Für den Atomausstieg sein und gegen neue Stromtrassen, passt nicht zusammen
Energie / Strom: Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, warnt angesichts der wachsenden Bürgerproteste gegen den Bau neuer Stromtrassen vor einem Scheitern der Energiewende. "Bei starkem Wind und Sonnenschein im Norden ist das Netz jetzt schon überfordert", sagte Kurth dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 11/2011, EVT 20. Oktober). "Sollten sich alle Bürgerproteste gegen den Bau neuer Stromtrassen durchsetzen, können Sie die Energiewende zu den Akten legen."
Staat, Bürger und Politik müssten "konsistent" handeln, forderte Kurth. "Sie können nicht für die Abschaltung von Atomkraftwerken und gleichzeitig gegen den Ausbau des Stromnetzes sein." Der Staat müsse "in bestimmten Situationen auch den Mut haben, den Bürgern mal mit guten Argumenten zu widersprechen". Man könne nicht jede Entscheidung immer wieder infrage stellen. "Uns läuft einfach die Zeit weg", so Kurth in 'Capital'.
Auch die Angst vieler Bürger vor Elektro-Smog durch Höchstspannungsleitungen wollte er nicht gelten lassen: "Man sollte nicht alle wissenschaftlichen Minderheitsargumente für bare Münze nehmen", so Kurth. Schließlich gebe es viele andere Studien, die zu einem gegenteiligen Ergebnis kämen. "Ich jogge ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen regelmäßig unter einer Hochspannungsleitung."
Der Ausbau des deutschen Stromnetzes gilt als zentral für die Energiewende. Ein Großteil des Stroms aus Windkraft soll künftig aus Norddeutschland über diese Leitungen in den dicht besiedelten Süden der Republik transportiert werden. Gegen die Ausbaupläne haben bereits mehrere Bürgerinitiativen Rechtsklagen angekündigt.
Quelle: G+J Wirtschaftsmedien
Foto: Wilhelm Jansen / pixelio.de
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Quelle: Wikipedia