Wärmedämmung beim Hausbau optimieren
Baustoffe / Dämmstoffe: Wer ein Haus baut oder saniert, möchte auch die Energiekosten senken – ein zentraler Aspekt ist dabei die Wärmedämmung. Aber was genau wie und womit dämmen? Die Materie ist komplex, um nicht zu sagen kompliziert. Um die ideal geeignete Wärmedämmung für den Hausbau zu ermitteln, muss der Ist-Zustand genau bestimmt werden und eine eingehende Beratung durch einen Energieberater erfolgen.
Haupteffekte der Wärmedämmung von Gebäuden
Energieeffizienz: Reduziert den Heiz- und Kühlbedarf und hilft, Energie zu sparen.
Klimaschutz: Verringert den CO₂-Ausstoß, was umweltfreundlich ist.
Wohnkomfort: Erhält eine angenehme Raumtemperatur und beugt Feuchtigkeit und Schimmel vor.
Wertsteigerung der Immobilie: Ein gut gedämmtes Haus ist auf dem Immobilienmarkt attraktiver.
Gesetzliche Anforderungen
In Deutschland regeln verschiedene gesetzliche Vorschriften die Wärmedämmung von Gebäuden. Diese Vorschriften sollen die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern, den Energieverbrauch senken und den CO₂-Ausstoß verringern. Zu diesen Vorschriften zählt in erster Linie das Gebäudeenergiegesetz. Daneben haben aber auch mietrechtliche Vorschriften, regionale Bauordnungen und EU-Vorschriften Einfluss auf die möglichen Maßnahmen der Wärmedämmung.
Gebäudeenergiegesetz (GEG)
In Deutschland regelt das Gebäudeenergiegesetz die Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Neubauten und Sanierungen. Ein gut gedämmtes Haus muss die Vorgaben des GEG erfüllen.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist seit November 2020 in Kraft und vereint frühere Gesetze und Verordnungen zur Energieeffizienz von Gebäuden, wie die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG).
Zentrale Regelungen des GEG
Für Neubauten
Neubauten müssen hohe energetische Standards erfüllen. Das GEG legt Grenzwerte für den maximalen Energieverbrauch und die Dämmung von Außenwänden, Dächern und Böden fest.
Der Primärenergiebedarf muss bestimmte Höchstwerte einhalten, die den Einsatz effizienter Heiztechniken und Dämmmaßnahmen erfordern.
Bei Bestandsgebäuden
Für bestehende Gebäude, insbesondere bei Sanierungen, gelten ebenfalls Anforderungen. Bei einer Sanierung oder Erneuerung von Bauteilen, wie Dach oder Fassade, müssen die energetischen Standards des GEG eingehalten werden.
Nachrüstpflicht
Eigentümer von Bestandsgebäuden müssen nach dem GEG bestimmte Nachrüstpflichten erfüllen, etwa die Dämmung von ungedämmten obersten Geschossdecken (sofern diese zugänglich sind) oder von Heizungs- und Warmwasserleitungen.
Anforderungen an die Dämmung laut GEG
Das GEG enthält konkrete U-Werte (Wärmedurchgangskoeffizienten) für verschiedene Bauteile, die bei Neubauten und Sanierungen eingehalten werden müssen
- Außenwände: Maximaler U-Wert von 0,24 W/(m²·K)
- Dachflächen: Maximaler U-Wert von 0,20 W/(m²·K)
- Fenster und Türen: Maximaler U-Wert von 1,3 W/(m²·K)
- Kellerdecke oder Bodenplatte: Maximaler U-Wert von 0,30 W/(m²·K)
Je niedriger der U-Wert, desto besser ist die Dämmwirkung. Das GEG fordert also gute Dämmstandards für alle relevanten Bauteile eines Gebäudes.
Welche Arten der Dämmung gibt es?
Es gibt verschiedene Arten der Wärmedämmung, die je nach Bauweise und Anforderungen des Gebäudes gewählt werden können.
Außendämmung (Wärmedämmverbundsystem, WDVS)
Bei der Außendämmung werden Dämmplatten auf der Fassade angebracht, die anschließend verputzt oder verkleidet werden. Die Dämmung erfolgt an der Außenseite des Hauses, sodass keine Wohnfläche verloren geht. Sie schützt die gesamte Gebäudestruktur vor Temperaturschwankungen.
Höhere Kosten und baurechtliche Einschränkungen (z. B. bei denkmalgeschützten Gebäuden) sind möglich.
Der Einsatzbereich sind Neubauten und energetische Sanierungen von Altbauten.
Innendämmung
Bei der Innendämmung wird die Dämmung von innen an den Wänden angebracht. Dies ist oft eine Alternative, wenn eine Außendämmung aus baurechtlichen Gründen nicht möglich ist.
Diese Dämmungsart ist flexibel einsetzbar, vor allem bei denkmalgeschützten Gebäuden, bei denen die Außenfassade unverändert bleiben soll. Allerdings geht Wohnfläche verloren, und die Dämmung muss sehr sorgfältig geplant werden, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden (Gefahr von Schimmelbildung).
Einsatzbereich: Denkmalgeschützte Gebäude und Altbauten, bei denen keine Außendämmung möglich ist.
Dachdämmung
Zwischensparrendämmung
Die Dämmung wird zwischen die Sparren des Dachstuhls eingebracht.
So kann eine effektive Nutzung des vorhandenen Platzes zwischen den Sparren erreicht werden. Die Dämmung ist relativ einfach zu installieren.
Die Dicke der Sparren begrenzt die Dämmstoffdicke, wodurch sich auch die Dämmleistung verringern kann.
Aufsparrendämmung
Hier wird die Dämmung oberhalb der Sparren, also direkt unterhalb der Dachdeckung, verlegt. Die Aufsparrendämmung erzielt eine sehr gute Dämmleistung, da keine Wärmebrücken entstehen; Der Wohnraum bleibt unberührt. Der Einsatz dieser Dämmungsart ist aufwändiger und teurer, insbesondere bei bestehenden Dächern.
Untersparrendämmung
Die Dämmung wird an der Unterseite der Sparren angebracht, oft in Kombination mit der Zwischensparrendämmung. Sie kann zusätzlich zu einer Zwischensparrendämmung verwendet werden, um die Dämmleistung zu erhöhen. Sie kann den Innenraum verkleinern und ist weniger effizient als eine Aufsparrendämmung.
Dämmung der Kellerdecke bzw. Bodenplattendämmung
Die Dämmung wird an der Unterseite der Kellerdecke oder unter der Bodenplatte angebracht. Sie verhindert Wärmeverluste über den Keller, was besonders wichtig ist, wenn der Keller unbeheizt bleibt und verbessert den Wohnkomfort im Erdgeschoss. Sie ist nachträglich schwierig zu installieren, besonders bei einer bereits bewohnten Immobilie.
Hauptsächlicher Einsatzbereich bei Neubauten und Sanierungen von älteren Gebäuden.
Kerndämmung (Hohlraumdämmung)
Bei der Kerndämmung wird Dämmmaterial in den Hohlraum einer zweischaligen Mauer (z. B. bei Ziegelmauerwerk) eingeblasen.
Die Kerndämmung ist eine schnelle und relativ kostengünstige Maßnahme, besonders geeignet für Altbauten mit Doppelmauerwerk.
Allerdings ist nicht jede Wand für eine Hohlraumdämmung geeignet. Bei falscher Ausführung besteht die Gefahr von Feuchtigkeitseinträgen.
Die Dämmung wird bei der Sanierung von Altbauten, bei denen Hohlräume im Mauerwerk bestehen, eingesetzt.
Perimeterdämmung (Außendämmung von Kellerwänden)
Die Perimeterdämmung wird an der Außenseite des Kellers, unterhalb des Erdreichs, angebracht. Hier kommen wasserfeste und druckbeständige Dämmstoffe zum Einsatz. Sie schützt die Kellerwände vor Kälte und Feuchtigkeit und verhindert Wärmeverluste im Kellerbereich. Eine sehr aufwändige und teure Dämmungsart, da die Kellerwände freigelegt werden müssen.
Einsatzbereich: Kellerdämmung bei Neubauten oder Sanierungen von Kellern.
Fassadendämmung mit hinterlüfteter Vorhangfassade
Die Fassadendämmung wird an der Wand angebracht und durch eine hinterlüftete Schicht von einer äußeren Fassadenverkleidung (z. B. Holz, Metall, Schiefer) geschützt. Die Hinterlüftung sorgt für einen kontinuierlichen Luftaustausch, wodurch Feuchtigkeit besser abgeführt wird.
Diese Dämmung erfordert höhere Kosten als bei WDVS und eine komplexere Konstruktion.
Einsatzbereich: Sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen von Altbauten.
Dämmung von Fenstern und Türen
Fenster und Türen sind oft Schwachstellen in der Gebäudehülle. Durch den Einsatz von wärmedämmenden Fenstern (z. B. mit Dreifachverglasung) und gedämmten Türen kann der Wärmeverlust minimiert werden. Dadurch werden Wärmeverluste durch die Fenster vermieden und der Wohnkomfort erhöht. Erfordert höhere Kosten, ist aber langfristig lohnend durch geringere Heizkosten.
Besonders wichtig bei energetischen Sanierungen und Neubauten.
Dämmung von Heizungsrohren und Leitungen
Auch Heizungsrohre und Warmwasserleitungen sollten gedämmt werden, um Energieverluste zu verhindern. Die Maßnahme erfordert nur geringe Kosten bei einer hohen Effizienzsteigerung, besonders bei langen Leitungswegen. Leichte Zugänglichkeit der Rohre ist notwendig.
Sollte bei Neubauten und Sanierungen, aber auch nachträglich in Altbauten eingesetzt werden.
Die Wahl der richtigen Dämmart hängt von den spezifischen baulichen Gegebenheiten und den Zielen der energetischen Sanierung oder des Neubaus ab. Faktoren wie Kosten, Wärmedämmeffizienz, baurechtliche Vorgaben und individuelle Bedürfnisse (z. B. Denkmalschutz, Wohnkomfort) spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Was spricht für eine Wärmedämmung?
- Neben dem Einsparen von Heizkosten gibt es weitere Argumente, das eigene Haus zu dämmen. Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:
- Nach der Dämmung steigt der Wert der Immobilie.
- Eine Dämmung sorgt für Wärmeschutz bei Hitze und Kälte. Sie hält im Sommer die Hitze draußen und sorgt dafür, dass im Winter die Wärme im Haus bleibt.
- Kalte Wandinnenflächen können ihre Kälte in die Wohnräume abstrahlen und für unerwünschte Zugerscheinungen sorgen. Dies entfällt nach einer Dämmung.
- Die warmen Wandinnenflächen nach einer Dämmung schützen das Haus gegen Schimmelbefall.
- Viele Dämmstoffe sorgen zusätzlich für einen verbesserten Schallschutz im Haus.
Welcher Dämmstoff ist der richtige?
Der Markt bietet verschiedene Dämmstoffe für jede Sanierungsmaßnahme. Jedes Material hat seine Vorzüge in bestimmten Anwendungsbereichen. Folgende Stoffe zur Wärmedämmung sind besonders verbreitet:
• Mineralische Dämmstoffe (Calciumsilikat, Perlit)
• Mineralisch-synthetische Dämmstoffe (Glaswolle, Steinwolle)
• Synthetische Dämmstoffe (Styropor)
• Pflanzliche Dämmstoffe (Holzwolle, Hanf)
• Tierische Dämmstoffe (Schafwolle)
Ein Energieberater kann ermitteln, welcher Dämmstoff in welcher Situation am besten geeignet ist.
Eine Dämmung selber machen – das ist aber nur für wirklich versierte Hobbyhandwerker eine Option. Wer nicht über das nötige Fachwissen und technische Geschick verfügt, sollte unbedingt einen Fachmann damit betrauen.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Pixabay / CCO Public Domain