Energiesparfenster – Darauf müssen Sie beim Kauf achten
Hausbau / Fenster: Deutsche Wohnhäuser sind im Bundesdurchschnitt 36 Jahre alt – das wurde kürzlich von einer Studie des Vergleichsportals Check24 festgestellt. Wenn man bedenkt, dass modernes Isolierglas erst seit 1995 populär wurde, zeigt sich das enorme Energiesparpotenzial, welches durch Fenstermodernisierungen in Deutschland genutzt werden könnte. Denn die Fenster in alten Häusern sind oft wahre Energieschleudern, die die Heizkosten in die Höhe treiben und die Umwelt unnötig belasten. Wenn Sie sich also aus klimatechnischen oder finanziellen Gründen für den Kauf neuer Fenster entscheiden, haben wir hier eine Reihe an Tipps, mit welchen Ihr Fensterprojekt garantiert gelingt.
Die passende Verglasung
Das Herz der Energiesparfenster ist die wärmedämmende Verglasung. Der erste Schritt für Modernisierer ist es festzustellen: Welche Verglasung brauche ich? Der aktuelle Stand der Technik sind Fenster mit Zwei- und Dreifachverglasung. Energiesparfenster mit Dreifachverglasung dämmen noch etwas besser als zweifach verglaste Fenster, sind allerdings auch etwa 10 % teurer. Sie können sich Ihr Projekt aber von der KfW bezuschussen lassen und Ihre Investitionskosten somit reduzieren. Auch wegen der höheren Energieersparnisse ist die Dreifachverglasung langfristig gesehen meistens die lohnendere Wahl.
Aber Vorsicht: Leben Sie in einem Altbau mit ungedämmter Fassade ist eine Zweifachverglasung meistens vorteilhafter. Der Grund: Um Schimmelbildung vorzubeugen, muss die Fassade immer besser gedämmt sein als die Fenster. Da die Fassaden von Altbauten oftmals gar nicht gedämmt sind, könnten dreifachverglaste Fenster zu luftdicht sein und zu Wasserablagerungen an der Innenseite der Fassade führen. Lassen Sie sich dazu am besten von einem Fachmann beraten, der die Dämmsituation in Ihrer Immobilie überprüft.
Ist ihr Plan der Umbau zu einem Nullenergiehaus, können Sie auch zu sogenannten Passivhausfenstern greifen. Diese haben zusätzlich zur Dreifachverglasung auch einen speziellen wärmeisolierten Rahmen. Diese Variante ist aber nochmal wesentlich teurer und macht nur als Teil eines Gesamtsanierungskonzepts Sinn.
Wer baut meine Fenster ein?
Für den Einbau der Fenster haben Sie eine Reihe an Auswahlmöglichkeiten. Dies sind die drei gängigsten Methoden zwischen denen Sie sich entscheiden müssen:
1. Fenster bestellen und selbst Einbauen
Wer handwerklich begabt ist und sich mit der Materie auskennt, kann die Fenster einfach online kaufen und selbst einbauen. Der große Vorteil ist, dass die Montagekosten wegfallen und das Projekt somit wesentlich günstiger wird. Der Kostenvorteil kann auf lange Sicht aber wieder obsolet werden, denn wurden die Fenster falsch ausgemessen oder nicht luftdicht eingebaut kann die energiesparende Wirkung verloren gehen. So bleibt die Heizkostenersparnis aus und es können sogar Feuchtigkeitsschäden entstehen.
2. Fenster bestellen und vom Monteur einbauen lassen
Wem die Fenstermontage in Eigenregie zu aufwendig oder zu kompliziert ist, kann die Fenster bestellen und im Anschluss eine Fenstermontagefirma beauftragen. Diese Möglichkeit bietet die Freiheit sich Fensterhersteller und Fenstermonteur unabhängig voneinander auszusuchen. Die Kehrseite sind zwei Ansprechpartner, die es zu koordinieren gilt. Im schlimmsten Fall gibt es Beanstandungen am Fenster und Monteur und Hersteller schieben sich die Schuld gegenseitig zu. Da es oft keinen Pauschalpreis gibt, sind die Kosten bei dieser Variante schwer kalkulierbar und im Zweifelsfall auch höher als nötig.
3. Fensterbauer mit Komplettpaket
Einige Fensterbauer bieten ein Komplettpaket aus Fenstern und Montage an. So beauftragen Sie nur eine Firma für Ihr gesamtes Projekt, Koordination und Abstimmung gestalten sich mit nur einem Ansprechpartner wesentlich einfacher. Zudem gibt es einige Anbieter mit Festpreisangeboten, sodass Sie die Kosten der Modernisierung langfristig planen können. Bei dieser Variante sind Sie auf jeden Fall auf der sicheren Seite und reduzieren unnötige Kosten und Planungsaufwand.
Ein genaues Aufmaß
Damit Ihre neuen Fenster bestellt werden können, wird ein genaues Aufmaß benötigt. In Zeiten moderner Energiesparfenster ist ein millimetergenaues Fensteraufmaß wichtiger denn je. Schon kleine Lücken können zum Entstehen von Wärmebrücken führen und den Energiespareffekt zur Nichte machen. Dazu muss dem Fensterrahmen genug Raum für die hitzebedingte Ausdehnung im Sommer gelassen werden, da ansonsten die Lebensdauer des Fensters beeinträchtigt werden kann.
Achten Sie daher auf jeden Fall darauf, dass das Fensteraufmaß von einem Fachmann durchgeführt wird. Profis messen Ihr Fenster mit modernster Lasertechnik aus, wodurch die Fenster passgenau produziert werden können und luftdicht mit der Fassade abschließen.
Fachgerechte Montage nach RAL
Ein Fenster ist immer nur so gut, wie seine Montage. Als Standard hat sich hier die sogenannte RAL Montage durchgesetzt. In der RAL Montage, wird durch drei Dichtungsebenen sichergestellt, dass das Fenster seine Eigenschaften in Wärmeisolierung, Schalldämmung und Schlagregenschutz ordnungsgemäß erfüllt. Das kann mit einem modernen Multifunktions-Dichtband oder alternativen Montagemethoden erreicht werden.
Werden veraltete Montagetechniken, wie das einfache Auffüllen der Fugen mit Bauschaum angewendet, kann das Plus an Energieeffizienz schnell verloren gehen. Im Normalfall finden Sie einen Hinweis auf die RAL Montage auf der Website des Fensterbauers, ansonsten sollten Sie sich direkt bei der Firma informieren.
Auf verstecke Kosten achten
Abgesehen vom Fensterpreis und den Montagekosten gibt es eine ganze Reihe weiterer Kostenpunkte mit denen Sie rechnen müssen. Klären Sie im Voraus ob Anlieferung der Fenster, sowie Entfernen und Entsorgen der alten Fenster im Preis inbegriffen sind, um spätere Überraschungen zu vermeiden. Die höchste Sicherheit bieten Fensterbauer mit einem Komplettpaket aus Fenster und Montage, die Ihnen alle Leistungen in einem einzigen Angebot zusammenfassen.
Fazit
Mit der Fenstermodernisierung können Sie langfristig Geld sparen und die Umwelt entlasten. Wenn Sie die oben genannten Ratschläge befolgen und das Projekt gut planen muss es auch nicht unbedingt aufwendig sein, den Fenstertausch durchzuführen. Ein Fensterprojekt ist immer eine Investition in die Zukunft, weshalb Sie immer langfristig planen und kalkulieren sollten. Maßnahmen, die auf den ersten Blick Geld sparen, können sich später als Kostenfalle herausstellen.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
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