Keller

Der Keller als Goldgrube

Keller als GoldgrubeHausbau / Keller:  In Zeiten knapper Kassen wird beim Hausbau gerne mal am Keller gespart. Auf den ersten Blick mag dies vielleicht sinnvoll erscheinen. Doch oft erweist sich die Entscheidung bereits nach wenigen Jahren als Fehler – und zwar gerade in finanzieller Hinsicht. Der Grund liegt nicht in Baupreisen oder Fragen der Architektur, sondern im massiven Wandel, den unsere Gesellschaft derzeit erlebt. Denn die Anforderungen an den Einzelnen und seine Familie ändern sich momentan sehr stark – und zwar für den ganzen Lebensweg.

Wichtige Fragen sind: Was passiert, wenn das Einkommen später plötzlich geringer wird – wie kann man trotzdem handlungsfähig bleiben? Wo wohnen die Kind er während der Ausbildung, wieviel Geld steht in diesem Lebensabschnitt zur Verfügung? Was passiert mit der Großmutter im Alter, reichen die finanziellen Mittel für die gewünschte Seniorenresidenz oder das Pflegeheim? Der Einzelne wird künftig noch stärker auf sich gestellt sein. Die sozialen Sicherungssysteme wie Rente, Arbeitslosengeld und BaföG greifen immer weniger. Damit wächst die Verantwortung für sich und die Familie – gerade auch bei einer wichtigen Entscheidung wie dem Hausbau, die das ganze Leben begleitet. Hier will alles gut kalkuliert sein, das Haus muss zukunftsfähig sein.

Unter diesem nüchternen Blick wird der Keller zum interessanten Thema. Vordergründig kann beispielsweise ein Fertigkeller für ein 80 qm großes Einfamilienhaus rund 42.000 Euro kosten (Quelle: Pro Keller). Doch dieser Betrag enthält viele Kosten, die auch ohne Keller anfallen. Etwa der Aushub des Erdreichs, die Fundamentarbeiten und die Bodenplatte. Die tatsächlichen Kosten für den eigentlichen Keller mit seinen Wohn- und Nutzräumen und dem immensen Mehrwert liegen lediglich bei rund 19.000 Euro, je nach Voraussetzungen geht es oftmals sogar noch günstiger.

Was steht dem gegenüber?

Faktor 1: Geld sparen in der Ausbildung

Irgendwann beginnen die Kinder mit ihrer Ausbildung. Bei Studierenden sagt die Statistik beispielsweise, dass aktuell rund 23 Prozent zu Hause bei ihren Eltern wohnen, also fast jeder Vierte. Wie in den vergangenen Jahren dürfte diese Zahl künftig weiter steigen, schon vor allem aus finanziellen Gründen. Auch hier erweist sich der Keller als eine gute Zukunftsinvestition. Laut der Sozialstudie des Studentenwerks liegen die durchschnittlichen Mietkosten für eine Studentenbude bei 250 Euro im Monat. Einsparpotenzial durch die Nutzung des Kellers zu Hause: 15.000 Euro in fünf Jahren.

Faktor 2: Der Sprung in die Selbstständigkeit

Wie sicher ist der Arbeitsplatz? Heute werden Unternehmen viel schneller verkauft oder verlagert, fusionieren mit anderen und machen Effizienzsteigerungsprogramme. Mitarbeiter werden „frei“ gesetzt und stehen häufig vor der Frage, wie die ersten Schritte in die Selbstständigkeit gelingen sollen. Da ist ein Kellerraum, der als Büro oder Werkstatt genutzt werden kann, Gold wert. Diese Basis steht sofort bereit – und dabei zu äußerst geringen Kosten. Einsparung für die Miete eines Büroraumes in den ersten drei Jahren: mindestens 10.000 Euro.

Faktor 3: Einkommensquellen erschließen

Für viele Unternehmen verengen sich die finanziellen Spielräume und sie suchen nach Wegen, Geld zu sparen. Ein Beispiel sind Montagetrupps oder andere Mitarbeiter, die längere Zeit fern der Firma arbeiten. War früher das
Hotel die erste Wahl bei ihrer Unterbringung, so wird heute zunehmend auf andere Möglichkeiten zurückgegriffen. Ein gut ausgebauter Keller kann immer wieder vermietet werden und schafft eine zusätzliche  Einkommensquelle. Die Vermarktung geschieht ohne großen Aufwand über Internetbörsen. Überschlägig gerechnet kann ein möbliertes Zimmer 350 Euro pro Monat einbringen, macht im Laufe der Jahre mehrere Tausend Euro.

Faktor 4: Nebentätigkeiten bringen Geld ein

Trendforscher zeigen auf, dass die Arbeitsbiografien zunehmend in Sprüngen verlaufen: Jobs sind zeitlich begrenzter, es kommen Lebensphasen mit höherer räumlicher Flexibilität und das monatliche Grundeinkommen kann stärker schwanken. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt spielen Nebentätigkeiten – auch des Partners – künftig eine größere Rolle beim monatlichen Einkommen der Familie. Aber auch Nebentätigkeiten brauchen eine kostengünstige räumliche Plattform. Die kann der Keller bieten. In bestimmten Phasen des Arbeitslebens kann er dazu beitragen, dass sich eine Familie zusätzliche Einkommensquellen erschließt, etwa mit Heimarbeit.

Faktor 5: Die Pflege der Eltern

Die Statistik bringt es an den Tag: Die Menschen leben immer länger. Wenn die eigenen Eltern oder Großeltern im Alter auf fremde Hilfe oder Pflege angewiesen sind, besteht durch Raumrotation die Möglichkeit, sie in den
eigenen vier Wänden aufzunehmen. Der Nachwuchs zieht in den ausgebauten Keller, die Älteren wohnen barrierefrei im Erdgeschoss. So lässt sich gut leben, ohne die eigene Selbstständigkeit aufzugeben – mit der helfenden Hand unter einem Dach. Dieses Zusammenleben kann eine größere finanzielle Sicherheit für beide Seiten bringen: Oftmals frisst das Pflegeheim die Rente vollständig auf, und auch die Zuschüsse von Kranken- und Pflegeversicherung reichen nicht. Bei der Pflege zu Hause steht demgegenüber die Rente vollständig den Senioren bzw. der Familie zur Verfügung – und dies bei niedrigen Lebenshaltungskosten. Hier geht es schnell um 1.000 Euro und mehr im Monat und auch um Zuschüsse der Sozialversicherungen zur häuslichen Pflege sowie um steuerliche Vorteile, die je nach individueller Situation zum Tragen kommen können.

Faktor 6: Patchwork-Familie auf dem Vormarsch

Keiner plant es, aber jede siebte Familie, so schätzt man, lebt heute bereits als Patchworkfamilie zusammen (Quelle: www.eltern.de). Die Tendenz ist steigend, und die Frage des Wohnens stellt die Partner oft auf die Probe. Bringt nur die Mutter ihre Kinder mit oder nur der Vater oder wohnen alle zusammen? Auch nicht zu vergessen: Manchmal kommen die Kinder des Expartners am Wochenende zu Besuch. Bei Patchwork ist immer Flexibilität gefragt – und vor allem ausreichender und günstiger Wohnraum. Er erleichtert das gemeinsame Leben und auch das Zusammenwachsen der Familie. Ein Keller bringt hier viele Pluspunkte. Beim Zusammenziehen kann er sogar dazu beitragen, dass die Miete für eine zweite Wohnung eingespart wird. Dann lohnt sich auch der nachträgliche Ausbau mit einer guter Dämmung.

All dies zeigt: Die einfachen Rechnungen greifen nicht mehr. Haus und Keller müssen im Licht der Lebensplanung mit ihren Unwägbarkeiten betrachtet werden. Und dann erweist sich der Keller als das, was er ist: eine Multitalent, das über viele Jahre Geld sparen hilft und sogar neue Einkommensquellen erschließen lässt.
Quelle: Knecht.de