Haustechnik

Wieviel Stromkreise benötigt man?

Bauen / Haustechnik / Stromkreise: Ein oft vernachlässigter Punkt im Rahmen der Elektroinstallation beim Hausbau ist die Frage nach der Anzahl der notwendigen Stromkreise.

Wenn Sie Ihr Haus unter Zugrundelegung der Mindestanforderungen an Bau- und Leistungsbeschreibungen für Ein- und Zweifamilienhäuser bauen, dann ist dort ist im Rahmen der Elektroinstallation die detaillierte Beschreibung der geplanten Elektroanlage mit den notwendigen Angaben über die Anschlussleistung, die Einspeisung ins Hausnetz und die Stromverteilung mit der Anzahl der Stromkreise niedergelegt.

 


Stromkreise werden nach ihrem Anwendungsbereich in Gerätestromkreise, Steckdosenstromkreise und Lichtstromkreise unterteilt. Die Zahl der Stromkreise ist abhängig davon, welche elektrotechnische Ausstattung das Haus, das Sie bauen, aufweisen soll. Durch die Festlegung der Stromverteiler mit der Anzahl der Schalter, Steckdosen und Lichtauslässe finden Sie einen ersten Anhaltspunkt für die Aufteilung der Stromkreise.

Die Anzahl der Stromkreise, die in einem Einfamilienhaus benötigt werden, hängt von der Größe des Hauses, der Anzahl der Räume und der Art der elektrischen Verbraucher ab. Eine gut geplante elektrische Anlage sorgt für Sicherheit, Komfort und Flexibilität.

Grundlagen der Stromkreisplanung

Ein Stromkreis umfasst alle Verbraucher (z. B. Lampen, Steckdosen), die an eine Sicherung angeschlossen sind.

In Deutschland gibt die DIN VDE 0100 vor, wie elektrische Anlagen zu planen sind. Jeder Stromkreis muss separat abgesichert sein, um Überlastungen und Kurzschlüsse zu vermeiden.

Die Stromkreise lassen sich in drei Gruppen aufteilen: Steckdosenstromkreise, Lichtstromkreise und Gerätestromkreise.

Steckdosenstromkreise

Steckdosenstromkreise sind Stromkreise, die speziell für die Versorgung von Steckdosen vorgesehen sind. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Elektroinstallation in Wohnhäusern, da sie die Grundlage für den Anschluss von Alltagsgeräten bilden. Nachstehend eine detaillierte Übersicht über die Planung und Ausführung von Steckdosenstromkreisen.

Warum Steckdosenstromkreise wichtig sind

Sicherheit
Steckdosenstromkreise verhindern Überlastung, indem sie die Anzahl der Steckdosen und angeschlossenen Geräte pro Stromkreis begrenzen.

Komfort
Sie gewährleisten eine ausreichende Steckdosenanzahl in jedem Raum.

Flexibilität
Steckdosenstromkreise ermöglichen es, mehrere Geräte unabhängig voneinander zu betreiben.

Planung von Steckdosenstromkreisen

Anzahl der Steckdosen pro Stromkreis

Pro Stromkreis sollte die maximale Belastung von 16 A (ca. 3.680 Watt bei 230 V) nicht überschritten werden. Typischerweise können
8 bis 12 Steckdosen an einem Stromkreis angeschlossen werden, abhängig von der Nutzung und der Raumgröße.

Raumweise Aufteilung

Wohn- und Schlafzimmer
Je Raum mindestens 1 Stromkreis für die Steckdosen.
Größere Räume oder Räume mit vielen Geräten (z. B. Homeoffice) können 2 Stromkreise benötigen.

Küche
Mindestens 1 bis 2 Steckdosenstromkreise für kleinere Geräte (z. B. Wasserkocher, Kaffeemaschine).
Großgeräte (z. B. Geschirrspüler, Kühlschrank) erhalten separate Gerätestromkreise.

Badezimmer
Steckdosen müssen über einen FI-Schutzschalter (30 mA) abgesichert sein.
Ein Stromkreis genügt meist, außer bei mehreren leistungsstarken Geräten.

Kinderzimmer
1 Stromkreis pro Raum. Berücksichtigen Sie späteren höheren Bedarf (z. B. Computer, Spielekonsolen).

Flur und Treppenhaus
Meist können mehrere Steckdosen über einen gemeinsamen Stromkreis laufen.

Keller und Garage
Eigener Stromkreis für Werkstattgeräte oder größere Verbraucher wie Gefriertruhen.

Steckdosen im Außenbereich

Gartensteckdosen
Separater Stromkreis, besonders für leistungsstarke Geräte wie Hochdruckreiniger. Steckdosen müssen gegen Feuchtigkeit geschützt sein (mindestens Schutzart IP44). Ein FI-Schutzschalter ist erforderlich.

Schutzmaßnahmen für Stromkreise

Fehlerstromschutzschalter (FI)

Steckdosenstromkreise müssen durch einen FI mit einem maximalen Fehlerstrom von 30 mA abgesichert sein.
Besonders wichtig in Feuchträumen und im Außenbereich.

Leitungsschutzschalter (Sicherung)

Jeder Steckdosenstromkreis wird mit einem Leitungsschutzschalter (16 A) abgesichert.

Querschnitt der Leitungen

Standardmäßig werden Leitungen mit einem Querschnitt von 1,5 mm² verwendet. Für längere Strecken oder höhere Belastungen sind 2,5 mm² empfehlenswert.

Anzahl der Steckdosenstromkreise in einem Einfamilienhaus

Ein typisches Einfamilienhaus benötigt etwa 6–12 Steckdosenstromkreise, abhängig von der Größe des Hauses und der Nutzung

Wohnzimmer: 1–2 Stromkreise.
Schlafzimmer und Kinderzimmer: Je 1 Stromkreis pro Raum.
Küche: 2–3 Stromkreise (für Geräte und allgemeine Steckdosen).
Badezimmer: 1 Stromkreis.
Außenbereich (Garten/Garage): 1–2 Stromkreise.
Keller/Werkstatt: 1–2 Stromkreise.

Steckdosenstromkreise sind essenziell für den komfortablen und sicheren Betrieb elektrischer Geräte. Eine sorgfältige Planung stellt sicher, dass genügend Stromkreise und Steckdosen vorhanden sind, um Überlastungen zu vermeiden und den Alltag angenehm zu gestalten. Ein Elektrofachbetrieb sollte die Planung und Installation übernehmen, um die Anforderungen der DIN VDE 0100 zu erfüllen.

Lichtstromkreise

Lichtstromkreise sind Stromkreise, die speziell für die Beleuchtung in einem Gebäude vorgesehen sind. Sie tragen zur sicheren und effizienten Stromversorgung der Lichtquellen bei und ermöglichen eine unabhängige Steuerung der Beleuchtung in verschiedenen Räumen oder Bereichen. Hier ist eine Übersicht über die Planung und Anforderungen für Lichtstromkreise in einem Einfamilienhaus.

Funktionen von Lichtstromkreisen

Sicherheit:
Trennung von Licht- und Steckdosenstromkreisen verhindert, dass bei einem Defekt an den Steckdosen auch die Beleuchtung ausfällt.

Energieeffizienz:
Individuelle Steuerung von Licht in einzelnen Räumen oder Bereichen reduziert den Stromverbrauch.

Komfort:
Flexibilität bei der Steuerung von Beleuchtung, einschließlich Dimmern, Bewegungsmeldern und Smart-Home-Systemen.

Planung von Lichtstromkreisen

Anzahl der Lichtstromkreise

Die Anzahl hängt von der Größe des Hauses, der Anzahl der Räume und den Beleuchtungsanforderungen ab.Typischer Richtwert:
Einfamilienhäuser benötigen in der Regel 4 bis 8 Lichtstromkreise, abhängig von der Aufteilung.

Raumaufteilung

Wohn- und Schlafzimmer

Pro Raum reicht in der Regel 1 Lichtstromkreis, es sei denn, die Beleuchtung ist besonders komplex.
Zusätzliche Schaltmöglichkeiten, wie separate Schaltungen für verschiedene Lichtquellen (z. B. Deckenleuchte, Wandleuchten), sind möglich.

Küche

Eigener Lichtstromkreis empfehlenswert, da häufig mehrere Lichtquellen genutzt werden (Deckenleuchte, Unterbauleuchten).

Badezimmer

Ein separater Lichtstromkreis für Feuchträume ist aus Sicherheitsgründen erforderlich. Ein FI-Schutzschalter (30 mA) ist Pflicht.

Flure und Treppenhäuser

Sie benötigen einen eigenen Lichtstromkreis mit zentraler Steuerung, oft ergänzt durch Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren.

Keller und Garage

Getrennter Lichtstromkreis, idealerweise mit robusten und feuchtigkeitsresistenten Schaltern.

Außenbereich

Lichtstromkreis für Garten- und Außenbeleuchtung, mit mindestens Schutzart IP44 gegen Feuchtigkeit.

Zentrale und dezentrale Steuerung

Besonders bei Smart-Home-Systemen sind Lichtstromkreise oft zentral über eine Steuerungseinheit geregelt.

Jeder Raum hat separate Schaltkreise für Licht, gesteuert durch lokale Schalter.

Technische Anforderungen

Leitungsschutzschalter

Lichtstromkreise werden in der Regel mit 10 A oder 16 A Sicherungen abgesichert. Bei LED-Beleuchtung sind 10 A oft ausreichend, da LEDs wenig Strom verbrauchen.

Üblich ist ein Kabelquerschnitt von 1,5 mm², da die Stromlast für Lichtquellen gering ist. Für lange Leitungswege (>20 m) oder höhere Lasten kann 2,5 mm² erforderlich sein.

Schutzmaßnahmen

Lichtstromkreise in Feuchträumen (z. B. Badezimmer, Außenbereich) müssen über einen Fehlerstromschutzschalter (FI, 30 mA) abgesichert sein.

Lastberechnung

Bei der Planung wird die Gesamtlast des Stromkreises berücksichtigt. Moderne LED-Lampen verbrauchen wenig Energie, sodass ein Lichtstromkreis typischerweise mehrere Lampen versorgen kann.

Zusätzliche Funktionen

Dimmfunktion
Lichtstromkreise können Dimmer enthalten, um die Helligkeit anzupassen.

Bewegungsmelder und Zeitschaltungen
Ideal für Flure, Treppenhäuser und Außenbeleuchtung.

Smart-Home-Integration
Lichtstromkreise können in intelligente Steuerungssysteme eingebunden werden, um Beleuchtung automatisiert oder per App zu steuern.

Anzahl der Lichtstromkreise in einem Einfamilienhaus - Typische Aufteilung

Wohnbereiche (Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer): 3–4 Lichtstromkreise.
Küche: 1 separater Lichtstromkreis.
Badezimmer: 1 separater Lichtstromkreis.
Flure/Treppenhaus: 1 Lichtstromkreis für alle Etagen.
Keller/Garage: 1 Lichtstromkreis.
Außenbereich: 1 separater Lichtstromkreis.

Insgesamt ergibt sich eine typische Anzahl von 6–8 Lichtstromkreisen für ein Einfamilienhaus.

Lichtstromkreise sind essenziell für die sichere und flexible Beleuchtung eines Einfamilienhauses. Die genaue Anzahl der Stromkreise hängt von der Größe und den Anforderungen des Hauses ab. Eine durchdachte Planung gewährleistet Komfort, Energieeffizienz und Zukunftssicherheit. Ein Elektrofachbetrieb sollte die Installation übernehmen, um die Einhaltung der DIN VDE 0100 sicherzustellen.

Gerätestromkreise

Gerätestromkreise sind Stromkreise, die speziell für einzelne Geräte oder Gerätegruppen vorgesehen sind. Sie stellen sicher, dass leistungsstarke oder sicherheitskritische Geräte eine ausreichende und stabile Stromversorgung erhalten. Hier ist eine Übersicht über die wichtigsten Gerätestromkreise und deren Einsatz:

Warum Gerätestromkreise wichtig sind

Sicherheitsaspekt: Reduzierung der Gefahr von Überlastungen und Kurzschlüssen.
Stabile Leistung: Sicherstellung, dass Geräte wie Herd, Waschmaschine oder Wärmepumpe zuverlässig arbeiten.
Flexibilität: Erleichtert Reparaturen und Wartungen, da einzelne Stromkreise abgeschaltet werden können.

Beispiele für Gerätestromkreise

Küche

Elektroherd:
3-phasiger Stromkreis (Drehstrom) mit 16 A Absicherung.
Versorgungsspannung: 400 V.
Alternative: Bei kleineren Kochfeldern ggf. ein 1-phasiger Stromkreis (230 V).
Geschirrspüler:
Separater Stromkreis mit 16 A.
Typischer Verbrauch: 2.000–3.000 Watt.
Kühlschrank:
Eigenständiger Stromkreis empfehlenswert, um Ausfälle durch andere Geräte zu vermeiden.
Mikrowelle/Backofen (falls getrennt):
Jeweils eigener Stromkreis mit 16 A.
Besonders bei energieintensiven Geräten erforderlich.

Badezimmer

Waschmaschine:
Separater Stromkreis mit 16 A, da Verbrauch oft >2.000 Watt liegt.
Trockner:
Eigener Stromkreis, besonders bei einem klassischen Kondens- oder Wärmepumpentrockner.
Elektrische Fußbodenheizung:
Separater Stromkreis aufgrund des Dauerbetriebs. Leistung je nach Fläche zwischen 500 und 2.000 Watt.

Heizung und Warmwasser

Wärmepumpe/Gasheizung:
Eigener Stromkreis für Steuerungseinheiten und Pumpe.
Durchlauferhitzer/elektrischer Boiler:
Sehr hohe Leistung (meist 18–27 kW), daher 3-phasiger Stromkreis erforderlich.
Absicherung oft 32–40 A, je nach Modell.

Hauswirtschaftsraum

Gefrierschrank:
Separater Stromkreis sinnvoll, besonders bei größeren Geräten.
Smart-Home-Systeme oder Server:
Separater Stromkreis mit Überspannungsschutz empfohlen.

Außenbereich

Ladestation für Elektroautos:
3-phasiger Stromkreis (400 V) mit hoher Leistung (meist 11–22 kW).
Absicherung mit 16–32 A, je nach Ladestation.
Eigener Fehlerstromschutzschalter (FI Typ B oder Typ A EV) notwendig.
Pool- oder Gartenpumpen:
Separater Stromkreis für Pumpen oder Filteranlagen.

Freizeitgeräte und Extras

Sauna:
Meist 3-phasiger Stromkreis erforderlich, da Saunen oft >6 kW verbrauchen.
Absicherung mit 16–20 A.
Klimaanlage:
Separater Stromkreis mit ausreichend hoher Absicherung (abhängig vom Modell).

Planung und Anforderungen

Belastung berechnen

Die maximale Belastung eines Stromkreises liegt bei 16 A (bei 230 V sind das ca. 3.680 Watt). Leistungsstarke Geräte sollten daher immer separat abgesichert werden.

Vorschriften einhalten

DIN VDE 0100 schreibt vor, dass bestimmte Geräte (z. B. Durchlauferhitzer, Sauna) zwingend eigene Stromkreise benötigen.
Fehlerstromschutzschalter (FI) sind für alle Steckdosenkreise und spezielle Gerätestromkreise Pflicht.

Flexibilität berücksichtigen

Reservieren Sie zusätzliche Kapazitäten für spätere Geräte (z. B. Wärmepumpe, Elektroauto).

Gerätestromkreise sorgen für Sicherheit und Effizienz, indem sie leistungsintensive Geräte getrennt absichern. In einem Einfamilienhaus sind je nach Ausstattung und Größe typischerweise 6–12 Gerätestromkreise erforderlich. Eine sorgfältige Planung durch einen Elektrofachbetrieb ist unerlässlich, um den individuellen Bedarf abzudecken.

Typische Anzahl der Stromkreise in einem Einfamilienhaus

Kleine Häuser: 8–12 Stromkreise
Mittlere Häuser (ca. 120–160 m²): 12–20 Stromkreise
Große Häuser (>200 m²): 20–30 Stromkreise oder mehr, je nach Ausstattung (z. B. Sauna, Smart Home).

Für ein typisches Einfamilienhaus mit moderner Ausstattung sind etwa 12–20 Stromkreise empfehlenswert. Die genaue Anzahl hängt von individuellen Anforderungen, der Größe des Hauses und der elektrischen Ausstattung ab. Eine sorgfältige Planung ist entscheidend, um Komfort und Sicherheit zu gewährleisten.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR