Hausbautipps24 - Bauplanung

Beim Hausbau überlegt vorgehen und unabhängige Informationen einholen

Beim Hausbau

Hausbau / Bauplanung:  Die Grundstückspreise explodieren, die Kosten für Baustoffe und technische Ausstattungen steigen, und auch die Handwerkerpreise weisen nicht zuletzt auf Grund der guten Auslastung nach oben. Für Doppelhaushälften, die im Ruhrgebiet einst für 250.000 bis 300.000 Euro zu haben waren, werden jetzt 450.000 Euro aufgerufen. Zudem wachsen Gebühren und Abgaben. Kurz gesagt: Wer bauen will, muss immer tiefer in die Tasche greifen.

Unabhängige Infos einholen

Weil nur etwa 10 Prozent der Bauherren über eigene, oft vererbte Grundstücke verfügen, ist ein Neubau in Ballungsgebieten oft nur noch über Bauträger möglich. Markt- und Preisvergleiche sind daher schwierig, sollten aber dennoch nicht ausbleiben. "Was bekomme ich für mein Geld? Wie seriös ist der Anbieter, und welchen Ruf genießt das Unternehmen?" Diese Fragen sollte man sich durchaus stellen und dazu auch Informationen einholen.

Neben eigenen Recherchen kann man dazu auch Wirtschaftsauskünfte über den BSB nutzen oder Bauverträge und Leistungsbeschreibungen durch unabhängige Vertrauensanwälte sowie Bauherrenberater prüfen lassen. Schnellen Lockangeboten zu folgen oder sich in einen Bauvertrag unter Zeitdruck drängen zu lassen, wird im Nachhinein meist teuer.

Kosten nicht zu knapp kalkulieren

Auch bei der Budgetierung muss aufgepasst werden. Es reicht nicht, einfach zu rechnen: Ich zahle jetzt 800 Euro Miete, für dieses Geld kann ich auch ein Haus oder eine Wohnung abzahlen. Denn neben den eigentlichen Baukosten für den Hausbau gibt es auch Nebenkosten. Sie können zum Beispiel in Nachträgen versteckt sein, die durch unvollständige Baubeschreibungen oder die Abwälzung bestimmter Bauleistungen wie die Abfuhr des Erdaushubs auf den Bauherrn notwendig werden. 15 Prozent sollte man zur eigentlichen Bausumme mindestens dazurechnen. Auf Grund der historisch niedrigen Bauzinsen sind lange Zinsbindungen unbedingt empfehlenswert. Auch Eventualitäten in Familienleben und Beruf sind vorwegzunehmen - zum Beispiel Kinderwunsch oder Arbeitsplatzwechsel. Viele Bauherren aber denken nicht so weit. Sie sind von ihrem Haustraum beseelt, bauen für jetzt und heute und eher größer als kleiner. Weitsichtig ist es, bei einer im Leben einmaligen Investition auch das gesamte Leben im Blick zu haben.

Was können private Bauherren verhandeln?

Die vorformulierten Vertragsbedingungen von Bauunternehmen müssen Verbraucher nicht einfach hinnehmen. Verhandlungsspielraum besteht zum Beispiel oft bei Sonderleistungen. Bei der technischen Ausstattung sollte man nicht alles einbauen lassen, was die Technik heute hergibt. Wie viel Regeltechnik brauche ich wirklich? Passt die Heiztechnik zum Haus? Wie teuer kommt mich ein Contracting-Vertrag für Fernwärme auf Dauer? Wenn die Bauentscheidung getroffen ist, sollten Baumängel, am besten mit Hilfe eines Bauherrenberaters, frühzeitig festgestellt und ihre Beseitigung gegebenenfalls schriftlich angemahnt werden.

Quelle: Bauherren-Schutzbund e.V., Berlin
Foto: Bauherren-Schutzbund