnlich machenden Dekorationen im eigenen Fokus“, weiß der Mann Kirk Mangels, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V. (AMK), Mannheim. Frauen hingegen empfinden eine solche Reduktion oft als Leere und halten sie für kühl und ungemütlich. Sie wissen instinktiv, dass für eine entspannte Kommunikation eine angenehme Umgebung eher förderlich ist.
Für Frauen gehören frische Kräuter und Farben genauso in die Küche wie atmosphärisches Licht und überhaupt Gegenstände und Utensilien, die Sinne und Gefühle ansprechen. „Natürlich leben Singlefrauen auch mit moderner Küchentechnik; sie ist aber eben nur ein Bestandteil der Küche und nicht der Mittelpunkt“, ergänzt Mangels. Frauen improvisieren bei der eigentlichen Küchenarbeit gerne und brauchen daher oft keine spezifischen Küchentools für alle nur erdenklichen Zwecke. Sie verzichten eher auf den elektrischen Dosenöffner, die elektrische Zitronenpresse oder den strombetriebenen Turbogrill für Steaks. Männer hingegen sind oftmals davon fasziniert.
Wenn Frauen und Männer als Paar zusammenziehen, kann es in der Auswahl der Kücheneinrichtung und beim Zubehör schon mal zu Reibereien kommen. Allerdings sehen beide Geschlechter schnell die Vorteile der jeweiligen Sichtweise des anderen. Man ergänzt sich zum Wohle beider Geschmacksrichtungen, denn schließlich wollen sich ja beide im Zuhause wohlfühlen. Toleranz ist angesagt, so erlauben Frauen ihrem Liebsten das ein oder andere „elektrische Feature“ und Männer wiederum dulden die heimelig machenden Dekorationen.
Ernst wird es erst beim Thema Essen. Kirk Mangels fügt hinzu: „Die neuesten Studien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung belegen, dass Frauen mehr Obst und Männer mehr Fleisch essen. Hier ist ein gewisses Konfliktpotential vorhanden, dessen Ursprung wohl aus archaischen Zeiten stammt, als Männer wegen ihrer stärkeren körperlichen Beanspruchung noch mehr energiereiches Protein zum Überleben brauchten“. Fleisch statt Salat wählen vor allem Singlemänner, die am Ratschlag von Frauen nicht partizipieren können. In der Familie hingegen greifen auch Männer öfter mal zum Apfel. Gemüse und Milcherzeugnisse sind übrigens für beide Geschlechter auf dem Vormarsch. Hier spürt man im Ernährungsverhalten mehr und mehr Gesundheitsbewusstsein.
Foto: AMK