Einen Keller selbst bauen – Wissenswertes rund um den Kellerbau
Hausbau / Keller: Der Traum vom Eigenheim bringt viele wichtige Entscheidungen mit sich. Von der Wahl des Grundstückes bis hin zu der Frage, wo man einen Bagger ausleihen kann – große und kleine Entscheidungen sind ständig zu treffen. Eine wichtige Wahl ist zudem, ob ein Keller gebaut werden soll oder nicht. Die meisten Bauherren, die sich dagegen entscheiden, tun dies aus Kostengründen. Das Kosten-Nutzen Verhältnis sollte jedoch sorgsam abgewogen werden. Ein Keller bietet immerhin viel Platz und zusätzliche Möglichkeiten für beispielsweise einen Hobbyraum, ein Gästezimmer, eine Vorratskammer oder eine Waschküche. In diesem Artikel sollen Ihnen deshalb die Vor- und Nachteile eines Kellers aufgezeigt werden, um Ihnen die Entscheidung für oder gegen einen Keller zu erleichtern.
Entscheidende Faktoren
Zunächst sollten Sie sich über drei zentrale Fragen klar werden.
1. Können Sie aus diversen Gründen den Grundriss des Hauses nicht horizontal ausdehnen, benötigen aber viel Wohnfläche? Dann sollten Sie darüber nachdenken, das Eigenheim in die Tiefe gehen zu lassen.
2. Komplizierte Bodenverhältnisse erschweren den Bau eines Kellers. Der zusätzliche technische Aufwand treibt die Kosten des Baus in die Höhe, weshalb ein Baugrundgutachten unbedingt in Auftrag gegeben werden sollte.
3. Das Anlegen eines Kellers kostet etwa so viel wie ein Mittelklassewagen. 10% Zusatzkosten sollten als Faustregel einkalkuliert werden.
Vorteile eines Kellers
Zu den Vorteilen des Kellerbaus gehören neben dem bereits erwähnten zusätzlichen Stauraum die Möglichkeit, mehr Wohnfläche auf kleinen Grundstücken zu erhalten. Insbesondere in Ballungsgebieten ist das von unschätzbarem Wert. Außerdem ist der Marktwert eines Hauses mit Keller deutlich höher als der eines Eigenheims ohne Keller. Sollten Sie also das Haus verkaufen wollen, können Sie einen höheren Verkaufspreis erzielen. Zudem besteht die Möglichkeit, den Keller zu einer eigenen Wohnung auszubauen. Diese kann vermietet werden und so als zusätzliche Einnahmequelle dienen.
Nachteile eines Kellers
Die Nachteile eines Kellers sind die bereits angesprochenen erhöhten Baukosten. Für einen Keller mit 100 Quadratmetern Fläche ist mit ca. 40.000 € Zusatzkosten zu rechnen. Der Preis pro Quadratmeter schwankt hier zwischen 180 und 425 €. Die beim Hausbau oft gewählte Alternative, eine einfache Bodenplatte, würde etwa 20.000 € kosten – hier ist wieder abzuwägen, ob der Mehrwert durch die zusätzliche Fläche nicht die Differenz der Preise aufwiegt. Der Bau eines Kellers ist natürlich auch mit einer höheren Bauzeit verbunden. Zudem ist Tageslicht nur durch Hochkeller oder Lichtkanäle möglich.
Tipps zum Bau
Wenn Sie sich nach Abwägung der Vor- und Nachteile für den Bau eines Kellers entscheiden, sollten Sie einiges beachten. Lassen Sie unbedingt ein Baugrundgutachten anfertigen. Bei hohem Grundwasserspiegel muss der Keller als weiße Wanne angelegt werden, also aus Stahlbeton und komplett wasserdicht. Das ist natürlich teurer als das Gegenstück, die schwarze Wanne, die mit Bitumen abgedichtet wird. Informieren Sie sich vorab über geeignete Baufirmen – Pfusch kann hier sehr teuer werden! Das trocknen von Wänden ist kein einfaches Unterfangen wenn der Keller nicht richtig abgedichtet wurde. Und Schimmel kann unter Umständen sogar Ihre Gesundheit gefährden. Achten Sie zudem auf eine gute Isolierung des Kellers – nicht nur Außenräume und Dächer müssen gut gedämmt sein. Hartschaum und Mineralwolle können Ihnen als Dämmmaterial hohe Energiekosten sparen.
Fertigkeller – auch auf schwierigem Gelände möglich
Neben der herkömmlichen Bauweise eines Kellers gibt es zudem die Möglichkeit, einen Fertigkeller einbauen zu lassen. Fertigkeller bieten für Bauherren zahlreiche Vorteile. Sie sind innerhalb einer Woche gebaut und passen sich nahtlos an jeden Grundriss an. Zudem können die einzelnen Fertigteile auch an Steilhängen montiert werden. Statische Sicherheit ist hier garantiert, auch bei gestaffelten Untergeschossen. In Fluss- und Seenlandschaften überzeugt der Fertigkeller mit wasserundurchlässigem Beton und schützt so vor hohem Grundwasser. Die Perimeterdämmung schützt vor Wärmeverlusten und spart so Heizkosten. Somit sollten Fertigkeller bei der Entscheidung über die Bauart auch in Betracht gezogen werden.
Fazit
Die Entscheidung für oder gegen den Bau eines Kellers bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Die Nachteile sind überwiegend finanzieller Natur. Hier sollte jedoch unbedingt abgewogen werden, ob 10% zusätzliche Kosten nicht durch die zusätzlichen 40% Wohnfläche relativiert werden. Beim Bau eines Kellers sollte deshalb langfristig gedacht werden – nachträglich Einbauen geht nicht. Das gilt insbesondere für den möglichen Wiederverkauf des Hauses – auch wenn man sich diese Situation zum Zeitpunkt des Hausbaus nicht vorstellen kann. Kellerlose Häuser haben es auf dem Markt schwerer, da sind sich Makler einig. Die überwiegende Zahl der Kaufinteressenten ist sich einig: Ohne Keller ist ein Haus kein Haus.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Pixabay / CCO Public Domain