Mit dem richtigen Sonnenschutz einen kühlen Kopf bewahren
Hausbau / Fenster: Sonnenlicht ist – in Maßen genossen – sehr gesund. Zu viel davon tut aber weder unter freiem Himmel noch in den eigenen vier Wänden gut. Das gilt ganz besonders für den Sommer, denn dann fällt das Sonnenlicht besonders stark aus und damit einhergehend die Hitzeentwicklung. Diesem Phänomen trägt auch die zukünftige Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) durch die Einführung eines obligatorischen Nachweises des Sommerlichen Wärmeschutzes Rechnung. Für einen kühlen Kopf im Haus sorgt Sonnenschutzglas, das bei großen Glasflächen zusätzlich mit individuellen Verschattungssystemen kombiniert werden kann.
Modernes Sonnenschutzglas besitzt eine hauchdünne, metallische Schicht, die nur bei ganz genauer Betrachtung der Scheibenoberfläche erkennbar ist. „Diese Beschichtung sorgt dafür, dass auftreffende Sonnenstrahlen gefiltert werden und große Teile der energiereichen Infrarotstrahlung die Innenräume des Hauses oder der Wohnung nicht erreichen, ohne den Lichteinfall gravierend zu verringern“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF), Jochen Grönegräs. Sonnenschutzglas, das bis zu 80 Prozent der Sonnenenergie reflektieren kann, gibt es in fein abgestimmten, leicht unterschiedlichen Reflexionsfarben. Es kann daher passend zum Aussehen des Eigenheimes ausgewählt werden. Ein anderes Prinzip als die reine Beschichtung nutzen schaltbare Verglasungen.
Sie werden mit einer Fernbedienung oder einer Schaltfläche an der Zimmerwand bedient. „Per Knopfdruck färben sich diese ein und verändern ihre Durchsicht von glasklar zu tiefblau – dies hat den gleichen Effekt wie getönte Heckfenster im Auto“, so Grönegräs. „Welchen dieser Glastypen der Hausbesitzer wählt, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Wichtig ist bei der Auswahl eigentlich nur, dass die Schutzwirkung des Glases zur Größe der Glasfläche passt.“ Glasproduzenten bieten Berechnungsprogramme an, die helfen, den geeigneten Glastyp für die jeweilige Einbausituation zu finden. Gleichzeitig kann damit der erforderliche Nachweis des Sommerlichen Wärmeschutzes geführt werden. Stark verringerten Lichteinfall muss der Verwender modernen Sonnenschutzglases indes nicht fürchten. „Diese Sorge kann man getrost vergessen, denn die heute hergestellten Gläser lassen nahezu genauso viel Licht durch, wie ganz normale Wärmedämmgläser“, erklärt der BF-Hauptgeschäftsführer. Sonnenschutzgläser sind heute in Ansicht und Durchsicht kaum noch von üblicherweise verwendetem Glas zu unterscheiden. Wer es dennoch farbig möchte, kann auf eine große Vielfalt an besonderen Reflexionsfarben zurückgreifen.
Der g- und der Ug-Wert sind ausschlaggebend
Wichtig bei der Entscheidung für Sonnenschutzglas sind der g- und der Ug-Wert. Der g-Wert sagt etwas aus über die Energie, die das Glas in den Raum lässt und diesen erhitzt und liegt bei gutem Sonnenschutzglas bei Werten von 0,20 bis 0,50. Das bedeutet, dass das Glas nur zwischen 20 und 50 Prozent der Sonnenenergie durchlässt. Bei normalem Wärmedämmglas liegt der Sonnenenergiedurchlass bei etwa 60 Prozent. Beim zweiten Wert, dem Ug-Wert, gilt: Je kleiner die Zahl, desto weniger Heizungswärme geht verloren. Effizientes Sonnenschutzglas und Zweischeiben-Wärmedämmglas weisen hier mit erreichbaren bis zu 1,0 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K) annähernd identische Werte auf. Mit Dreifachglas sind Ug-Werte bis zu 0,5 W/m2K realisierbar – auch als Sonnenschutzglas.Verschattungssysteme runden den Schutz ab
Fassadenbereiche mit besonders großen Glasflächen, die überwiegend der Sonne zugewandt sind, können konstruktiv – zum Beispiel durch Vorsprünge – oder mit zusätzlichen Systemen effektiv verschattet werden. Das erhältliche Angebot reicht von Jalousien über Rollläden, Raffstoren und Plissees bis hin zu farbenfrohen Markisen oder bei älteren Gebäuden auch klassischen Fensterläden. Sie können – natürlich abhängig von der Produktart und ihrem Einsatzgebiet – außen, im Scheibenzwischenraum oder innen angebracht sein. Außen liegende und in den Scheibenzwischenraum integrierte Systeme halten die Sonnenwärme am effektivsten ab. Nicht ganz so effektiv, dafür aber optisch besonders attraktiv, sind raumseitige Systeme.
Foto: SWISSPACER/Dalla Corte + Völkle, Schweiz/BF