Die erneuerbaren Energien sind nicht für Strompreis-Steigerungen verantwortlich
Energie / Strom: Nach Ansicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) müssen die Kosten der Energiewende künftig gerechter verteilt werden. Bisher lässt die Bundesregierung zu, dass sich immer mehr industrielle Stromverbraucher über die so genannte "besondere Ausgleichsregelung" im Erneuerbare-Energien-Gesetz aus der Umlage für regenerativ erzeugten Strom verabschieden.
Rund ein Fünftel des Stroms in Deutschland wird von wenigen Hundert Firmen verbraucht. Diese zahlen jedoch nur 0,3 Prozent der Umlage für die alternativen Energien. In der Konsequenz steigen die Umlagen für fast alle Endverbraucher, für die nicht privilegierte Industrie, den Handel und das Gewerbe.
Wer die erneuerbaren Energien für steigende Strompreise verantwortlich macht, der täuscht die Verbraucher. Ein Blick auf die Entwicklung der Strompreise in den letzten Jahren zeigt, dass die Behauptung, Solar- und Windstrom treibt die Preise hoch, falsch ist. Seit 2002 stieg der Strompreis um zehn Cent pro Kilowattstunde, die Mehrkosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien schlugen im selben Zeitraum mit drei Cent zu Buche. Das heißt, mehr als zwei Drittel der Preissteigerung haben nichts mit den erneuerbaren Energien zu tun.
Hätte die Bundesregierung nicht weite Teile der Industrie von der Kostenumlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ausgenommen, dann wäre der weitere Ausbau der regenerativen Energien auch künftig kein entscheidender Kostenfaktor. Würden die Ausnahmen gestrichen, könnte die EEG-Umlage um etwa einen Cent gesenkt werden.
Der BUND forderte, bei der EEG-Umlage alle Befreiungen und Sonderregeln für die Industrie zu überprüfen und dann entweder zu streichen oder auf wenige Sonderfälle zu beschränken. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn alle an ihren Kosten beteiligt sind und nicht die einen für die anderen zahlen. Im Übrigen senken die erneuerbaren Energien auch den Strompreis an der Leipziger Strombörse. Dieser Effekt, der mindestens 0,5 Cent pro Kilowattstunde ausmacht, wird leider auch nicht an die Verbraucher weitergegeben. Diese Preisdämpfung kommt allein Stromanbietern und Industriebetrieben zugute, die direkt an der Börse Strom einkaufen.
Der BUND wirft jenen, die mit dem Argument hoher Energiewendekosten für die Atomkraft plädierten, Demagogie vor. Mit dem permanenten Angriff auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz soll der Energiewende die Akzeptanz genommen werden. Es ist absurd, wenn wegen angeblich überhöhter Kosten für Windparks und Solaranlagen hoch subventionierte und hochriskante Atommeiler länger am Netz bleiben sollen. Damit wird die Sicherheit der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt.
Quelle: BUND