Baufinanzierung

Wohneigentum für Familien – Bestandserwerb wird gefördert!

Baufinanzierung:  Das neue Förderprogramm „Jung kauft Alt“ für den Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum im Bestand startete am 3. September. Die Landesbausparkassen finden den Ansatz richtig, aber die Anforderungen zu ambitioniert!

 

Das Wichtigste in Kürze

Förderkredit ab 0,25 % effektivem Jahreszins für den Kauf einer bestehenden Wohnimmobilie, die Sie nach dem Erwerb energieeffizient sanieren

Kredithöchstbetrag von 100.000 bis 150.000 Euro für Familien mit Kindern und Alleinerziehende

Förderung hängt vom Einkommen ab

Kritikpunkte

Seit dem 3. September können Familien die neue Kredit-Förderung für den Kauf von Bestandsimmobilien als selbst genutztes Wohneigentum bei der staatlichen Förderbank KfW beantragen. Die Landesbausparkassen haben die Bundesregierung seit Beginn der Legislaturperiode darauf hingewiesen, dass eine reine Förderung des Neubaus keine ausreichende Wohneigentumsförderung ist, weil Wohneigentum zu fast 80 Prozent im Bestand erworben wird. Deshalb ist es erst mal eine gute Nachricht, dass der von so vielen Akteuren einmütig geäußerte Wunsch nach einer Förderung des Bestandserwerbs bei der Bundesbauministerin auf Gehör gestoßen ist.

Die Freude wird allerdings etwas getrübt durch die Befürchtung, dass das Programm aufgrund seiner hohen Anforderungen viele Familien aus der Einkommens-Zielgruppe gar nicht erreicht. Immobilien mit den schlechtesten Energieeffizienzklassen F, G und H innerhalb von viereinhalb Jahren auf den Standard EH 70 EE modernisieren zu müssen – das wird entweder am Zeitrahmen oder am Geld scheitern.

Es erscheint jedenfalls zu ambitioniert. Wir lassen uns natürlich gerne eines Besseren belehren, plädieren aber schon jetzt dafür, bei mangelnder Nachfrage nach dem Programm die zeitlichen Vorgaben deutlich zu strecken. Zudem könnten auch bessere Energieeffizienzklassen in die Förderung aufgenommen werden, damit der Sprung zum angestrebten Niveau kleiner und günstiger wird und vor allem das Potenzial an begünstigten Immobilien wächst. Denn: Für den Klimaschutz ist jede Sanierung besser als keine Sanierung, und auch für die Wohneigentumsbildung wäre mehr gewonnen, wenn möglichst viele ältere Immobilien einen Käufer finden anstatt dem Leerstand anheim zu fallen.

Jung kauft Alt: Die Eckpunkte der Förderung

Das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ richtet sich an Familien, deren zu versteuerndes Haushaltseinkommen bei einem Kind maximal 90.000 Euro im Jahr beträgt, für jedes weitere Kind steigt die Einkommensgrenze um 10.000 Euro. Gefördert wird der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung zur Selbstnutzung mit einem Energieausweis der schlechtesten drei Klassen F, G und H. Die Förderung erfolgt über zinsverbilligte Kredite, je nach der Kinderzahl in Höhe von bis zu 150.000 Euro – also deutlich weniger als Familien im Rahmen der Neubauförderung bekommen können (bis zu 240.000 Euro).

Erhältlich sind auch endfällige Förderdarlehen mit einer Zinsbindung von bis zu zehn Jahren. Diese sind ideal mit einem Bausparvertrag zu kombinieren, der die niedrigen Zinsen für weitere zehn Jahre oder länger sichern kann.

Nach dem Kauf ist die energetische Modernisierung auf einen Standard von mindestens EH 70 EE verpflichtend. „EE“ bedeutet, dass die Wärmeerzeugung mit fossilen Energieträgern zu mindestens 65 Prozent auf regenerative Energien umgestellt werden muss, also in aller Regel auch ein Heizungstausch nötig ist. Für die Sanierung und den Heizungstausch kann die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusätzlich genutzt werden.

Nicht förderfähig sind:

Personen, die bereits eine Förderung aus dem Baukindergeld (424), dem Wohneigentum für Familien (300) oder dem Wohneigentum für Familien – Bestandserwerb (308) erhalten haben

Personen, die bereits über ein Wohngebäude oder eine Eigentumswohnung in Deutschland verfügen oder einen Anteil
an einer Immobilie in Deutschland besitzen

Umschuldungen bestehender Kredite

Nachfinanzierungen bereits begonnener oder abgeschlossener Vorhaben

der alleinigen Kauf eines Grundstücks und der Kauf von Ferienhäusern und -wohnungen

Quelle: LBS / KfW-Bank
Foto: Pixabay / CCO Public Domain / lapping