Erstmals sind die Immobilienpreise in Frankfurt gesunken
Immobilienmarkt / Immobiliennachrichten: Frankfurt gehört neben Städten wie Hamburg, München, Düsseldorf oder Berlin zu den Metropolen mit den angespanntesten Immobilienmärkten des Landes. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung wird sich das auch mittel- bis langfristig kaum ändern: Frankfurt bietet Arbeitsplätze mit internationalem Renommee und punktet darüber hinaus auch mit einer guten Infrastruktur, der zentralen Lage in Deutschland und der landschaftlich wunderschönen Umgebung.
Und dennoch hat das Planungsdezernat von Hessens größter Stadt im Januar 2023 mitgeteilt, dass die Immobilienpreise im zweiten Halbjahr 2022 rückläufig waren. Zwar liegen die Preise weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Planungsdezernent Mike Josef (SPD) betonte allerdings, dass es eine solche Entwicklung in der zurückliegenden Dekade nicht gegeben habe. Und auch 2022 sah es im ersten Halbjahr noch danach aus, als stiegen die Preise stetig weiter an.
Die Gründe sind nationaler wie internationaler Natur
Mike Josef wie auch andere Fachleute der Branche weisen darauf hin, dass sich an dieser Trendumkehr keine Schwäche des Frankfurter Immobilienmarktes abzeichnet, auch die Immobilienberatung Frankfurt wird weiterhin gut zu tun haben. Ursache für den Preisrückgang ist die Gemengelage aus der Baukostensteigerung, dem Anstieg der Kreditzinsen und den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. In der Hessenschau zeigte sich Mike Josef mit gemischten Gefühlen: "Über die Preisberuhigung des Immobilienmarktes bin ich zwar erfreut, allerdings beobachte ich die Ursachen und die Auswirkungen mit Sorge." Zwar betonte der Planungsdezernent, dass viele Investoren ihre begonnenen Projekte nach wie vor beenden. Doch der Markt zeige sich immer angespannter, was neuerliche Anpassungen bei der Förderung von kommunaler Seite erforderlich mache.
Der Gutachterausschuss für Immobilienwerte geht jedenfalls nicht von einer kurzfristigen Delle im Frankfurter Immobilienmarkt aus. Michael Debus, Vorsitzender des Ausschusses, erkennt eine längerfristig negative Wirkung von steigenden Baukosten und ebenfalls steigenden Kreditzinsen auf Investoren wie Interessenten. Das führe zu einer sinkenden Nachfrage und dementsprechend zu sinkenden Immobilienpreisen in der Stadt.
Wohnhochhäuser sind nicht mehr so gefragt wie zuvor
Der Preisrückgang zeichnet sich besonders bei den Wohnimmobilien ab. Eigentumswohnungen waren in der zweiten Jahreshälfte 2022 zwischen 1,2 und 4,1 Prozent billiger zu haben. Lediglich die Neubauwohnungen folgten dem beschriebenen Trend nicht und lagen im Jahresschnitt sogar 0,4 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Angesichts einer vergleichsweise hohen Inflation kann man das de facto trotzdem als einen Preisrückgang betrachten.
Besonders erstaunen lassen die Veränderungen im Bereich der Wohnhochhäuser. Diese Immobilien sind mittlerweile (neben den Bank- und Bürotürmen) prägend für das Frankfurter Stadtbild. Doch die Zahl der verkauften Wohnungen ging im beschriebenen Zeitraum um satte 60 Prozent zurück. Doch in einer derzeit eher unsicheren Wirtschaftslage ist ein Quadratmeterpreis von immerhin rund 13.000 Euro für viele potenzielle Käufer eher abschreckend – selbst wenn man berücksichtigt, dass die deutsche Bankenmetropole im internationalen Vergleich keinen Spitzenplatz erreicht.
Die Frankfurter Wohnungen werden (wieder) kleiner
Auch im Hinblick auf den zur Verfügung stehenden Wohnraum ist ein deutlicher Trend zu erkennen. Im Jahr 2010 war eine neue Frankfurter Eigentumswohnung im Durchschnitt 97 Quadratmeter groß. Innerhalb von nur einem Jahrzehnt ist die Durchschnittsgröße bei neu verkauften Eigentumswohnungen auf 74 Quadratmeter gesunken. Im Jahr 2022 sank der Wert abermals auf nun 65 Quadratmeter.
Auch in der Zukunft entsteht in Frankfurt am Main (Main) neuer Wohnraum
In Frankfurt sind die Möglichkeiten im Hinblick auf neues Bauland begrenzt. Dennoch betont Planungsdezernent Josef, dass die Stadtverwaltung weiterhin neues Bauland ausweisen werde und die Förderbedingungen verbessere. "Mit der Überarbeitung der Richtlinien für den geförderten Wohnungsbau geht eine Verdoppelung der Mittel auf 120 Millionen Euro einher", so Josef.
Ein entspannterer Immobilienmarkt bietet auch Chancen
Das gilt insbesondere für den Bereich der Wohnimmobilien. Solange Investoren Schlange stehen, um angebotenen Wohnraum als Renditeobjekt zu erwerben, wird das Wohnen in Frankfurt für weite Teile der Gesellschaft immer schlechter bezahlbar. Wenn nun jedoch ein nach wie vor breites Angebot auf eine leicht gesunkene Nachfrage trifft, wird sich manch ein (Neu-)Frankfurter seinen langgehegten Immobilientraum endlich erfüllen können.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
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