Tipps zum Energiesparen

Energetische Altbausanierung: Diese Maßnahmen sparen effizient Energiekosten

Energetische Altbausanierung

Energie / Energie sparen:  Ohne Wenn und Aber: Auf den ersten Blick versprühen Altbauten viel Charme und Eleganz. Doch Energieverluste und hohe Heizkosten sind bei älteren Gebäuden keine Seltenheit. Eine energetische Altbausanierung hilft, effektiv Kosten zu sparen. Dabei sind sowohl die Maßnahmen als auch das richtige Vorgehen entscheidende Faktoren.

 

Die Maßnahmen der Energieeinsparverordnung (EnEV)

In der Energieeinsparverordnung (EnEV) sind die energetischen Anforderungen im Rahmen eines Hausbaus oder einer Sanierung festgelegt. Bei Mehrfamilienhäuser sind die Bedingungen verpflichtend. Ein- und Zweifamilienhäuser sind von den Verpflichtungen ausgenommen, sofern der Eigentümer seit Februar 2002 im Gebäude lebt. Bei einem danach getätigten Kauf oder Verkauf sind die Verordnungen innerhalb von zwei Jahren durchzuführen.

Ziele und vorgeschriebene Maßnahmen der EnEV

Wesentliches Ziel der Verordnungen ist es, den CO2-Emissionsverbrauch sowie Energieimporte zu reduzieren. Die Maßnahmen umfassen die Heizungs- und Klimatechnik sowie den Dämmstandard. Nach Abschluss der Arbeiten ist die Abnahme durch einen Sachverständigen oder den Schornsteinfeger erforderlich. Denn bei Verstößen gegen die EnEV wird ein Bußgeld fällig. Ein Verstoß kann beispielsweise ein fehlender Energieausweis oder die nicht ordnungsgemäße Durchführung der energetischen Maßnahmen sein.

Die Nachrüstverpflichtungen laut EnEV:

1. Heizkessel älter als 30 Jahre müssen erneuert werden
2. ungedämmte Heizungsleitungen dämmen
3. ungedämmte Warmwasserleitungen dämmen
4. oberste Geschossdecken dämmen

Die genannten Nachrüstverpflichtungen sind laut EnEV im Rahmen einer Sanierung zwingend durchzuführen, sofern das Gebäude vor 1984 gebaut wurde. Bei neueren Bauten sind womöglich energiesparende Einzelmaßnahmen durchzuführen. Wir gehen genauer auf die Maßnahmen ein, um Ihnen näherzubringen, welchen Zweck diese verfolgen und was bei der Durchführung zu beachten ist.

Halten Sie die Wärme im Haus: Gut gedämmt ist halb gespart

Über das Dach geht ein Großteil an Wärme und damit Geld verloren. Auch eine schlecht gedämmte Fassade treibt die Heizkosten vehement in die Höhe. Über Fassade und Dach gehen nahezu 50 Prozent der Wärme verloren. Hier offenbart sich ein enormes Energieeinsparpotenzial. Weshalb die Dämmung des Altbaus die erste aller Sanierungsmaßnahmen darstellt.

Warum eine Dachdämmung wichtig ist

Der erste Blick geht nach oben. Ein unzureichend gedämmtes Dach ist wesentlicher Faktor für hohe Wärmeverluste. Wärme-Lecks und Wärmebrücken werden anhand einer Thermografie aufgedeckt. Die Beschaffenheit und der Zustand des Daches entscheiden dann über die Dämmungsart. Empfehlenswert ist es, sich die Expertise eines Fachmanns einzuholen. Dieser entscheidet fachkundig, ob eine Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung oder Untersparrendämmung am geeignetsten ist.

Schutz vor Feuchtigkeit und Kälte: Die Außendämmung

Die Außenfassade ist eine der größten Schwachstellen bei Altbauten. Eine fachliche Dämmung verhindert hohe Energieverluste nach außen. Bei der Wahl eines geeigneten Dämmstoffs sind Druckbelastbarkeit und Wasseraufnahme wichtige Faktoren. Beachten Sie daher, dass Sie einen stabilen, atmungsaktiven sowie wasserabweisenden Dämmstoff auswählen.

Dringt Wasser in die Fassade ein, hat dies schwerwiegende Konsequenzen. Statt Energie zu sparen, wird Wärme entzogen, damit das Wasser verdunstet. In der Folge geht viel Energie verloren. Und auch Schimmelbildung wird begünstigt. Eine geeignete Dämmung schafft Abhilfe.

Neben der Art des Dämmstoffs ist das Material entscheidend. Grundsätzlich sind drei Materialgruppen zu unterscheiden:

• organische (z.B. Holzfaser, Zellulose)
• mineralische (z.B. Stein, Sand, Kalk)
• Synthetische Materialien (u.a. EPS, PUR)

Entsprechend den Grundstoffen, zeigen die Dämmmaterialien einige Unterschiede in puncto:

• Gewicht
• Wärmedurchlässigkeit (U-Wert)
• Belastbarkeit
• Brandschutz
• Feuchtigkeitsaufnahme

Organisch, anorganisch, besonders stabil oder wasserabweisend – die Wahl des richtigen Dämmmaterials ist bei der Vielzahl an Möglichkeiten alles andere als einfach. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, sich in einem Baustoffhandel fachkundig beraten zu lassen.

Schwachstelle Fenster: Darum lohnt sich ein Fenstertausch

Neben Fassade und Dach sind auch veraltete Fenster sanierungsbedürftige Schwachstellen bei einigen Altbauten. Circa 15 bis 25 Prozent der Wärmeenergie dringt durch alte Isolierfenster nach außen. In erster Linie entweicht durch eine unzureichende Verglasung ein erheblicher Teil Wärme. Um Energie und Kosten zu sparen, ist ein Austausch durch moderne Wärmedämmfenster empfehlenswert. Die Zweifach- oder Dreifachverglasung moderner Modelle verspricht eine deutlich bessere Wärmedämmung, sodass Wärmeverluste spürbar reduziert werden. Auch Kondenswasser und Schimmelbildung wirken mehrfach verglaste Fenster entgegen. Im Gegensatz zur Dämmung ist der Austausch der Fenster in der EnEV nicht vorgeschrieben. Anders verhält es sich bei veralteten Heizkesseln.

Wann ist eine Heizungserneuerung sinnvoll?

Ist in Ihrem Gebäude ein Konstanttemperaturkessel vorhanden, der älter als 30 Jahre ist, ist der Tausch laut EnEV verpflichtend. Ein veralteter Heizkessel benötigt viel mehr Energie. Und auch der Ausstoß von Schadstoffen ist deutlich höher als bei modernen Geräten wie Niedertemperatur- oder Brennwertkessel. Doch worin liegen die Vorteile moderner Heizkessel?

Ein erheblicher Vorteil ist der Nutzungsgrad. Liegt dieser bei älteren Öl- oder Gaskesseln bei lediglich rund 60 bis 70 Prozent, erreichen neue Heizkessel rund 98 Prozent. Ausschlaggebend hierfür ist, dass auch die entstehende Kondensationswärme der Abgase genutzt wird.

Eine Öl- und Gasheizung wird zudem mit fossilen Brennstoffen betrieben. Nachhaltiger ist die Kombination der Öl- oder Gaskessel mit Solarthermie. Auch die Verwendung von Biogas ist eine umweltschonende Alternative zum endlichen Erdgas. Achten Sie für hohe Effizienzwerte des Heizkessels zudem genauestens auf die Dimensionierung.

Was hat ein überdimensionierter Heizkessel zur Folge?

Das Problem bei einem zu großen Heizkessel ist die suboptimale Leistung. Da der überdimensionierte Heizkessel schnell die benötigte Wärme produziert, schaltet er sich nach wenigen Minuten ab. Und Augenblicke später wieder ein. Ein Teufelskreis mit hohem Verschleiß und Emissionsausstoß. Um eine Überdimensionierung zu verhindern, sollte der Einbau einer neuen Heizung entsprechend dem Wärmebedarf des Gebäudes angepasst werden. Dann sind ein Normalbetrieb sowie optimale Leistung garantiert.

Tipp: Empfehlenswert ist es, den Heizkessel nach der Dämmung und der Erneuerung der Fenster auszutauschen. Denn Dämmung und Fenster beeinflussen die Gebäudewärme und verringern den Wärmebedarf.

Die Förderprogramme für Energieeffizienz

Wenn Sie Ihr Gebäude energetisch sanieren, erhalten Sie für die genannten Maßnahmen vom Bundesamt für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine staatliche Förderung. Gefördert werden die "[...] Einzelmaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung sowie die energetische Baubegleitung und Fachplanung." Die Höhe der Förderung liegt bei 20 Prozent der Einzelmaßnahmen. Den entsprechenden Anteil (max. 40.000 €) erhalten Sie verteilt über drei Jahre. Weitere Informationen zu den Förderungsmöglichkeiten bei der Gebäudesanierung erhalten Sie auf der Website des BMWi.

Bringen Sie Ihr Eigenheim auf den neuesten Stand

Dann sparen Sie effizient Energie und Kosten. Die genannten Maßnahmen verbessern die Energieeffizienz Ihres Hauses beträchtlich. Beachten Sie jedoch, dass jedes Gebäude differenziert zu betrachten ist. Ausschlaggebendes Kriterium ist zum Beispiel das Baujahr. Dieses kann entscheiden, ob eine vollständige Sanierung oder nur Einzelmaßnahmen nötig sind.

Wir empfehlen Ihnen, einen professionellen Energieberater zu Hilfe zu ziehen. Der erfahrene Sachverständige erstellt Ihnen einen individuellen Sanierungsplan. In diesem werden alle Schwachstellen aufgedeckt und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen aufgelistet.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Fotos: Georg-H. Köhler / pixelio.de