Die Energietechnik der Zukunft: Das Minikraftwerk im eigenen Keller
Energie / Strom: Der Boom im Bereich der Stromerzeugenden Heizung, auch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) genannt, hält 2011 vor allem im Bereich Mini- und Mikro-KWK für Einfamilienhäuser ungebremst an. Beflügelt von der aktuellen Debatte über den Atomausstieg, die Energiewende, sowie der Suche nach alternativen Energiequellen erschließen sich für den Bereich ungeahnte Marktpotentiale.
Die optimale Plattform für die Präsentation neuer innovativer KWK-Technologien bot die RENEXPO. Mehr als 30 Firmen stellten bei der deutschlandweit wichtigsten Plattform zum Thema „Stromerzeugende Heizung für Privathäuser“ in diesem Jahr aus.
Der Bereich Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wächst in den letzten Jahren beständig. So sind nach Angaben des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) mittlerweile allein über 28.000 Mini-KWK-Anlagen am Netz. Der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen verringert den Primärenergieverbrauch um deutlich über 30 Prozent und die CO2-Emissionen um bis zu einem Drittel. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung beschlossen, den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln und unterstützt Anschaffung und Betrieb eines solchen "kleinen Kraftwerks im Keller" mit attraktiven Fördergeldern.
Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung ist nicht neu. Große Anlagen, etwa in Schwimmbädern, gibt es schon lange. Neue Technologien ermöglichen es nun jedoch, dass die Methode genauso gut im kleinen Rahmen funktioniert. Unter "Mikro-KWK-Anlagen" versteht man Anlagen mit einer Brennstoffleistung von bis zu 70 kW. Diese unterscheiden sich äußerlich nicht von einem normalen Heizkessel. Neben der Wärme für beispielsweise den Wohnbereich eines Einfamilienhauses und warmem Wasser erzeugt die Anlage Strom für den Haushalt. Hausbesitzer oder Mieter werden sich dabei nicht allein über den hohen Wirkungsgrad der Geräte von 90 Prozent und mehr freuen. Der eigentliche Clou ist der selbst produzierte Strom. Je nach Betriebsdauer sinkt die Stromrechnung des Haushaltes um mehrere Hundert Euro im Jahr. Zusätzlich wird der ins allgemeine Netz eingespeiste Strom vergütet.
"Kleinere KWK-Anlagen sind ganz klar ökologisch und (bei richtiger Auslegung) ökonomisch sinnvoll", bestätigt Dipl. Ing. Josef Lipp vom Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik der TU München. "Künftig könnten dezentrale Anlagen sogar durch intelligente Stromnetze zu "virtuellen Kraftwerken" zusammengeschaltet werden", schwärmt Lipp. Nach Untersuchungen des Marktforschungsunternehmens trend research wird die Anzahl der Mikro-KWK-Anlagen bis zum Jahr 2020 auf 100.000 Anlagen steigen.
Die rasante Entwicklung gerade der Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung manifestiert sich auch durch die innovative Weiterentwicklung der Technik von Herstellerseite aus. Aufgrund steigender Nachfrage nach dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen werden Mini-KWK-Anlagen beispielsweise beim Heiztechnikspezialist und RENEXPO-Aussteller Vaillant Deutschland ab sofort in Serie gefertigt. Damit stärkt das Unternehmen seine Position im überdurchschnittlich wachsenden Geschäftsfeld der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung. "Mini- und Mikro-KWK-Anlagen ermöglichen den Anlagenbetreibern eine energieeffiziente, umweltschonende Erzeugung von Strom und die Wärmeversorgung direkt am Ort des Verbrauchs. Aus diesem Grund kommt der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung eine Schlüsselfunktion für die Energiewende im Gebäudebereich zu", erklärte Vaillant Group Geschäftsführer Dr. Carsten Voigtländer im Juli 2011.
Im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung wurden bei der RENEXPO alle Effizienzvorteile der Technik, gerade für den privaten Bereich, vorgestellt. Hersteller und Zulieferer, Dienstleistungsunternehmen und Vertreter aus Forschung und Entwicklung präsentierten auf der Messe ihre neuesten Technologien und Forschungsergebnisse. So gut wie alle Hersteller aus dem Bereich Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung waren in diesem Jahr dabei. Parallel zur Messe wurde das Thema auf der "5. Fachtagung Dezentrale Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung" fachlich vertieft und weiterentwickelt. Der Kongress, der traditionell in Kooperation mit dem Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) veranstaltet wird, hat sich zu einem der wichtigsten Branchentreffen entwickelt und thematisiert aktuelle Entwicklungen aus der Sicht von Herstellern, Planern, Betreibern, Anwendern und Politik.
Quelle: REECO GmbH