Welche Gefahren drohen von Schneemassen auf dem Dach?
Hausbau / Dach: Langanhaltende Schneefallperioden und Minusgrade machen nicht nur Autofahrern zu schaffen. Viele Besitzer und Besucher von Gebäuden machen sich angesichts der Schneemassen, die sich auf Dächern auftürmen, Sorgen. Besonders bei Flachdächern und flach geneigten Dächern stellt sich die Frage, welches Gewicht das Dach aushält und ab welchem Zeitpunkt das Gebäude zu sperren oder das Dach zu räumen ist. Dabei sagt die Höhe des Schnees nicht unbedingt etwas über das einwirkende Gewicht aus. "Nasser, gesättigter Schnee ist viel schwerer als Pulverschnee und kann auch bei geringer Höhe gefährlich werden", sagt Bernd Riedel, Geschäftsfeldleiter Bautechnik bei TÜV Rheinland LGA. So können sich auf einem Dach verschiedene Schneeschichten mit unterschiedlicher Dichte bis hin zum Eis bilden.Beim Schneeräumen auf dem Dach an Sicherheitsvorkehrungen denken
Soll das Dach vom Schnee befreit werden, sind einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen: Arbeitende Personen sollten abgesichert sein und Dacheinbauten wie beispielsweise Oberlichter kenntlich gemacht werden. Dann sollte die Räumung abschnittsweise und von verschiedenen Seiten erfolgen, damit es nicht zu Stabilitätsproblemen durch eine einseitige Belastung kommt. Auch bei diesen Arbeiten sollte zur Sicherheit immer ein Fachmann zu Rate gezogen werden.Schneelastmessungen als vorbeugende Maßnahmen durchführen
Besonders kritisch wird es, wenn sich Frost- und Tauperioden abwechseln, das Dach eine ungenügende Wärmedämmung aufweist oder beispielsweise Dachabläufe defekt sind. "Dann kann sich auf dem Dach Eis bilden und eine kritische Überlast entstehen" so Bernd Riedel. Aber auch Regenfälle können kurzfristig zu einem Risiko werden, weil das Gewicht steigt. Gewissheit über die tatsächliche Belastung schafft die fundierte Messung durch einen Fachmann. TÜV Rheinland LGA führt Schneelastmessungen und die Ausbildung von Messpersonal bundesweit durch. Dabei wird an repräsentativen Stellen des Daches eine Probe entnommen. Anhand der Probe wird die tatsächliche Belastung durch Schnee und Eis berechnet. Anschließend erfolgt die Beurteilung, ob bereits Gefahr besteht. Häufig werden auch Alarmwerte und ein Alarmierungsplan abgeleitet, um über den gesamten Winter hinweg durch eine Dauerüberwachung Sicherheit zu gewinnen.Jedes Jahr führt TÜV Rheinland LGA Standfestigkeitsüberprüfungen an mehr als 1.000 Gebäuden in ganz Deutschland durch. Neben der Hallenüberprüfung bieten das Unternehmen ein umfassendes Dienstleistungsangebot für Bauwerke und Baubranche. Dabei zeigt sich, dass Niederschläge und konstruktive Mängel für jedes vierte der untersuchten Gebäude zu einer Gefahr werden können. Dann muss saniert oder unverzüglich gesperrt werden, um Gefahren für die Besucher auszuschließen.
Quelle: TÜV Rheinland
Bild: pixelio, daniel Stricker