Ökologisches Bauen

Regenwasser sinnvoll nutzen: So funktioniert es mit Entwässerungsrinne & Co.

Bauweise / ökologisches bauen:  Angesichts steigender Wasserpreise, zunehmender Dürreperioden und wachsendem Umweltbewusstsein wird die Frage immer drängender: Wie kann man Regenwasser sinnvoll nutzen, statt es einfach ungenutzt versickern zu lassen? Die Antwort liegt oft direkt vor unserer Haustür, oder besser gesagt: auf dem Dach und der Einfahrt.

 

Mithilfe von Dachrinnen, Entwässerungsrinnen und einem einfachen Filtersystem lässt sich Regenwasser effizient auffangen, speichern und wiederverwenden. Ob zum Gießen, Reinigen oder sogar für die Toilettenspülung, wer Regenwasser klug recycelt, spart Ressourcen, Geld und trägt aktiv zum Umweltschutz bei. In diesem Beitrag zeigen wir Schritt für Schritt,

Warum Regenwasser nutzen?

Trinkwasser ist kostbar, und teuer. Dabei fällt in Deutschland genug Regen, um damit Gartenpflanzen zu versorgen, Toiletten zu spülen oder sogar die Waschmaschine zu betreiben. Die Wiederverwendung von Regenwasser spart nicht nur Geld, sondern entlastet auch die Umwelt. Den die ständige Aufbereitung von Wasser ist ein Energie-kostspieliger Eingriff in den Wasserkreislauf. Um die Toilette zu spülen ist Trinkwasser bei genauerem Nachdenken auch nicht nötig, oder?

Eine Studie des Umweltbundesamts zeigt: Rund 50 % des häuslichen Wasserverbrauchs könnten durch aufbereitetes Regenwasser ersetzt werden, ganz ohne Komfortverlust. Die Voraussetzung: ein funktionierendes System zum Auffangen, Filtern und Speichern.

Wie lässt sich Regenwasser auffangen?

Regenwasser fällt meist auf das Dach, fließt über die Dachrinnen ab und versickert schließlich im Boden, oft ungenutzt. Genau hier setzt ein nachhaltiger Ansatz an: Indem man versiegelte Flächen gezielt entwässert, lässt sich Regenwasser sinnvoll auffangen und weiterverwerten. An Dächern übernehmen Dachrinnen diese Aufgabe, während auf Terrassen, Einfahrten oder Gehwegen Entwässerungsrinnen zum Einsatz kommen. Beide Systeme lenken das Regenwasser gezielt ab, entweder in die Kanalisation oder, noch besser, in ein eigens dafür vorgesehenes Auffangsystem.

"Wir erben die Erde nicht von unseren Vorfahren, wir leihen sie von unseren Kindern."
 – Antoine de Saint-Exupéry

So funktioniert Regenwassernutzung in vier Schritten

  1. Auffangen
    Regenwasser lässt sich auf verschiedenen Flächen wie Dächern, Terrassen oder gepflasterten Wegen effizient sammeln. Mithilfe von Dachrinnen und der Entwässerungsrinne wird das Wasser gezielt in ein zentrales Rohrsystem geleitet, das als Grundlage für die weitere Nutzung dient.
  1. Filtern
    Bevor das Wasser gespeichert wird, sollte es von grobem Schmutz befreit werden. Dafür sorgen einfache Laub- und Schmutzfilter an den Rinnen. Für eine feinere Reinigung empfiehlt sich ein zusätzlicher Regenwasserfilter vor dem Tank, der auch kleinere Partikel wie Sand oder Pollen herausfiltert.
  2. Speichern
    Das gereinigte Wasser wird in geeigneten Behältern wie Zisternen, Regentanks oder unterirdischen Speichern gesammelt. Um die Wasserqualität zu erhalten und Algenbildung zu vermeiden, sollten diese möglichst lichtundurchlässig sein.
  3. Verwenden
    Gespeichertes Regenwasser kann auf unterschiedliche Weise genutzt werden. Für den Garten reicht oft schon eine Gießkanne oder Pumpe. Wer das Wasser auch im Haushalt verwenden möchte, etwa für die Toilettenspülung oder die Waschmaschine, kann es mithilfe einer Regenwasseranlage komfortabel in den Alltag integrieren.

 Was braucht man wirklich?

Ein Einstiegssystem zur Regenwassernutzung muss weder teuer noch technisch kompliziert sein. Schon mit wenigen Komponenten lässt sich eine funktionierende Lösung für den Garten oder das Haus umsetzen. Für den Außenbereich reicht oft ein einfaches Set aus: Eine Dachrinne oder Entwässerungsrinne leitet das Wasser in einen Regenwassertank mit einem Fassungsvermögen von etwa 300 bis 1000 Litern. Ein Fallrohrfilter sorgt dafür, dass Laub und grober Schmutz zurückgehalten werden. Mit einer Handpumpe oder Gießkanne lässt sich das gesammelte Wasser dann bequem zum Gießen nutzen.

Wer Regenwasser auch im Haus verwenden möchte, etwa für die Toilettenspülung oder die Waschmaschine, benötigt eine umfangreichere Anlage. Hierzu zählen eine größere Zisterne mit mindestens 3000 Litern Fassungsvermögen, ein mehrstufiger Filter zur Feinreinigung sowie ein sogenanntes Regenwasserwerk. Dieses besteht aus Pumpe und Steuerung und leitet das Wasser über ein separates Leitungsnetz zu den gewünschten Verbrauchsstellen im Haus.

Wichtig ist dabei, einige grundlegende Punkte zu beachten: Die Filter sollten regelmäßig gewartet werden, um Verstopfungen zu vermeiden und eine gleichbleibende Wasserqualität zu sichern. Vor allem bei oberirdischen Tanks ist ein zuverlässiger Frostschutz im Winter entscheidend, damit Leitungen und Behälter nicht beschädigt werden. Darüber hinaus sollten auch gesetzliche Vorgaben geprüft werden, denn in manchen Regionen ist die Nutzung von Regenwasser anmelde- oder genehmigungspflichtig.

Regenwasser nutzen ist klug und machbar

Regen fällt kostenlos vom Himmel, warum ihn nicht auch nutzen? Mit einfachen Mitteln wie einer Entwässerungsrinne, einem Filter und einem Tank kann jeder Wasser sparen und gleichzeitig die Umwelt schonen.

Die Technik ist verfügbar, das Wissen auch, was noch fehlt, ist der erste Schritt. Dabei gilt: Je früher man beginnt, desto nachhaltiger ist der Effekt.


 Auch versiegelte Flächen wie Einfahrten oder Terrassen lassen sich mit  der Entwässerungsrinne nachrüsten. So entgeht kein Tropfen dem Recycling, und Hochwassergefahren werden ebenfalls reduziert.

Quelle:  Tipps24-Netzwerk - HR
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