Mit einem Niedrigenergiehaus Geld sparen
Nachträgliches Dämmen zahlt sich auch bei Altbauten aus
Energie / Energie sparen: Die Marketingstrategen der Hausbaubranche sind erfinderisch. Namen wie Bio-, Öko-, Passiv- und Nullenergiehaus finden zunehmend Verwendung, verwirren aber mitunter Bauherren und Planer. Die meisten Bezeichnungen dienen dabei in erster Linie der Werbung, lediglich die Begriffe "Niedrigenergiehaus" und "Passivhaus" stehen für einheitliche Baustandards. Die Immobilienprofis von Immonet.de erklären die Feinheiten der einzelnen Standards und weshalb sich nachträgliches Dämmen auszahlt.
Vorreiter in der Entwicklung von Niedrigenergiehäusern waren Kanada und die skandinavischen Länder. Seit 1979 gilt dort der Begriff "low energy house" für einen gegenüber der damals gültigen Baunorm mehr als halbierten Heizwärmebedarf. Bei einer mittleren deutschen Heizgradtagzahl ergeben sich für die Heizwärme Energiekennwerte von etwa 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter bei Einfamilienhäusern sowie 55 Kilowattstunden pro Quadratmeter bei Mehrfamilienhäusern.
Energie und gleichzeitig Geld sparen
Ein Niedrigenergiehaus verursacht nicht nur einen deutlich niedrigeren Kohlendioxid-Ausstoß als ein schlecht gedämmtes Haus, es schont auch den Geldbeutel. Während ein Niedrigenergiehaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche im Jahr ca. 750 Liter Öl verbraucht, liegt der Heizölbedarf in einem ungedämmten Altbau bei rund 3.000 Litern im Jahr. In Zeiten steigender Energiepreise wirken sich alle energiesparenden Maßnahmen besonders stark aus. Und nicht zuletzt steigert Dämmen auch den Wert der Immobilie. Ein Haus, das niedrige Nebenkosten verursacht, lässt sich besser vermieten oder verkaufen. Richtig gedämmt, bleibt die Bausubstanz zudem länger erhalten. Dämmen ist deshalb eine lohnende Wertanlage. Für viele ist auch der Umweltschutz ein angenehmer Nebeneffekt. Wird weniger Energie verbraucht, belastet das die Atmosphäre weniger mit Kohlendioxid.
Kälte kriecht nicht nur durch Ritzen
Einsparpotenziale befinden sich überall dort, wo die Gebäudehülle die Außenluft berührt. Die entscheidende Frage ist: Lässt die Hülle die kühleren Temperaturen durch? Dabei kann die Übertragung der Kälte durch Ritzen erfolgen oder über die Wand, die Fensterrahmen, Betondecken und Balkone kriechen. Im Durchschnitt gehen über das Dach bzw. die oberste Geschossdecke 15 bis 20 Prozent Wärme verloren, durch Lüftung 10 bis 20 Prozent, durch die Fenster 20 bis 25 Prozent, die Wände 20 bis 25 Prozent sowie durch die Kellerdecke 5 bis 10 Prozent.
Neubauten sind wesentlich besser gedämmt. Dafür sorgt die seit Februar 2002 geltende Energieeinsparverordnung (EnEV). Jedes neu geplante Eigenheim muss seitdem praktisch ein Niedrigenergiehaus sein. Wohnhäuser dürfen damit im Jahr nur noch einen maximalen Heizwärmebedarf von etwa sieben Liter Heizöl pro Quadratmeter beheizter Fläche haben. Häuser mit noch geringerem Heizenergiebedarf fördert die Bundesregierung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Häuser) zusätzlich durch zinsgünstige Darlehen.
Energetisch und umweltschonend
Für Häuser mit besonders hoher energetischer Qualität kann das RAL-Gütezeichen Niedrigenergie-Bauweise RAL-GZ 965 verliehen werden, eine patentrechtlich geschützte Kennzeichnung. Es wird von der Gütegemeinschaft Niedrigenergie-Häuser auf Antrag entweder zunächst nur für die Planung oder für Planung und spätere Bauausführung verliehen. Das Gütezeichen garantiert, dass der Wärmeverlust eines Hauses um mindestens 30 Prozent niedriger liegt als vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Eine erfolgreiche Prüfung durch einen von der Gütegemeinschaft akkreditierten Güteprüfer ist Voraussetzung.
Ein Niedrigenergie-Haus im Sinne der Gütegemeinschaft Niedrigenergie-Häuser ist ein Gebäude, dessen baulicher Wärmeschutz darauf abgestimmt ist, gegenüber heutiger Energiesparverordnung um 30 Prozent geringere Wärmeverluste zu erreichen. Durch zusätzliche Anforderungen an die Haustechnik wird darüber hinaus der Heizwärmebedarf noch weiter verringert. Dies beinhaltet nicht nur Anforderungen an die Wärmedämmung der Regelflächen und Sonderbauteile, sondern auch an die Vermeidung oder Minimierung von Wärmebrücken, an eine mehr als nur normgerechte Luftdichtheit sowie an eine den besonderen Bedingungen angepasste Heizung und Lüftung.
Quelle: lifepr.de