Vorhersage der Lebensdauer von Beton-Bauteilen möglich, da sie leben und altern
Hausbau Baustoffe / Bauteile: Risse in der Oberfläche, Schäden am Skelett: der Baustoff Beton altert ganz ähnlich wie wir, auch wenn es auf den ersten Blick anders erscheint. Feuchtigkeit, Temperatur und mechanische Belastungen setzen ihm zu, und das schon ab dem ersten Moment, wenn er beginnt auszuhärten. Bochumer Forscher haben ein Simulationsmodell entwickelt, das alle Belastungsarten des Baustoffs und ihre vielfältigen Wechselwirkungen berücksichtigt. So können sie die Alterungserscheinungen und die Lebensdauer eines Betonbauwerks vorhersagen. Darüber berichten sie in der aktuellen Sonderausgabe von RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum.Zuerst beginnt das Schwinden, der Beton schrumpft
Als erstes beginnt das Schwinden: Wenn der flüssige Beton allmählich trocknet, schrumpft sein Volumen und er wird rissig. Dieser Vorgang kann Jahre lang dauern. Das Ausmaß der Rissbildung ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel der Zusammensetzung des Betons und von äußeren Einflüssen. Für die Beschreibung dieser Zusammenhänge haben die Forscher ein 3D-Materialmodell entwickelt, das Temperatur, Luftfeuchtigkeit und mechanische Einflüsse sowie deren Wechselwirkungen einbezieht. Richtig komplex wird es aber dann, wenn sich zu solchen Schädigungen weitere gesellen, die zum Beispiel durch mechanische Belastung entstehen. Das im SFB entwickelte Modell berücksichtigt erstmals das komplizierte Wechselspiel der verschiedenen "Angriffe" auf Betonbauwerke.Typische "Angriffe" auf den Beton
Den Einfluss, den die Bauweise mit Beton auf die Lebensdauer des Gebäudes hat, zeigen die Reaktionen, die durch äußere Einwirkungen hervorgerufen werden. Ein typischer Angriff ist zum Beispiel die Alkali-Kieselsäure-Reaktion, bei der die alkalische Porenflüssigkeit des porösen Baustoffs mit kieselsäurehaltigen Bestandteilen der Zuschlagsstoffe reagiert. Dabei entsteht an der Oberfläche der Zuschlagspartikel ein Gel, das Wasser aufsaugt und quillt - es baut sich ein innerer Druck auf, der die Struktur schädigt. Zusätzlich lösen sich bestimmte Bestandteile des Betons beim Kontakt mit weichem Wasser oder sauren Lösungen im Laufe der Zeit heraus: Kalzium wird regelrecht ausgewaschen. Die Simulationsmodelle erlauben es, diese Angriffe auch in ihrem Wechselspiel wie im Zeitraffer ablaufen zu lassen und so Betonbauteile in verschiedenen Stadien ihrer Lebensdauer "auf den Zahn zu fühlen".Quelle: IDW / Ruhruniversität Bochum
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Statt Zusatzdämmung staatliche Förderung
Bei der Baustoff-Entscheidung sollte daher in erster Linie darauf geachtet werden, welchen Wärmeschutz er bietet und ob er ein wärmebrückenminimiertes und luftdichtes Bauen erlaubt. Ein massiver Baustoff mit einer hervorragenden Wärmedämmung (U-Wert bei 36,5 cm Wanddicke = 0,23 W/m²K), der eine nahezu wärmebrückenfreie Bauausführung zulässt, ist Porenbeton. Eine verputzte einschalige Wand aus diesem Baustoff gilt ohne Zusatzmaßnahmen als luftdicht.
Umweltverträgliche Baustoffe bevorzugt
Beim Neubau öffentlicher Gebäude sollte demnach der Baustoff Holz bevorzugt werden. 44 Prozent der Bevölkerung sind dieser Meinung. Ein knappes Drittel spricht sich für Ziegel aus. Glas und Beton würden zehn beziehungsweise neun Prozent der Deutschen Vorrang geben.