Kabelverschraubungen und Kabeleinführungen
Haustechnik / Elektroinstallation: Schaltschränke zählen in vielen Bereichen zu den elementaren Elementen der Steuerungs- und Überwachungstechnik. Die Spanne reicht vom einfachen Sicherungskasten der Hausinstallation über gewerblichen Anlagenbau bis hin zu hochkomplexen Steuerungseinheiten vernetzter Systeme.
Die Anbindung der eigentlichen Schaltschrankinhalte an die außenliegenden Komponenten erfolgt üblicherweise über Leitungen unterschiedlichster Konfiguration. Damit die Ein- und Ausführung der elektrischen Leitungen durch die Schrankwand dauerhaft sicher und zugleich ohne Schwächung des Schranks gelingt, kommt der Kabelverschraubung und Kabeleinführung eine besondere Bedeutung zu.
Was muss eine Kabeleinführung leisten?
Zunächst einmal stellt sich die Frage, welche technischen Anforderungen überhaupt an eine Kabeleinführung gestellt werden. Denn erst an Hand dieser Informationen lässt sich beurteilen, wann eine Kabeldurchführung, ihre Aufgaben vollständig und vor allem auf lange Sicht hin erfüllt.
Dichtheit
Für jede Art von elektrischer oder elektronischer Installation stellen Feuchtigkeit und Schmutz absolute KO-Kriterien dar. Insbesondere gilt das für Schaltschränke, in denen alle Arten an Schaltungen und anderen Bauteilen dicht gedrängt untergebracht sind. An erster Stelle steht daher für jede Kabeleinführung die Dichtheit gegenüber relevanten "Bedrohungen". Nahezu immer relevant ist Feuchtigkeit. Aber auch Staub und mitunter sogar Aerosole können zu den abzuschirmenden Medien zählen.
Zugentlastung
Kommt ein in den Schaltschrank führendes Kabel unter Zug, kann sich die Steckverbindung im Schrankinneren lösen und die Funktion wird gestört oder sogar völlig unterbrochen. Noch schwerwiegender sind darüber hinaus Schäden durch abknickende Stecker oder Kabel, sowie Beschädigungen an den Bauteilen im Schrankinneren. Deshalb sind umfassend konstruierte Kabeleinführungen und moderne Kabelverschraubungen in der Lage, möglichen Zug vom Kabel zu nehmen und im Schrank befindliche Enden mitsamt aller angeschlossenen Komponenten dauerhaft von Belastungen freizuhalten.
Flexibilität - das Extra an Leistungsfähigkeit
Nicht zwingend erforderlich, gerade bei hoher Veränderungskadenz aber extrem hilfreich ist die Möglichkeit, eine Durchführung nicht nur mit dem Kabelende, sondern auch einschließlich aufgebrachtem Stecker zu passieren. So können die aufwändigen Montagearbeiten an den Kabelenden entfallen und die Fehlerquote wird im selben Rahmen gesenkt, wie die Montagegeschwindigkeit steigt.
Schutzklassen
Während eine Zugentlastung nur vorhanden ist oder eben nicht, lässt sich die Flexibilität einer Kabeleinführung kaum objektiv messen und bewerten. Anders sieht es dagegen bei der Dichtheit gegen Wasser und Fremdkörper aus. Hier existieren klare Sicherheitsstufen, an Hand derer sich die Tauglichkeit für den angedachten Einsatzzweck erkennen lässt: Die so genannten "IP-Codes". Diese Kennzahlen bestehen aus zwei Ziffern, wobei das erste Zimmer den Widerstand gegen Feststoffe und die zweite Ziffer den Widerstand gegen Wasser bzw. Feuchtigkeit definiert.
Der Schutzgrad steigt von 0 = kein Schutz bis 6 = umfassender Schutz. Am Beispiel des Codes IP65 lässt sich erkennen, dass der Widerstand gegen Festpartikel mit 6 = "staubdicht" sehr hoch ist, während bei Feuchtigkeit mit 5 = "Schutz gegen Strahlwasser aus beliebigem "Winkel" ein Schutzniveau knapp unter der Dichtigkeit im untergetauchten Zustand gegeben ist.
Die Kabeleinführung am praktischen Beispiel
Die Einführung ist eine teilbare Verschraubung, in die sich entweder vorbereitete, mit Stecker versehene Einzelkabel, oder aber vorbereitete Kabelbündel einlegen lässt. Aufschraubbare Einzeladapter erlauben eine beliebige Belegbarkeit im Rahmen des zur Verfügung stehenden Platzes. Schutzklassen von IP65 bis IP68 bieten eine für gängige Anwendungen ausreichende Feststoffdichtheit, während die Wasserdichtheit bis hin zum Einsatz in permanent untergetauchtem Zustand reichen kann. Damit erreicht man eine enorme Bandbreite an Verwendungsmöglichkeiten, die sie im praktischen Einsatz zu einem gern gesehenen und vielfach nahezu unverzichtbaren Partner macht.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Fotos: Pixabay / CCO Public Domain / falco