Parkett Fußboden punktet mit geringeren Gesamtkosten während der Nutzungszeit
Innenausbau / Parkett Fussboden: Wer ein Haus baut oder renoviert, steht beim Thema Fußbodenbelag vor der Qual der Wahl. Möglich sind keramische Fliesen, Teppichboden oder Naturstein, PVC, Vinyl, aber auch das wiederentdeckte Linoleum und nicht zuletzt der Parkettboden. Dabei lohnt es sich genauer hinzusehen: Es kommt nicht allein auf die reinen Anschaffungspreise an, sondern auch auf die Gesamtkosten während der Nutzungsdauer des Fußbodenbelags.
Für Böden aus Vollholz entscheiden sich viele Käufer aus ökonomischen, aber auch aus ökologischen Gründen. Ob Bodendielen oder Parkett ‒Vollholz ist ein kompaktes, robustes Stück Natur, das lange hält. Selbst Stiefeltritte und Stöckelschuhe können ihm nichts anhaben. An einem hochwertigen Vollholzboden hat man jahrzehntelang Freude, wenn man ihn regelmäßig ein wenig pflegt. In der Regel genügen zwei größere Renovierungen für eine Lebensdauer von 45 bis 50 Jahren. Die wischbaren Oberflächen sind leicht zu reinigen und sprechen für seine hygienischen Eigenschaften. Als nachwachsender Rohstoff, wegen seiner raumklimatischen Vorzüge sowie aufgrund seiner geringen elektrostatischen Aufladung ist er zunehmend gefragt. Eine kostengünstigere Variante ist das Fertigparkett, bei dem die sichtbare Nutzschicht mit einfacheren Hölzern als Unterlage verleimt wird.
Holz, ein Werkstoff für individuelle Raumgestaltung
Das Holz für Parkett kann aus über einem Dutzend Baumarten gewonnen werden. Dabei besticht jede Holzart schon allein durch ihre Farbgebung und Musterung ‒ganz gleich, ob es die hellen Hölzer sind mit dem weißlichen Ahorn, der Birke, Akazie, Esche, Erle und dem edlen Bambus oder ob es die Rottöne von Buche, Kirsche, Mahagoni oder Jatoba sind. Daneben gibt es eine breite Palette von warmen, helleren Brauntönen wie Eiche, Ulme, Olive. Obwohl die Folgen des Kahlschlags der Regenwälder bekannt sind, wird von deutschen Bauherren gern zu den dunkleren Brauntönen von Sucupira oder Wengé gegriffen. Dabei steht der europäische Nussbaum ebenfalls für die dunkle Anmutung. Sehr beliebt ist eine gekonnte Kombination von verschiedenen Holzarten innerhalb eines Fußbodens, weil sie den Raum individuell gestaltet.
Holz ist ein Naturmaterial. Daher sollten sich kritische Käufer von Parkett nicht olzan Farb- und strukturellen Unterschieden stören. Das natürliche Wachstum der Bäume sorgt auch innerhalb der gleichen Holzart für feine Differenzierungen in Farbe und Maserung. Die darauf zurückzuführenden sichtbaren Unterschiede im Oberflächenbild von Parkett werden durch die sogenannten Sortierungen klassifiziert.
Ein bisschen Regelkunde macht kaufsicher
Die Sortierungsregeln sind für die meisten der verwendeten Holzarten ausführlich in den gültigen EN-Normen beschrieben. Darin stehen zu jedem Symbol entsprechende Tabellen mit den jeweils zulässigen Merkmalen. Jede Sortierung hat ihre Vorzüge. Soll zum Beispiel die Wirkung der Möbelstücke betont werden, wäre eine eher harmonisch und zurückhaltend wirkende Oberfläche des Bodens zu empfehlen. Eine lebhafte, etwas unregelmäßige Struktur lässt dagegen dem Parkett den „Vortritt“.
Wichtig für die Eignung als Parkettholz sind eine Reihe technischer Eigenschaften, beispielsweise Rohdichte, Druckfestigkeit, Wärmeleitfähigkeit sowie das Quell- und Schwindverhalten bei Feuchte- und Klimaänderungen. Dazu sollte man sich vom Händler die Tabelle "Wichtige Kenngrößen gebräuchlicher Holzarten für Parkett" vorlegen lassen.
Neben Holzart, Sortierung und Oberflächenbehandlung entscheidet auch das Verlegemuster über die Wirkung eines Parkett Fußbodens. Hier gibt es zahlreiche Varianten vom klassischen Ein-Stab-Parkett bis hin zur Flechtstruktur. Der Einrichtungsstil und die Raumgröße geben Aufschluss darüber, welches Fußbodenmuster am besten zu einem Wohnraum passt.
Die Diele in Langformat
Als wohl älteste Form der Holzfußböden gilt die raumlange Diele. Noch vor wenigen Jahren fast durchweg Sonderanfertigungen, erlaubt es die industrielle Fertigung den Firmen heute auch, lange Formate zu moderaten Preisen anzubieten.
So gesellen sich zu den bisher bekannten Mustern, wie Schiffsboden, das Würfel- sowie das Fischgrätmuster oder der Intarsienboden, jetzt die Holzdielen mit Überlänge und -breite. Diese XXL-Formate, pigmentiert oder nicht, verleihen Räumen das gewisse Etwas. Je nach Farbe und Fuge zaubern sie ein maritimes Boots-Ambiente oder traditionelle Landhaus-Atmosphäre in den Raum.
Damit ein langes Leben gewährt bleibt, sollte die Oberfläche richtig behandelt werden. Je nach Holzart und Farbe empfiehlt es sich, ein passendes Öl zu verwenden – das unterstreicht die natürliche Struktur des Holzes und verbessert gleichzeitig das Raumklima, da die Poren des Holzes geöffnet bleiben. Wachs zeichnet sich dagegen besonders durch seine schützende Wirkung aus und greift weder Farbe noch Atmungsaktivität des Parketts an.
Tipps zum Einbau und zur Pflege von Holzfußböden
Qualität muss sein. Wer beim Kauf von Holzfußböden auf Nummer sicher gehen will, sollte sich beispielsweise am internationalen „natureplus“-Qualitätszeichen orientieren. Unabhängige Experten kontrollieren das Parkett für die Auszeichnung mit diesem Siegel nicht nur auf seine Emissionen, sondern überprüfen auch, ob das verwendete Holz aus regionalen und zertifizierten Waldbeständen kommt und eine entsprechende Qualität aufweist.
Beim Möbelrücken dicke Socken über die Möbelfüße ziehen, damit der Holzfußboden ohne Kratzer bleibt. Böden immer nur nebelfeucht mit einem gut ausgewrungenen Tuch wischen. So wird ein Aufquellen des natürlichen Materials vermieden. Dunkle Absatzstriche von Schuhen auf Parkettböden lassen sich einfach mit einem Radiergummi wegradieren. Hässliche Kratzspuren auf Holzböden lassen sich mit Filzgleitern oder alten Teppichresten unter Stuhl- und Tischbeinen vermeiden.
Quelle: Wüstenrot & Württembergische
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