Ökologisches Massivholzhaus mit positivem Effekt für Natur und Klima
Hausbau / Holzhaus: Der Lohmarer Zimmerermeister Gerd Ribbeck errichtet nach den Plänen des Dortmunder Architekten Stephan Becker ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung in einem ökologischen Massivholzsystem, das vollkommen CO2-neutral ist. "Damit erzielen wir einen positiven Effekt für Umwelt und Klima", erklärt Gerd Ribbeck. Die Wand-, Decken- und Dachelemente bestehen nur aus Holz, ganz ohne Leim, Nägel oder Schrauben. Im Sinne der Nachhaltigkeit arbeiten an dem Projekt mit rund 200 Quadratmetern Wohnfläche vor allem Unternehmen aus Köln und Umgebung mit, die Materialien stammen aus der Region.
Günstig wirkt sich die Holzbauweise auch auf die Gesundheit der künftigen Bewohner aus: Die Baustoffe dünsten nicht aus, der Zimmerermeister verzichtet auf Leim. Die Massivholzbauweise generiert ein besonderes Klima im Hausinneren sowohl im Sommer als auch im Winter, die aktuellen Standards zur Energieeinsparung werden weit übertroffen. Ein Nur-Holz Bürogebäude in den Niederlanden wurde vor kurzem mit dem BREEAM Zertifikat (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology) ausgezeichnet - das älteste und weltweit am weitesten verbreitete Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen.
Ökologischer Massivholzhaus Neubau im Sürther Feld
Das Grundstück des ökologischen Holzhauses liegt im Neubaugebiet Sürther Feld in Köln-Rodenkirchen. Die Bauherrenfamilie stellt hohe Ansprüche an die ökologische Bauweise ihres künftigen Zuhauses: Oberstes Ziel ist es, dass die Baumaterialien möglichst lange verwendet und später wieder in den Stoffkreislauf eingegliedert werden können. Daher werden möglichst viele Bauteile geschraubt und nicht geklebt - aber nicht mit den üblichen Stahl-, sondern mit Holzschrauben. Der Holzfußboden wird geklammert und schwimmend verlegt, die Holzfassade geschraubt. Die Innenwände sind Leichtbauwände mit Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen und können problemlos wieder zerlegt werden. Außen bekommt das Gebäude im unteren Bereich eine Holz- und im oberen Bereich eine Putzfassade. Über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wird Strom gewonnen, Solarkollektoren erzeugen warmes Wasser. Für die Fußbodenheizung nutzen die Bewohner Erdwärme über eine Wärmepumpe, durch Wärmerückgewinnung bei der Belüftung sparen sie weitere Energie ein.
Ökologische Materialien
Die Bodenplatte besteht aus anorganischem, mineralischem Glasschaumschotter als Dämmung unterhalb der Bodenplatte, die Fensterrahmen sind aus Holz, die Eingangstür ist eine Holzhaustür. Für das Dach, die Außenwand und die Fußböden verwendet Gerd Ribbeck Holzweichfaserplatten. Das Material hat von der Herstellung bis zur Entsorgung eine positive ökologische Bilanz: Die Platten bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen. Sie dämmen das Haus und bieten Schallschutz.
Aus Holzfasern ist die Hausdämmung in Dach und Wand. Im Haus kommen Lehmbauplatten und Lehmputze zum Einsatz. Sie sind ökologische, aus natürlichen Rohstoffen bestehende Baumaterialien und dienen als Speichermasse im Leichtbau für die passive Nutzung der Sonnenenergie. Lehm ist feuchteregulierend und beeinflusst daher das Raumklima positiv.
Planung, Bau und Errichtung
Der Aufbau wird nun - gutes Wetter vorausgesetzt - eine Woche in Anspruch nehmen. Danach beginnt der Innenausbau.
"In anderen Regionen Deutschlands hat sich diese Nur-Holz-Bauweise bereits stärker durchgesetzt", sagt Gerd Ribbeck. Das Massivholzbausystem "Nur-Holz" ist so innovativ, dass es im Jahr 2013 den bayerischen Staatspreis erhalten hat. Das Haus in Köln soll - geht es nach dem Zimmerermeister - der Start für noch viel mehr Gebäude in dieser ökologischen, energieeffizienten Massivholzhaus-Bauweise auch über Nordrhein-Westfalen hinaus sein. Denkbar sind auch Gebäude wie Kindergärten, Schulen und Bürogebäude.
Quelle: MCB International-TIMBER-WORK Limited
Foto: Gerd Ribbeck / MCB International-TIMBER-WORK Limited