Studie über die Kostensituation der Windenergie an Land
Energie / Windenergie: Die mittleren Stromgestehungskosten der Windenergie an Land berechnet auf 20 Jahre Betrieb schwanken standortabhängig sehr stark zwischen gut 6 Cent pro Kilowattstunde an Standorten mit sehr starkem Wind und 11 Cent pro Kilowattstunde an Standorten mit sehr schwachem Wind. Die Abweichungen vom Mittel sind bei den Investitionsnebenkosten und den Betriebskosten sehr hoch. Das ist die Quintessenz der Studie zur "Kostensituation der Windenergie an Land" zusammen.
Entwicklung der Stromgestehungskosten
Die Stromerzeugungskosten von Windenergieanlagen sind in den letzten Jahren insbesondere aufgrund technischer Anlagenoptimierungen und neuen Anlagenkonzepten weiter deutlich gesunken. Durch den breiten Einsatz der neuen Windenergieanlagen können Kostensenkungen an Standorten im Norden als auch im Süden Deutschlands noch stärker greifen. Dazu müssen Hemmnisse bei Höhenbegrenzungen und Baurichtlinien abgebaut werden. Auch bei Investitionsnebenkosten für Fundamente oder Projektierung sowie Betriebskosten für Service oder Pachten sind - abhängig von den Abweichungen an verschiedenen Standorten - zusätzliche Kostensenkungen möglich.Investitions- und Betriebskosten von Windenergieprojekten
Mit ihrer Studie analysiert die Deutsche WindGuard Investitions- und Betriebskosten von Onshore-Windenergieprojekten. Die Studie zeigt, wie sich Kosten in den letzten Jahren an unterschiedlichen Standorten entwickelt haben und gibt damit indirekt auch Hinweise darauf, welche Potentiale bei der Windenergie an Land bestehen.Windenergie an Land gehört zu den kostengünstigsten erneuerbaren Energien. Sie leistet einen wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche und ökologisch, sozial- wie wirtschaftspolitisch verträgliche Energiewende in Deutschland. Wir setzen darauf, dass die neue Bundesregierung die Energiewende aktiv voranbringt und solide wie verlässliche Rahmen-bedingungen für eine Branche mit inzwischen 117.900 Beschäftigten schafft.
Mit der WindGuard Studie wird ein wichtiger Beitrag für eine transparente und ehrliche Diskussion zur Fortsetzung der Energiewende mit Windenergie an Land geleistet. Die Daten bilden ein gutes Fundament für die anstehende EEG-Novelle. Die Studie macht deutlich, dass Einsparpotentiale an guten Standorten vorhanden sind. Eine flächendeckende Überförderung der Windenergie an Land ist allerdings nicht festzustellen.
Die Windenergie an Land ist technologisch sehr weit entwickelt. Kosten sind stark abhängig von Standortspezifika, Materialpreisen, Finanzierungskosten und politischen Rahmenbedingungen. Kostensenkungen können nur unter Berücksichtigung dieser Abhängigkeiten bewertet und erzielt werden. Die Bezifferung der Senkungspotentiale hätte den Rahmen der vorliegenden Studie gesprengt. In einer ergänzenden Analyse sollen Ende 2013 aber Vergleiche mit dem internationalen Kostenniveau auf Basis der dort geltenden Regeln getroffen werden.
Grundlagen der Studie
Grundlage der Studie bildet eine Umfrage unter Herstellern und Betreibern von Windenergieanlagen. Konkret liegen die mittleren Gestehungskosten für Strom in extrem windhöffigen Regionen bei 6,25 Cent pro Kilowattstunde. Mit sinkender Standortqualität steigen die Kosten je Kilowattstunde erzeugten Stroms. An einem durchschnittlichen Standort betragen sie zwischen 8 und 9 Cent pro Kilowattstunde. Die mittleren Stromgestehungskosten an sehr windschwachen Standorten weisen auf Basis der mittleren Kostenannahmen Werte von 11,07 Cent pro Kilowattstunde auf. Die Standardabweichungen betragen bei den Investitionsnebenkosten knapp 40 Prozent und bei den Betriebskosten knapp 30 Prozent. Die mittleren Standardunsicherheiten der Stromgestehungskosten bewegen sich zwischen 12 und 15 Prozent. An einem Schwachwindstandort lassen sich beispielsweise nur mit sehr hohen Nabenhöhen und langen Rotorblättern bei vergleichsweise niedrigen Nebenkosten und Betriebskosten sowie sehr geringen Finanzierungskosten Projekte realisieren.Dies zeigt, dass je nach Spreizung der Kosten etwa bei Anlagen, Fundamenten, Pachten oder Service ein breites Band an Stromgestehungskosten entstehen kann. Mit einem einheitlichen Vergütungssatz würden je nach Höhe entweder Projekte nur an den besten Standorten realisiert oder an diesen eben erhebliche Mitnahmeeffekte ausgelöst. Bei der Windenergie an Land kommt es bei der grundlegenden Reform des EEG darauf an, das bestehende Vergütungssystem zu optimieren, und dort, wo Kostensenkungen möglich sind, diese auch zu realisieren. Die Ergebnisse der Studie können dabei die Richtung weisen.
Bei Anpassung des Referenzertragsmodells müssen Windenergieanlagen an schwachen Standorten angemessen berücksichtigt und Potentiale an guten Standorten gehoben werden.
"Kurzfassung der Studie "Kostensituation der Windenergie an Land"
Quelle: Pressemitteilung Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
Foto: Thorben Wengert / pixelio.de