Was ist bei der Verglasung von Fenstern zu beachten?
Ein Überblick über die Anwendung von speziellen Verglasungen vom Einscheibensicherheitsglas bis zum selbstreinigendem Glas
Hausbau / Fenster: Fensterglas für den Hausbau wird bereits seit Jahrtausenden in annähernd gleicher Art hergestellt und seitdem hat sich an den Materialien, die zur Herstellung der Verglasung für Fenster dienen, nichts wesentliches geändert.Floatglas – Flachglas - Spiegelglas
Für die Verglasung der Fenster von Wohnhäusern benutzt man Fensterglas, das heute fast ausschließlich als Flachglas im Floatverfahren produziert wird. Durch das Floatverfahren werden Fenster-Scheiben mit einer Stärke zwischen 1,5mm und 12mm erzeugt. Bei diesen Verglasungen handelt es sich um ein Flachglas, das im Floatingverfahren hergestellt wird und allgemein auch als Basisglas bezeichnet wird. Nach den Vorschriften der DIN 1249 (Flachglas im Bauwesen) und DIN 1259 (Glas) wird der Begriff Spiegelglas für das Fensterglas beim Hausbau benutzt. Das Spiegelglas lt. DIN ist also Flachglas, bzw. Floatglas, es hat mit dem Spiegel nichts zu tun.Die verschiedenen Bezeichnungen für die Verglasung der Fenster bestimmt sich nach der Qualität der Verglasung und den Anforderungen, die das Fenster nach der Verglasung erfüllen soll. Man unterscheidet daher Einscheibensicherheitsglas, Verbundglas, Verbundsicherheitsglas, Isolierglas, Mehrscheiben-Isolierglas, Brandschutzglas, Sonnenschutzglas, Wärmeschutzglas, Drahtglas und selbstreinigendes Glas.
Einscheibensicherheitsglas
Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) bietet eine erhöhte Beständigkeit gegen rasche Temperaturwechsel und hohe Temperaturunterschiede sowie eine hohe Biege-, Schlag- und Stoßfestigkeit. Im Bruchfall zerbricht das Einscheibensicherheitsglas in kleine, teilweise ineinander verhakte stumpfkantige Bruchstücke und vermindert dadurch die Verletzungsgefahr. Es wird beim Hausbau für Glasduschen, Innentüren aus Glas, Lichtausschnitte und Glaswände eingesetzt. Man kann das Einscheibensicherheitsglas optisch nicht von einem normalen Fensterglas unterscheiden, es trägt aber in einer Ecke des Fensters einen Stempel mit dem Aufdruck „ESG“Verbundglas
Verbundglas ist eine Form der Verglasung, bei der zwei Gläser durch eine hochreißfeste, elastische Spezialfolie aus Kunststoff miteinander verbunden sind. Je nach Art der Folie und des Glases werden Verbundgläser als Sicherheitsfenster, Schallschutzglas, Brandschutzglas, oder sogar als durchschusshemmendes Glas eingesetzt. Die Folie besteht in der Regel aus dem Kunststoff Polyvinylbutyral (PVB). Eine besondere Form des Verbundglases ist das Verbundsicherheitsglas.Verbundsicherheitsglas
Für die Herstellung von Verbundsicherheitsglas werden nicht nur zwei oder mehrere übereinanderliegende Glasscheiben fest miteinander verbunden, sondern auch in einem zweistufigen Verfahren mittels einer transparenten oder farbigen hochelastische Folie aus Polyvinylbutyral unter Druck und mit einer hohen Temperatur zusammengefügt.Das Verbundsicherheitsglas ist splitterbindend, das hat den Vorteil, daß das Fensterglas auch beim Zerbrechen an der vorhandenen Folie haften bleibt. Das Verbundsicherheitsglas ist daher beim Hausbau überall dort gut für die Verglasung einzusetzen, wo es darauf ankommt, das sich beim Bruch der Fensterscheibe keine Splitter bilden. Kinderzimmer und Räume mit Stein- oder Fliesenfußböden sind daher der geeignete Einsatzort dieser Verglasung für den Hausbau.
Isolierglas – Mehrscheiben-Isolierglas
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bekam diese Form der Verglasung auf den Markt. Der amerikanische Hersteller Thermopane hatte seinerzeit einen derartig großen Marktanteil, das man allgemeine von Thermopane-Fenstern sprach, wenn man die Verglasung mit Isolierglas meinte.
Mehrscheiben-Isolierglas besteht immer mindestens aus zwei Glasscheiben, (insofern ist die Bezeichnung Mehrscheiben-Isolierglas eigentlich unsinnig), die über einen Abstandshalter planparallel im Fensterrahmen luft- und feuchtigkeitsdicht miteinander verbunden sind. Der Scheibenzwischenraum ist mit trockener Luft oder einem Edelgasgemisch gefüllt.
Der Vorteil gegenüber der Einscheiben-Verglasung liegt hauptsächlich im Bereich des Wärmeschutzes, daher ist die Isolier-Verglasung heute die am weitesten verbreitete Art der Verglasung für die Fenstern von Gebäuden.
Brandschutzglas
Das Brandschutzglas steht für eine Verglasung, bei der es im wesentlichen darauf ankommt, die Feuerwiderstandseigenschaften des Glases durch brandhemmende Zwischenlagen zu erhöhen. Der Schmelzpunkt für solche Verglasungen liegt weit höher, als bei einfachen Fensterscheiben. Dieses Vorhaben gelingt durch die Verwendung von Drahteinlagen, chemischen Zusätzen und besondere Rahmenkonstruktionen.
Voraussetzung für die Verwendung als Brandschutzglas ist eine geringe Wärmeausdehnung, eine Unempfindlichkeit der Verglasung gegenüber plötzlichen und extremen Temperaturschwankungen, eine hohe Festigkeit und Resistenz gegen Spontanbruch.
Sonnenschutzglas
Sonnenschutzglas ist ein spezielles Mehrscheiben-Isolierglas, das den Lichteinfall und damit eine zu starke Sonneneinstrahlung vermindert. Das Aufheizen der Raumluft hinter dem Sonnenschutzglas wird dadurch unterbunden. Ursache dafür ist entweder die Reflexion oder die Absorption der Sonnenstrahlen.
Für die Herstellung der Absorptionsgläser werden dem Glas in der Schmelze Farbstoffe (meist Eisenoxid oder Kupferoxid) beigefügt. Dadurch ergibt sich oft ein bronzener Ton der Verglasung.
Reflexionsglas wird durch eine Metallbedampfung im Zwischenraum zwischen den Scheiben hergestellt. Es ist häufig farblich in Gold, Silber oder Bronze gestaltet und reflektiert die Wärmestrahlung.
Das reflektierende Glas kann eine Reflexion im nicht-sichtbaren Bereich (Infrarot) und/oder im sichtbaren Bereich aufweisen. Diese Verglasung ist mit metallischen, dielektrischen und halbleitenden Substanzen ausgestattet und haftet quasi als Filmbeschichtung an der Sonnenschutzverglasung.
Wärmeschutzglas
Wärmeschutzglas ist eine besondere Form des Mehrscheiben-Isolierglases und für die Verwendungen einzusetzen, bei denen es auf eine erhöhte Wärmeschutzanforderung ankommt. Es ist eine Binsenwahrheit, das zwei Fensterscheiben weniger Wärme entweichen lassen, als eine Scheibe. Die heute hergestellten Wärmeschutzgläser verfügen in der Regel über drei Scheiben, deren Zwischenräume mit einem Edelgas, häufigst Argon, gefüllt werden. Zusätzlich wird auf die Scheiben von innen eine Silberschicht aufgedämpft, durch die der größte Teil der Wärme zurück in das Zimmer reflektiert wird. Es ist absolut wichtig, auf eine exzellente Fenstermontage zu achten, da die Dichtigkeit der Fenster gegen Dampf und Wasser entscheidend für die Wirkung der Fensterkonstruktion ist.
Selbstreinigendes Glas
Mit dem Begriff „selbstreinigendes Glas“ werden Gläser mit besonderen Oberflächeneigenschaften bezeichnet. Diese Oberflächeneigenschaften werden durch eine spezielle Beschichtung erreicht. Die Selbstreinigung wird durch eine Kombination aus Fotokatalyse und Hydrophilie erzeugt. Die Fotokatalyse sorgt für einen Abbau des organischen Schmutzes durch UV-Einwirkung, die eine chemische Reaktion hervorruft und organische Ablagerungen zersetzt und abgelöst werden.
Die Hydrophilie bewirkt eine Filmbildung des Wassers auf der Glasfläche durch die Herabsetzung und Verminderung der Oberflächenspannung. Dadurch ergibt sich eine intensivere Reinigungswirkung und es werden Rückstände beim Abtrocknen der Glasflächen verhindert.
Damit eine optimale selbstreinigende Funktion der Fenster gewährleistet ist, muß immer UV-Licht und Wasser vorhanden sein. Da die Beschichtung jederzeit aktiv ist, wird sogar starker Schmutz abgelöst und vom Regenwasser einfach weggespült. Ein regelmäßiges Reinigen der Fenster ist mit der speziellen Beschichtung des selbstreinigenden Glases nicht nötig.
Quelle: hausbautipps24.de