Dispersionsfarbe - Der Alleskönner unter den Wandfarben?
DIY / Heimwerker: Mit einer jährlichen Produktions- und Verkaufsmenge von 890.000 Tonnen gehören die Dispersionsfarben in Deutschland zu den meistbenutzten Wandfarben in der Innen- und Außenanwendung. Das liegt vor allem an ihren guten Eigenschaften wie der Deckkraft und der im Normalfall niedrigen Tropfneigung. In puncto Deckkraft liegen Dispersionsfarben allerdings eher im Mittelfeld. Hier haben Volltonfarben, Kalk- oder Latexfarben die Nase vorn.
Ein kleiner chemischer Exkurs
Als Dispersion bezeichnet man in der Chemie ein Gemisch, das aus mindestens zwei Stoffen besteht und sich in verschiedenen "Phasen" miteinander verbindet. Eine genauere Einteilung wäre in diesem Fall die Emulsion, da sowohl die "disperse Phase" als auch das "Dispersionsmedium" flüssig sind. Als Dispersionsmedium werden häufig Kunstharze auf Mineralölbasis oder Flüssigkunststoffe wie Polyvinylacetat verwendet. Immer öfter wird auch zu Naturharzen aus Pflanzenölen, Bienen- oder Baumwachsen gegriffen. Die weiteren Bestandteile sind Pigmente, Füllstoffe und Additive. Wichtig dabei ist auch das Lösungsmittel. Gerade deswegen gab es in der Vergangenheit Kontroversen, weswegen mittlerweile ein Grenzwert an Lösungsmitteln von 70 g pro Liter für flüchtige organische Verbindungen besteht. Dispersionsfarben, die mit dem "Blauen Engel" ausgezeichnet werden, verwenden als Lösungsmittel ausschließlich Wasser.
Eigenschaften und Verarbeitung
Dispersionsfarbe ist eine universelle Wandfarbe. Sie eignet sich für viele Untergründe, unter anderem Putz, Tapeten, Gipskarton oder auch Zementfaserplatten. Die Verarbeitung ist einfach, da Dispersionsfarbe in fast allen Fällen fertig angemischt verkauft wird. Möchte man die Farbe selbst bestimmen, lässt sie sich problemlos mit Abtönfarben mischen und kann danach mit Pinseln, Rollen oder Schwämmen aufgebracht werden. Prinzipiell lassen sich Dispersionsfarben auch versprühen, jedoch besitzen herkömmlich angemischte Farben eine relativ hohe Viskosität und eignen sich nicht für diese Verarbeitung. Sprühsichere Dispersionsfarben werden aber in Spezialgeschäften und Baumärkten auch fertig verkauft. Generell ist eine Renovierung mit Dispersionsfarben relativ einfach zu realisieren. Möchte man aber auf einen Profi zurückgreifen, findet man beispielsweise auf dem Vergleichsportal Maler-Vergleich eine Vielzahl von Malern in der Umgebung, die Renovierungsarbeiten gerne in Angriff nehmen.
Pflanzenöl statt Kunstharz
Neben dem Verzicht auf Lösungsmittel steht bei Dispersionsfarben auch immer wieder die Diskussion um den Verzicht auf Kunstharzen im Vordergrund. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Herstellern, die neben "normalen" Dispersionsfarben auch Naturdispersionsanstriche anbieten. Hier werden Leinöle oder Rizinusöle eingesetzt und das Pigment bildende Titandioxid gegen mineralische Pigmente ausgetauscht. Die technischen Eigenschaften der Naturdispersionsanstriche sind größtenteils identisch, auch bei der Verarbeitung gibt es eigentlich keine Unterschiede, aber durch die Naturöle kann es in der Anfangsphase zur Geruchsbildung kommen, die nur langsam nachlässt. Ein größerer Nachteil ist momentan noch ein relativ schnell eintretender Vergilbungseffekt, der aber vorhersehbar ist und bereits beim Anrühren der Farbe einkalkuliert werden kann.
Dispersionsfarbe im Außeneinsatz
Prinzipiell eignet sich Dispersionsfarbe sowohl für Innen- als auch für Außenwände, jedoch gibt es im Falle von Letzterem ein paar Sachen zu beachten, die sich auf den Verarbeitungsprozess auswirken können. Zunächst einmal ist es nicht möglich, die gleiche Farbe für Innen und Außen einzusetzen, da Dispersionsfarbe für den Außenbereich einen höheren Anteil an Harzen benötigt, die schlussendlich für die Wasserfestigkeit und damit die Widerstandsfähigkeit gegen Wind und Wetter verantwortlich sind. Zudem sollten jegliche Außenflächen vorher grundiert werden, da nur so eine zufriedenstellende Deckkraft bzw. überhaupt eine Deckung erreicht werden kann. Zum Schluss sollte die Farbe etwas dicker aufgetragen werden als in Innenräumen. So steht auch dem Einsatz an Außenwänden nichts entgegen.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
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