So wird der Wintergarten belüftet
Die großen Glasflächen und die sich darauf fokussierenden Sonnenstrahlen tragen erheblich dazu bei, dass sich der Innenraum des Wintergartens erhitzt und besonders im Sommer die darin enthaltene Luft zum Hitzestau führen kann. Diesem Effekt kann man mit verschiedenen Mitteln begegnen. Zum einen kann eine wirksame Beschattung den Effekt vermindern, zum anderen ist durch den Einsatz von Funktionsverglasungen eine gewisse Verminderung des Hitzestaus zu erreichen. Letztendlich sorgt aber nur eine ausreichende Be- und Entlüftung für ein angenehmes Raumklima. Beschattung und Belüftung des Wintergartens müssen sich ergänzen, da kann und darf es nicht heißen, entweder Beschattung oder Belüftung, hier müssen beide Maßnahmen ergriffen werden. Für die Belüftung gibt es zwei Verfahren, die thermische Lüftung und die motorische Lüftung.
Quantitative Ausrichtung der Wintergarten Belüftung
Experten haben Faustregeln für die Dimensionierung der notwendigen Belüftungsmaßnahmen entwickelt. Für die thermische Belüftung des Wintergartens gilt, dass 10 – 20 Prozent der gesamten Glasfläche zu öffnen sein sollte. Davon sollten die Abluftöffnungen, die sich in der Regel im oberen Bereich befinden, etwa zwei Drittel ausmachen und die Zuluftöffnungen im unteren Bereich des Wintergartens ein Drittel.
Die Anzahl der notwendigen Lüftungsöffnungen wird auch durch die Beschattungsanlagen beeinflusst. Hier unterscheiden wir zwischen der außenliegenden Beschattungsanlage (Markisen etc.) und der Innenbeschattung. Bei einem Wintergarten mit Innenbeschattung ist der Belüftungsaufwand höher, als bei einem Wintergarten mit Außenbeschattugnsanlage. Selbst bei einem Wintergarten mit einer leistungsfähigen Außenbeschattungsanlage sollte die Luft immer noch zusätzlich zehn Mal pro Stunde gewechselt werden. Ist im Wintergarten nur eine Innenbeschattung vorhanden, sollte der Luftwechsel sogar zwanzig Mal pro Stunde erfolgen. Sind am Wintergarten keinerlei Beschattungsanlagen vorhanden, so sollte theoretisch sogar ein Luftaustausch von 50 mal pro Stunde erfolgen. Ein derartiger Aufwand kann in der Regel nicht von Hand betrieben werden. Hier empfiehlt sich für die optimale Lüftung eine elektronische Wintergartensteuerung.
Lüftungsarten und Lüftungsstrategien für den Wintergarten
Grundsätzlich werden bei der Wintergarten Belüftung vier verschiedene Lüftungsarten unterschieden, nämlich die Fugenlüftung, die Fensterkipplüftung, die Fenster-Stoßlüftung und die motorische Lüftung mit Lüftungsanlagen.
Fugenlüftung
Eine Fugenlüftung ist heute aufgrund der Vorschriften der EnEV nicht mehr gestattet. Früher reichte der durch die Fugen der Fenster aufgrund ihrer Undichtigkeit verursachte Luftwechsel zur Belüftung aus.
Fensterkipplüftung
Kippfenster, Dreh-Kippfenster sowie zu kippende Fenstertüren sorgen nur für einen geringen Luftaustausch und damit für eine verringerte Gefahr von Hitzestaus und Schwitzwasserbildung. Es kommt dabei wesentlich darauf an, welche Anordnung dieFenster haben.
Fenster-Stoßlüftung
Als Stoßlüften bezeichnet man das kurzzeitige und vollständige Öffnen eines oder mehrerer Fenster oder Außentüren des Wintergartens auch im Winter. Als kurzzeitig gilt hierbei eine Dauer im Bereich von nur einigen Minuten. Das Stoßlüften kann bei Bedarf mehrmals täglich durchgeführt werden. (Quelle: Wikipedia)
Motorische Lüftung
Die motorische Lüftung (s.u.) bietet die besten Möglichkeiten für eine saubere und gesunde Lüftung des Wintergartens.
Lüftungsstrategien
Für den Wintergarten Belüftung gibt es drei verschiedenen Lüftungsstrategien:
- die Querlüftung,
- die Diagonallüftung und
- die Dach- oder Firstlüftung.
Alle drei Lüftungsstrategien können beim Wintergarten im Rahmen der vorhandenen Lüftungsarten eingesetzt werden, denn sie arbeiten alle nach dem gleichen Prinzip von Zuluft und Abluft. Die Fenster- oder Türöffnungen bzw. die Geräte für die motorische Lüftung werden meist im unteren oder mittleren Bereich des Wintergartens platziert, während für die Abluft der obere Bereich der Seitenteile oder das Dach vorgesehen sind.
Bei der Querlüftung des Wintergartens erfolgt die Be- und Entlüftung an den beiden Seitenteilen des Wintergartens. Die Zuluft erfolgt über Fenster oder Lüftungsklappen, die manuell oder motorisch betrieben werden können, während die Abluft in der Regel durch Fenster oder Oberlichter nach außen geführt wird.
Bei der Diagonallüftung erfolgt die Zuluft durch Öffnungen in der Vorderfront des Wintergartens (Fenster, Türen, Lüfter) und entlüftet wie bei der Querlüftung durch die Seitenteile unter Verwendung von Dachlüftungsklappen, Oberlichtern oder motorischen Lüftern.
Die Dach- oder Firstlüftung ist die mittlerweile beim Wintergarten am häufigsten verwendete Lüftungsart. Bei ihr erfolgt die Entlüftung über Dachlüftungsflügel (heute fast ausschließlich mit Elektroantrieb) oder Walzenlüfter im Dachbereich, während auch hier die Zuluft von der Vorderseite durch Fenster, Türen oder Schiebelüfter in den Wintergarten geleitet wird. Ein besonderer Vorteil der Dachlüftung liegt darin, dass hier am Wenigsten mit Zugerscheinungen zu rechnen ist.
Natürliche oder thermische Lüftung
Bei der natürlichen Lüftung, auch thermische Lüftung genannt, werden die physikalischen Grundgesetze zur Lüftung ausgenutzt. Physikalisches Gesetz ist es, dass erwärmte Luft nach oben steigt. Also liegt es nahe, im oberen Bereich des Wintergartens Dach- oder Seitenfenster zu installieren, die für die Entlüftung der warmen Luft sorgen. Im Umkehrschluss muss dann für eine Zuluft durch Seitenfenster oder Lüftungsklappen im unteren Bereich des Wintergartens gesorgt werden. Neben diesen grundlegenden Installationen tragen natürlich auch die sowieso vorhandenen Fenster und Türen zur Be- und Entlüftung des Wintergartens bei.
Als ein Nachteil der thermischen Belüftung des Wintergartens gilt seine erhöhte Einbruchgefahr, weil ja sowohl zur Belüftung als auch zur Entlüftung Fenster oder Lüftungsklappen zu öffnen sein müssen und damit Einbrechern gute Gelegenheiten gegeben werden, ihr unrühmliches Tun auszuüben.
Damit die thermische Belüftung des Wintergartens auch funktioniert, muss die Anzahl und Fläche der zu öffnenden Fenster oder Lüftungsklappen in einem vernünftigen Verhältnis zu den starren Teilen der Verglasung des Wintergartens stehen. Eine Faustregel besagt, dass rund 10 Prozent der verglasten Fläche zu öffnen sein soll, wovon sich zwei Drittel im oberen Bereich zur Regulierung der Abluft und ein Drittel im unteren Bereich zur Regulierung der Zuluft befinden sollen.
Die motorische Belüftung
Neben der thermischen Belüftung des Wintergartens steht natürlich die wesentlich komfortablere Lösung einer motorischen Belüftung zur Verfügung. Diese kann durch Steuerungssysteme für ein jederzeit optimales Klima im Wintergarten ergänzt werden.
Grundvoraussetzung für den Einsatz im Wintergarten ist die Erfüllung der Voraussetzungen für die Wärmedämmung gemäß der EnEV, sowie je nach Einsatzbereich die Wasserdichtigkeit und die Einbruchsicherheit. Für die Herstellung der Wasserdichtigkeit und als Feuchtigkeitsschutz werden Entwässerungsprofile und Regenabweiser eingesetzt.
Die Lüftungsgeräte selbst (Zu- und Abluft) sollten mit einer hohen Luftwechsel-Leistung ausgestattet sein. Diese werden meist in der Form der Klapplüfter angeboten. Diese Klapplüfter können mit Blendrahmen meist waagerecht in die Konstruktion des Wintergartens integriert werden.
Eine Variante der motorischen Belüftung des Wintergartens sind die halb motorischen Anlagen, die nach dem Nachströmprinzip errichtet werden. Man nennt diese Anlagen auch abluftorientierte Lüftungssysteme. Der motorische Antrieb liegt bei diesen Belüftungsanlagen nur im oberen Abluftbereich. Aufgrund der Sogwirkung beim Entlüften oben wird im unteren Bereich automatisch frische Luft nachgeführt. Dies bedeutet bei ausreichender Dimensionierung der Klapplüfter eine Kostenersparnis beim Einbau.
Wichtiger Punkt bei der Einrichtung einer effektiven Wintergartenbelüftung ist auch die Dimensionierung der Walzenlüfter. Je höher die Drehzahl und damit natürlich die Effektivität der motorischen Lüftung, desto lauter sind die Betriebsgeräusche, die damit verursacht werden.