Aktive und passive Sicherheitsvorkehrungen für das Wohnhaus

Aktive und passive SicherheitsvorkehrungenHausbau / Sicherheit:  Wenn es in Deutschland grau und ungemütlich wird, zieht es viele noch einmal in den Süden, um Sonne für den anstehenden Winter zu tanken. Bei den Reisevorbereitungen sollte man jedoch nicht nur an Strandlaken oder Tauchausrüstung denken, sondern auch an die eigenen vier Wände. Denn Einbrecher haben besonders in der Urlaubszeit Hochkonjunktur: Alle zwei bis drei Minuten wird - statistisch gesehen - in Deutschland eingebrochen.

Vorsicht, wachsamer Nachbar

Mit einfachen Maßnahmen kann auch in der Abwesenheit der Bewohner ein Einbruch oft verhindert oder zumindest die Wahrscheinlichkeit eines ungebetenen Besuchs verringert werden. Vor einem Urlaub sollte man vertrauensvolle Nachbarn oder gute Freunde bitten, regelmäßig die Rollläden hochzuziehen oder herunterzulassen, den Briefkasten zu leeren und das Haus oder die Wohnung belebt aussehen zu lassen. Elektrische Rollläden und die Lampen im Haus können häufig auch über Zeitschaltuhren geregelt werden. Dabei sollte man beachten, dass nicht jeden Tag zur selben Zeit das Licht angeht oder die Rollläden bewegt werden - das fällt einem Einbrecher, der das Grundstück über längere Zeit beobachtet, sofort auf. Auch abonnierte Tageszeitungen, die bis zum Abend im Briefkasten stecken, machen auf die längere Abwesenheit der Bewohner aufmerksam. Daher sollte man die Zeitungen an den Urlaubsort nachsenden lassen oder sie für den Zeitraum des Urlaubs abbestellen.

Auch Ganoven nutzen das Internet

90 Prozent der Einbrüche geschehen, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind. Deshalb sollten Nachbarn über die Dauer des Urlaubs informiert und darauf hingewiesen werden, dass keine Handwerker oder Möbeltransporteure erwartet werden. Hausschlüssel gehören in keinem Fall in den Blumentopf, unter die Fußmatte oder in ähnliche Verstecke. Diese Verstecke sind für Einbrecher ein alter Hut. Auch auf Ansagen auf dem Anrufbeantworter, die über die Abwesenheit und deren Dauer informieren, sollte tunlichst verzichtet werden. Und genauso wenig sollten solche Informationen über Social Media wie Xing oder Facebook veröffentlicht werden. Auch Einbrecher haben Internet und nutzen dies zum Teil ganz gezielt, um lohnende Objekte auszukundschaften. Um Wertsachen, Schmuck und Bargeld sicher aufzubewahren, kann für die Dauer des Urlaubs ein Schließfach bei der Bank angemietet werden. So sind diese Gegenstände vor einem Diebstahl geschützt.

Einbrecher nicht "einladen"

Besonders beliebt bei Einbrechern sind schlecht einsehbare Zugänge zum Haus, beispielsweise die Hintertür zum Garten oder der Kellereingang. Bewohner sollten deshalb auf zu dichte Bepflanzung an der Häuserwand verzichten, da sie einen perfekten Sichtschutz für Einbrecher bietet. Eine Alarmanlage mit starkem Scheinwerfer, der über einen Bewegungsmelder in Gang gesetzt wird und bereits auf einige Entfernung reagiert, macht es dem Einbrecher gerade wenn es früher dunkel wird schwer, ungesehen auf das Grundstück oder an das Haus heranzukommen. Wichtig ist es auch darauf zu achten, dass keine Leitern oder Werkzeuge offen zugänglich sind und insbesondere Gelegenheitstäter direkt einladen, sich Zutritt zum Haus zu verschaffen. Damit vom Einbrecher mitgebrachte, elektrische Werkzeuge nicht zum Einsatz kommen können, sollten - auch in Zeiten des Akkubohrers - alle Außensteckdosen abgeschaltet sein.

Sicherheit geht vor

Die Statistik belegt, dass am häufigsten Fenster und Türen aufgehebelt werden, um sich unberechtigten Zutritt zu Häusern und Wohnungen zu verschaffen. Eine gute Sicherung sollte daher selbstverständlich sein. Dazu müssen nicht das ganze Haus oder die Wohnung zu einem Hochsicherheitstrakt umgebaut werden. Sicherheitsfenster oder zusätzliche Schlösser an der Tür und den Fenstern - besonders im Erdgeschoss - reichen aus, um die meisten Einbrecher zu vertreiben: Laut Polizeistatistik sind 70 Prozent der Eindringlinge Spontan-Einbrecher, die sich vorher nicht mit den Gegebenheiten vertraut gemacht haben. Wenn ein Einstiegsversuch länger als fünf Minuten dauert, gibt der Einbrecher meist auf, da er Angst hat, entdeckt zu werden. Vor der Abreise sollte deshalb dringend kontrolliert werden, ob alle Fenster geschlossen und die Außentüren gesichert sind. Da ein Großteil der Einbrüche am Tage verübt wird, sollten auch dann alle Fenster und Türen geschlossen werden, wenn man nur kurz zum Einkaufen geht.

Liste hilft im Falle eines Falles

Um der Hausratversicherung im Falle eines Einbruchs eine detaillierte Aufstellung aller fehlenden Gegenstände vorlegen zu können, empfiehlt es sich, rechtzeitig eine Liste aller Wertgegenstände im Haushalt anzulegen. Diese Liste ergänzt man möglichst noch mit Fotos und Anschaffungsrechnungen der Gegenstände. Dazu noch ein Tipp aus der Praxis: Fotos, die Liste der Wertgegenstände und eingescannte wichtige Belege speichert man am besten auf einem USB-Stick, der dann an einem sicheren Ort aufbewahrt wird.

Quelle: djd/HDI Gerling