Sonnenhaus aus Ziegel
Energiepreise spielen hier keine Rolle
Energie / Energie sparen: Mitten in Regensburg realisierte Architekt Georg Dasch ein Wohnhaus mit einem solaren Deckungsgrad von 100%. Dieses Sonnenhaus verfügt dank neuartiger Planziegel über eine hervorragende Wärmedämmung und stellt eine optimale Alternative zum Passivhaus dar.Bauherr Jakob Lehner träumte von einem Wohnhaus mit optimalen, wärmedämmenden Eigenschaften aus natürlichen Baustoffen. Gleichzeitig wollte er jedoch nicht auf den neuesten Stand der Technik sowie ein angenehmes Wohnklima verzichten. Zudem sollte das Haus zu 100 Prozent mit sauberer Energie zum Nulltarif funktionieren. Ein "Sonnenhaus", so nennt sich das von Architekt Georg Dasch entwickelte Baukonzept, hat das all diese Bedingungen erfüllt.
Schon seit mehr als zehn Jahren realisiert der Straubinger Architekt dutzende Sonnenhäuser nach dem Vorbild des Schweizer Solarpioniers Josef Jenni, der bereits 1989 das erste völlig solar versorgte Haus baute. Dasch beschreibt das Sonnenhaus als ein "hervorragend wärmegedämmtes und weitgehend solarbeheiztes Wohnhaus". Dieses stelle als Minimalenergiehaus eine sowohl umweltfreundlich als auch wohnphysiologisch optimierte Alternative zum Passivhaus dar.
Im Mittelpunkt der Sonnenhäuser steht die effiziente Nutzung des unerschöpflichen Energielieferanten Sonne. Das Ziel: Ein auf ein Minimum reduzierter Restverbrauch an fossiler Energie. Im Idealfall - wie beim 100% Sonnenhaus Lehner - kann sogar ganz darauf verzichtet werden. 84 Quadratmeter Sonnenkollektoren auf dem durchgehend 40 Grad geneigten Süddach gewährleisten diese komplette solare Deckung. 34,37 Quadratmeter Photovoltaikelemente auf der Beschattung der Südseite erzeugen zusätzlichen Strom mit einer Spitzenleistung von 4,5 kWp. Der Jahresertrag liegt bei etwa 4 800 kWh. Transparente Bauteile wie nach Süden orientierte Glasflächen und Solarkollektoren fangen die gerade im Winter so kostbaren Sonnenstrahlen ein und sorgen für Wärme im Haus.
Optimale Wärmedämmung bzw. -diffusion ermöglichen die beim Bau verwendeten, massiven Ziegel Poroton-T8. Diese Ziegel der Deutschen Poroton bestehen aus Wärmekammern, die mit natürlichem, vulkanischem Perlit gefüllt sind. Neben optimiertem Schallschutz erfüllen die T8-Ziegel auch höchste Anforderungen an den Brandschutz und weisen beste ökologische und baubiologische Eigenschaften auf. Architekt Dasch entschied sich für den Poroton-T8, um den Transmissionswärmeverlust auf ein Minimum zu reduzieren. Denn: "Je massiver die Wände, desto besser die Wärmespeicherung".
Das Kernstück des Sonnenhauses ist jedoch ein im Haus integrierter und mit Wasser gefüllter Pufferspeicher, der die eingefangene Solarenergie wochenlang speichern und verteilen kann. Der imposante, 39 500 Liter fassende, zweieinhalb Meter dicke, 9,25 Meter hohe, gedämmte Wasserspeicher sammelt die gewonnene Sonnenenergie. Der integrierte Boiler speichert diese über lange Zeit und kann sie - je nach Bedarf - über eine Wandflächenheizung an den Wohnraum abgeben. Das bedeutet, auch in den heizintensiven Wintermonaten steht überschüssige Energie aus den Übergangsmonaten in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist mit besonders Strom sparenden Gleichstrom-Ventilatoren ausgestattet. Zusätzlich wurden 60 Meter Erdwärmetauscher eingebaut. Da Solarfläche und Pufferspeicher sehr großzügig dimensioniert wurden und das Haus dank seiner massiven Bauweise mit Perlit gefüllten Poroton-T8-Ziegeln über eine besonders gute Wärmedämmung verfügt, ist eine Zusatzheizung beim Regensburger Sonnenhaus überflüssig.
Der Bau eines Sonnenhauses ist dabei eine umweltfreundliche Investition in die Zukunft, die sich schnell auszahlt. Bauherr Jakob Lehner kann daher künftig gelassen auf die steigenden Energiepreise blicken. Denn seine "hauseigene" Sonnenenergie ist kostenlos und das über Jahrzehnte hinweg.
Die Nutzung der regenerativen Energien und eine konsequente Reduzierung des Energiebedarfs sind angesichts steigender Energiepreise und erschöpflicher Ressourcen der Weg in eine sorgenfreie Zukunft. Dies weiß auch Marco Bülow, Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: "Die Kraft der Sonne ist eine wichtige Säule für den Ausbau der erneuerbaren Energien." Er fügt hinzu, dass Heizen mit Sonnenstrahlen immer mehr an Bedeutung gewinnen werde.
Bestes Beispiel ist das Regensburger Sonnenhaus mit 100% solarem Deckungsgrad, für das Familie Lehner sogar als Energiesparmeister 2007 ausgezeichnet wurde. Doch das Sonnenhaus wird nicht nur Energie- und Umweltaspekten gerecht, sondern erfüllt auch das Bedürfnis der Bewohner nach Unabhängigkeit, Komfort und Wärme. Gesteigert wird dieses positive Wohnklima durch eine klare, Licht durchflutete Architektur.
Dabei besteht das Sonnenhaus im Osten Regensburgs aus einem Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung und Garage. Geräumige 145 Quadratmeter Wohnfläche bietet das zweigeschossige Haus. Hinzu kommen weitere 41 Quadratmeter, die auf die im Erdgeschoss gelegene Einliegerwohnung mit separatem Eingang entfallen. Eine gelungene Raumaufteilung rundet das Erscheinungsbild des Sonnenhauses ab: Die Küche sowie der großzügige Wohnbereich befinden sich im Parterre, Schlafzimmer und Bäder liegen im oberen Stockwerk.
Quelle: poroton.org